Cavaillon - Gallician

Nach vier Nächten auf ein und dem selben Campingplatz wurde es dringenst Zeit, weiterzufahren. Morgens aber der Schock. Auch Daniels Powerbank wurde über Nacht entwendet. Der Schock währte allerdings nicht lange, lediglich die Putzfrau hatte die Powerbank zur Rezeption gebracht. Bei meiner Powerbank war es leider nicht die Putzfrau, sondern irgendein böser Schlingel. Naja, ich werde hoffentlich bald eine Neue besorgen können.

Kurz nach der ersten Schrecksekunde ging es dann aber endlich los. Nicht weit und es folgten Schrecksekunde zwei und drei. Nach ein paar Kilometern stellten wir uns kurz an den Wegesrand, um auf dem Handy den Weg nachzuschauen. Plötzlich standen zwei Hunde direkt vor mir und bellten los als würde die Welt untergehen. Gott sei Dank, trennte uns noch ein Zaun. Kurz darauf fiel während der Fahrt eine Frucht vom Baum und mir genau ins Gesicht, was ziemlich erschrecken kann, wenn man es nicht erwartet. Letztendlich haben wir alle Schockmomente überlebt und konnten danach in Ruhe weiterfahren. Und mit in Ruhe meine ich auf einer viel befahren Straße. Dafür war der Asphalt gut.
Nicht viel später erreichten wir Tarascon. Tarascon? Da war doch schonmal was? Hier fuhren wir vor zwei Wochen weiter entlang der Rhone zum Meer. An der Brücke, die uns den Fluss überqueren ließ, trafen wir vor zwei Wochen Bauarbeiter, mit denen wir kurz ins quatschen kamen. Zu unserer Enttäuschung waren sie heute nicht da. Die Überquerung der Rhone verlief ohne große Ereignisse. Daniel wirkte zwar den Tränen nahe, hatten wir doch so eine schöne Zeit an dem Fluss, trösten musste ich ihn aber nicht.
Ab Tarascon ging es weiter Richtung Westen. Der Trip entlang des Mittelmeers bis nach Monaco und zurück im Landesinneren hat uns somit zwei Wochen gekostet, aber es hat sich definitiv gelohnt. Trotzdem sind wir froh, jetzt weiter Richtung Spanien fahren zu können.
Gegen Mittag wurde es immer wärmer. Das Thermostat hatte vormittags in Tarascon noch 36 Grad angezeigt, wenige Stunden später in Saint-Gilles waren es 38 Grad, gefühlt aber noch wärmer. Gefühlt so warm, dass Daniels Rahmen kurz vor dem Schmelzen war, und wir ihn selber hätten gerade biegen können.
Nach einer Siesta an einer ungemütlichen Stelle ging es weiter, für Daniel oberkörperfrei. Ich sprach noch meine Bedenken aus bei den Temperaturen, doch einmal gut eincremen später funktionierte das ohne Probleme.
Letztendlich fuhren wir abends etwa mit 20 Kilometern Abstand parallel zum Meer. Um uns herum meist eine Art Moor. So wurde es einerseits recht schwer, einen Platz zum Wildcampen zu finden, andererseits hatten wir auch kein Problem mit einem Campingplatz. Also steuerten wir nach 89 Kilometern den Platz in Gallician an. 
Dort angekommen hieß es wie so oft Tischtennis (Ergebnis ist wohl bekannt) und Schwimmen. Abends trafen wir dann noch Leon, der vor ca. 1 Woche in Freiburg losgefahren ist. Er steht stets um 5:30 Uhr auf, Respekt dafür. Sein Ziel ist Barcelona. Die Idee, morgens so früh loszufahren, ist auf jeden Fall eine sehr gute bei den Temperaturen. Vielleicht verschlägt es uns ja bald auch mal so früh raus, denn auch die Straßen sind dann ja leer. Würden wir nicht in Montpellier halt machen müssen, wäre Leon sogar gerne mit uns mitgefahren. Naja, vielleicht ein anderes Mal und sonst treffen wir uns in Barcelona wieder.
Für uns geht es dann morgen nach Montpellier. Es ist nicht mehr weit, aber der Rest der Zeit kann ja am Strand verbracht werden. Couchsurfer haben wir bereits gefunden. Bleibt nur zu hoffen, dass Daniels Rahmen bald beim Fahrradhändlern ankommt und ohne Probleme eingebaut werden kann. Wir sind zuversichtlich.
Bis dahin,
Timo

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Andreas G. (T-K) (Samstag, 09 Juli 2016 23:52)

    Alle Achtung - bei 38°C noch fast 90 km fahren, da würde ich schon eher umgekippt sein. Aber ihr seid ja noch jung... Schön Beschreibung der Schrecksekunden - vor Hunden habe ich auch immer Respekt (besonders, wenn sie ein einer fremden Sprache bellen) - und eine Frucht hatte ich so auch noch nicht im Gesicht (kann ich mir echt unschön vorstellen - hoffentlich kein blauer Fleck übrig geblieben (also Gesicht, nicht Frucht...). Prima, dass der Rahmen auch bei der Hitze durchgehalten hat - drücke weiterhin die Daumen, dass alles klappt mit dem Umbau. Wir sind heute übrigens an eurer alten Route gewesen, von Schaffhausen bis Lindau am Bodensee. Hatte Lust, die Strecke auch mit dem Rad abzufahren - aber waren inzwischen auch 30°C da unten... Sind dann doch im Auto geblieben. Weiterhin gute Fahrt euch!

  • #2

    Frank (Sonntag, 10 Juli 2016 11:17)

    Blog und Kommentare von Andreas werden immer besser. Schade das sich die vielen anderen BlogLeser sich nicht auch trauen Kommentare abzugeben (ich denke da insbesondere an unsere Ladies). Vielleicht kommt das noch. Übrigens sind wir gestern 39.87 km in Hamburg bei 24 grad leichter Bewölkung und leichten Wind in Hamburg Fahrrad gefahren......toi toi toi weiterhin