Der Morgen heute begann sehr früh. Wir hatten uns sogar Wecker gestellt, damit wir pünktlich loskommen. Geschlafen wurde bei dem starken Wind zwar nicht optimal, aber immerhin eine Nacht für lau.
Nach nur wenigen Kilometern entdeckten wir einen weiteren Wildcamper. Wir wunderten uns zunächst, hatte er sein Zelt mitten auf einem Parkplatz aufgestellt. Wenige Meter weiter tauchten dann aber immer mehr Zelte auf. Es schien wohl ein Festival gewesen zu sein, und Hunderte der Festivalbesucher haben es sich in der Nähe im Zelt gemütlich gemacht. Hätten wir das gewusst, wären wir gestern auch noch weiter gefahren. Am besten waren die beiden Jungs, die sich einfach mit ihrer Isomatte auf die Grünfläche zwischen den beiden Straßenrichtungen schlafen gelegt haben.
Nach mehreren anstrengenden Anstiegen, aber unterstützt vom Wind (ich soll ihn nochmal explizit von Daniel loben, nachdem er die letzten Tage etwas sein Fett wegbekommen hat), erreichten wir den Grenzübergang nach Spanien. Dort trafen wir gleich zwei weitere Radreisende, einen Polen unterwegs nach Marokko und einen Portugiesen auf dem Weg von Lissabon nach Istanbul. Beide hatten deutlich weniger Gepäck, als wir dabei, beide fuhren aber wahrscheinlich nicht bei den Temperaturen, bei denen wir gefahren sind (wir haben lange Sachen, Regenponcho usw. mit, was natürlich extra viel Platz einnimmt).
Die Zeit in Frankreich war für unsere Verhältnisse recht lang. Wir haben nahezu die komplette EM im Land des Gastgebers geschaut und stets positive Erfahrungen mit den Franzosen gemacht. Passenderweise ist die schlechteste Erfahrung, die ich in Frankreich gemacht habe, mit einem Deutschen gewesen (mit dem wir das Spiel Deutschland - Slowakei) geschaut haben.
In Spanien wurde direkt, als wir eine vielbefahrene Straße verlassen hatten, spanische Musik angemacht. Dann mussten wir unser Wasser auffüllen. Ich merkte direkt meine fehlenden Sprachkenntnisse, konnte mich aber mit "hola", "el aqua" und "gracias" durchmogeln. Daniels Spanischkenntnisse sind da schon viel besser.
Da der erste Campingplatz nachmittags nicht besonders schön war, ging es ein wenig weiter als geplant. Insgesamt 110 Kilometer fuhren wir heute, davon einiges hoch und runter, aber auch einiges durch den Wind unterstützt. Der Campingplatz ist entsprechend der Hauptreisezeit teuer. Dafür hat er einen großen Pool und WLAN. Und unsere Münsteraner Nachbarn sind auch nett.
Abends dann ein merkwürdiger Vorfall. Ich ging zur Dusche, merkte, dass mein Shampoo fehlte und ging zurück zum Zelt, um mir Daniels Shampoo auszuleihen. Keine 30 Sekunden später zurück in der Dusche war mein Handtuch weg. Sowohl die Putzfrauen, als auch die Rezeption konnten es nicht finden. Wer klaut bitte ein Handtuch? Leider war das Handtuch aus Australien und eine recht schöne Erinnerung daran, aber na gut, vielleicht hat jemand, das ja auch nur Ausversehen weggenommen. Vielleicht taucht es bis morgen früh auch wieder auf.
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Andreas G. (T-K) (Freitag, 15 Juli 2016 22:41)
Viva Espana! Ihr habe es geschafft! Und habt sogar knapp nach der Grenze nach Spanien eure 4500 km fast erreicht (leider ist die Gesamtkilometerangabe nicht aktualisiert...). Schön, dass der Wind mal mit euch geblasen hat - habt ihr euch auch verdient. Jetzt bin ich mal gespannt, ob das Vokabellernen geholfen hat - da könnt ihr ja wahrscheinlich bald als Spanier durch gehen (wenn die Sonne euch noch dunkler werden lässt). Hoffe, ihr habt auch ausreichend Musik von Shakira dabei - ich beneide euch... Morgen dann wahrscheinlich bis Lloret de Mar? (wobei ihr da sicher nicht campen wollt?) - und dann schon Barcelona (das müsstest du ja noch gut kennen, Daniel). Weiterhin viel Rückenwind - adios, amigos!