Castelldefells - Picamoixons

Heute morgen hieß es Abschied nehmen. Patrick und seine Familie hatte uns sehr nett aufgenommen und verpflegt, wir haben die Zeit sehr genossen.
Für uns ging es dann erstmal weiter an der Küste, um nach ca. 40 Kilometern ins Landesinnere abzubiegen. Geplant war, bis nach Montblanc zu fahren, da dort Adria gebürtig herkommt. Bei Adria hatten wir in der Schweiz übernachtet, und er hatte uns angeboten, seine Freunde zu fragen, ob die uns aufnehmen würden. Leider ist er im Moment selber mit dem Fahrrad in der Mongolei unterwegs, weshalb er so kurzfristig nichts für uns organisieren konnte. Also hieß unser Plan, soweit fahren wie wir Lust haben und dann Wildcampen.
Die ersten Kilometer liefen dann ganz gut. Die Küstenstraße bot uns tolle Aussichten, nur leider war die Straße recht ordentlich befahren. Außerdem schleifte mein Hinterrad weiterhin am Schutzblech. Da mir der Fahrradhändler gestern auch nicht weiterhelfen konnte (das Schutzblech ist nicht weiter vom Reifen weg zu bekommen, da der Gepäckträger im Weg ist), musste ich mir so gut es geht selber helfen. Plan war also, das Schutzblech zu demontieren und den Reifen mit einem neuen Mantel auszustatten, da dieser schon ordentlich Risse bekommen hatte. Zufälligerweise kamen wir auf dem Weg an einem Sport/Outdoorladen vorbei, der nicht nur den Mantel, sondern auch eine neue Gaskartusche verfügbar hatte. Also bauten wir schnell den neuen Mantel ein und das Schutzblech ab. Nachteil dabei: das Schutzblech hat den Gepäckträger in Fahrtrichtung festgehalten, sodass dieser frei verschiebbar war. Mit Seilen zwischen Sitz und Gepäckträger wurde das Problem aber zumindest verringert.
Nach dem Zwischenstopp und dem Besuch beim Supermarkt ging es weiter am Meer. Kurze Zeit später trafen wir Marvin. Er ist Holländer, ca. eine Woche später gestartet als wir, und er hat zufälligerweise fast dieselbe Route genommen wie wir. In Holland gestartet bis zum Bodensee, dann zum Gardasee und von da aus bis zum Mittelmeer in Italien. Ab dort folgte er dann stets der Küste. Heute war sein letzter Tag, wir begleiteten ihn bis zum Campingplatz, wo er sich mit seinen Eltern trifft und gemeinsam Urlaub macht, um anschließend mit den Eltern nach Hause zu fahren. Es war wohl ein komisches Gefühl für ihn zu wissen, dass seine Tour jetzt endete. Wir wünschten ihm trotzdem noch einen schönen Urlaub und fuhren weiter.
Wenige Kilometer weiter hieß es dann endgültig Abschied nehmen vom Mittelmeer. Leider, denn neben dem Radfahren, eine Abkühlung im Meer zu nehmen, war schon immer eine schöne Sache. Aber in wenigen Tagen sind wir ja wieder am Atlantik, dann geht das auch wieder.
Nachmittags, je weiter wir Richtung Landesinnere fuhren, erwartete uns eine Kostprobe von dem, was uns die nächsten Tage erwarten wird. Drückende Hitze und nebenbei noch Hochfahren. Ganz schön anstrengend. 
So zog sich die Fahrt am Nachmittag etwas hin, und nach 89 Kilometern hatten wir dann auch keine Lust mehr. Und zugegebenermaßen machten sich meine Oberschenkel seit langem mal wieder bemerkbar. Das lag wohl am Standup-Paddling von gestern.
In Picamoixons suchten wir dann eine Stelle zu campen. Auf der Straße trafen wir zwei alte Herren, die wir mit gebrochenem Spanisch fragten, ob sie eine Idee hätten. Man empfahl uns den Fußballplatz. Der Fußballplatz bestand nur leider aus Asche, unmöglich, unsere Zelte aufzustellen. Das nächste Mal kaufen wir beide uns auf jeden Fall ein Zelt, was nicht von der Bodenqualität abhängt, sondern auch ohne Haken steht.
Etwas oberhalb vom Fußballfeld sahen wir allerdings ein Feld, das eben war und wo unsere Zelte drauf gestanden hätten. Beim Haus, das am nächsten am Feld lag, klopften wir und fragten, ob es in Ordnung wäre, das Zelt darauf aufzustellen. Man sagte uns, dass ihnen das Feld nicht gehört, wir aber für eine Nacht im Garten schlafen könnten. Der Garten bestand zwar leider mehr aus Steinen als aus Gras, die Zelte halten aber trotzdem.
Abends wurde dann seit langem mal wieder gekocht. Wir haben schon überlegt, wann wir das letzte mal abends Nudeln gekocht haben. Eingefallen ist es uns aber nicht.
Morgen wollen wir dann bis nach Lleida. Und alles weitere berichtet dann Daniel morgen.
Adios amigos,
Timo 
Mantel kaputt
Mantel kaputt
Das Schutzblech musste also erstmal hinten drauf
Das Schutzblech musste also erstmal hinten drauf
Der Moment des Abschiedes vom Mittelmeer.
Der Moment des Abschiedes vom Mittelmeer.
Abends im Zelt, das Außenwelt wurde garnicht erst aufgebaut
Abends im Zelt, das Außenwelt wurde garnicht erst aufgebaut

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Kommentare: 2
  • #1

    Andreas G. (T-K) (Donnerstag, 21 Juli 2016 23:23)

    Schöner Bericht - und man leidet wieder mit euch und kann sich eure Gesichter vorstellen, wenn ihr an dem Aschenplatz steht und gedanklich die Zelte aufbaut... Echt schön, dass ihr trotz der Hitze immer noch so optimistisch dabei seid - weiter so und Zähne zusammenbeissen und durch die Hitze durch (ist auch besser gegen herumfliegende Insekten...). So long und adios ! (die Rechtschreibhilfe will immer Radios aus ADIOS machen - grrr)

  • #2

    Petra W. (Freitag, 22 Juli 2016 17:10)

    Da es hier bei uns auch gerade sehr warm ist (um die 30 Grad und erst Dienstag soll die Temperatur wieder ein wenig fallen auf ca. 24 Grad), kann man es sich nur zu gut vorstellen, wie das Fahrrad fahren für Euch grad sein muss. Nehmt bloß immer genug zu trinken mit... bei Wasser aus Leitungen wär ich vorsichtig. Tolle Eindrücke, Erfahrungen und Hut ab vor Eurer sportlichen Leistung! Die Bilder finde ich immer besonders schön, der Text ist oft zum Schmunzeln. Es macht einfach nur Spaß, Eurem Blog zu folgen. Eure fleißige Leserin aus Hannover