Ich bin sehr froh, dass die Überschrift heute nicht mit Ruhetag beginnt. Soviel sei vorweggenommen, wir sind endlich mal wieder gefahren. Aber von vorne.
Der Morgen verlief recht entspannt. Unsere Nachbarin, eine Deutsche aus Esslingen, war gestern nicht mit zum Elektro-Festival gekommen und wollte das wohl morgens nachholen, weshalb sie die
Musik aufdrehte. Na gut, so waren wir wenigstens früh wach. Gebracht hat uns das aber nichts, denn wir mussten ja noch auf den Zusammenbau von Daniels Fahrrad warten.
Unerwartet pünktlich bekam Daniel dann per SMS Bescheid, dass sein Fahrrad fertig sei. Also packten wir unsere sieben Sachen und fuhren zum Fahrradladen, ich wie immer mit Fahrrad, Daniel mit
der Bahn.
Dort angekommen durfte Daniel seinen neuen Rahmen begutachten. Er erstrahlt jetzt im frischen orange anstatt dem vorherigen grün. Daniels Farbenpalette wird also immer größer. Der
Fahrradhändler hatte gute Arbeit geleistet, es sah alles sehr gut aus. Lediglich kleine Einstellungen am Sattel musste Daniel vor der Abfahrt anpassen.
Gerade vor der Mittagspause des Fahrradladens war alles abfahrbereit. Kurz noch zum Lidl die Taschen vollmachen und endlich wieder weiterfahren.
Die ersten Meter verliefen ziemlich gut, denn der Wind kam aus Richtung Norden, und wir mussten wieder zurück zum Meer. Zum Teil war der Wind so stark, dass wir kleine Hügel hochrollen
konnten. Leider war das aber nur für die ersten Kilometer der Fall, angekommen am Meer ging es für uns wieder westwärts. Mit ziemlich starkem Seitenwind hatten wir so unsere Probleme, die
zahlreichen Windsurfer konnten damit wohl mehr anfangen als wir. Vor allem Daniel hatte während der Mittagspause Probleme, seine leeren Joghurtbecher bei sich zu halten.
Nach der Mittagspause ging es in das beschauliche Örtchen Sete. Ein schöner Ort mit großen Booten. Nur ein bisschen viel los. Nach Sete folgte dann ein ewig langer Sandstrand mit eigenem
Radweg. Da der Strand so lang war, gab es zum Teil Abschnitte, wo garkeine Leute waren. Da der Radweg stets entlang der Düne verlief, machte dieser Teilabschnitt besonders viel Spaß. Einzig
der starke Seitenwind, durch den die Temperaturen heute auch deutlich kälter waren als sonst, verringerte den Fahrkomfort.
Nachmittags durchquerten wir dann den Ort Agde, wo mal wieder zahlreiche Leute Boccia spielten. Wir legten unsere Nachmittagspause ein und beschlossen, nachdem Daniels Aprikose von einem
Vogel verziert wurde, noch ein wenig weiterzufahren. Es war für unsere Verhältnisse schon recht spät zum fahren, aber wir waren ja erst um 13:30 Uhr los und die letzten Tage nur sehr wenig
gefahren.
Bei gefühlt immer stärker werdendem Wind ging es durch zahlreiche Orte nahe des Meeres. Hier haben die Campingplätze meist vier Sterne, einen Pool und weitere Dinge, die wir nicht unbedingt
brauchen und den Preis in die Höhe treiben. Wir probierten in Serignan unser Glück, doch aufgrund der Nähe zum Meer und vor allem der Haupturlaubszeit lag der Platz nicht in unserem Budget.
Auch der zweite Platz war zu teuer, man empfahl uns aber einen Campingplatz in Sauvian, der etwas günstiger sei.
Dort angekommen hatte die Rezeption zwar schon geschlossen - es war immerhin schon 20 Uhr - aufgenommen wurden wir aber trotzdem. Insgesamt waren es so heute sogar 92 Kilometer.
Unsere Zelte konnten wir glücklicherweise an einer recht windgeschützten Stelle aufstellen, denn wenn sich mein Zelt verbiegt und gefühlt kurz vorm Auseinanderfallen ist, kann ich nicht gut
schlafen. Dafür sind wir quasi genau vor den Toiletten, an dem sich tausende Kinder und Heranwachsende herumtummeln und für Stimmung sorgen. Naja, auf jeden Fall besser als Wind.
So, das war's für heute,
Timo
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Andreas G. (T-K) (Mittwoch, 13 Juli 2016 23:53)
Toll geschrieben und schön, dass ihr wieder Strecke macht! Musste oft schmunzeln... (womit Daniel's Aprikose wohl verziert wurde...?). Ihr hättet es den Windsurfern nachmachen sollen und auch ein Segel anbringen an die Räder (oder die Joghurtbecher in den Wind halten). Aber 92km sind bei Wind und spätem Stark eine super Leistung - Hut ab! Dann kann ich euch nur noch eine ruhige Nach und späte Kinderstimmen am frühen Morgen wünschen... Gute Weiterfahrt alle Zeit.
Andreas G. (T-K) (Samstag, 16 Juli 2016 16:30)
Schönes Foto von dem Wanderer ohne Rad - und mit dem neuen Orange-Racer... Die Strandbilder machen neidisch - aber inzwischen könnt ihr ja auch nur auf Frankreich zurückblicken und müsst die Strände in Spanien geniessen...