Es ist mittlerweile Tag 76. Dieser beginnt mit dem Abschied von Jordi. Er empfahl uns gestern, früh loszufahren, denn es könnte warm werden. Also klingelte der Wecker um 7 Uhr, und um 8 Uhr ging
es los. Dazwischen gab es seit langem wieder Müsli mit kalter Milch. Lecker.
Morgens wollten wir erst einmal einkaufen gehen. Das war aber garnicht so einfach, in Lleida hatten alle Supermärkte noch zu. Aufgemacht wird erst ab halb 10, auch bei Aldi. Enttäuschend, aber in
Spanien ticken die Uhren wohl anders.
Also machten wir uns erstmal so auf. Ein paar Dörfer weiter sollte es auch einen Supermarkt geben. Unser Ziel war Huesca. Es war ein ehrgeiziges Ziel, aber was solls. Eine Bundesstraße verbindet
die beiden Städte, da die Autofahrer dort aber 100 kmh fahren dürfen, versuchten wir diese, so gut es ging zu umfahren.
Zunächst ging es aber auf der Bundesstraße los. Eigentlich recht angenehm, es war sehr wenig los. Nur wenn dann mal ein Auto kam, war es ziemlich schnell. So nahmen wir kurze Zeit später einen
kleinen Umweg durch die Dörfer, das bedeutete zwar ein paar mehr Kilometer, aber langsamere Autos. Dachten wir zumindest, viel langsamer wurde dort aber auch nicht gefahren.
Unser Weg führte uns dann über einen ziemlich mies ausgebauten Kiesweg, weshalb wir kurze Zeit später wieder auf die Bundesstraße wechselten. Aber da die Autobahn genau parallel zu dieser
verlief, hatten wir eine Straße quasi für uns allein. Eigentlich ziemlich angenehm.
In Binefar erreichten wir dann unseren Supermarkt des Vertrauens, Lidl. Kurz mit allen notwendigen Utensilien eingedeckt und weiter. Bis Monzon ging es dann eigentlich ununterbrochen auf der
Bundesstraße weiter, was aber nicht weiter schlimm war. In Monzon sahen wir eine schöne Burg, viel mehr spektakuläres allerdings nicht.
Anschließend verließen wir die Bundesstraße und fuhren über kleinere Straßen. Da sowohl Bundesstraße als auch Autobahn woanders lang verliefen, war dann Schluss mit dem Verkehr. Um nicht zu
sagen, es war garnichts mehr los. Gefühlt vier Stunden ging es für uns auf schier endlosen Straßen weiter, und wir sahen insgesamt vielleicht sieben Autos. Nördlich von uns die Pyrenäen, dessen
schneebedeckten Spitzen zu erkennen waren, südlich von uns eigentlich nichts. Es sah ein bisschen so aus, wie beim Grand Canyon, viele rötliche Steine. Etwas weiter südlich befindet sich die Los
Monegros Wüste, die wir Gott sei dank nicht durchquerten.
Etliche Stunden ging es also durch nichts. Alles trocken, lediglich ein paar bewässerte Felder ließen die Umgebung ein wenig grün erscheinen. Hauptsächlich dominierte aber Stroh, die umliegenden
Felder. Für kurze Zeit dachten wir uns auch, wie cool es wäre, auf einem (rechteckigen) Strohballen zu schlafen.
Etliche Stunden später waren wir dann ziemlich erschöpft. Die Sonne und die vielen Kilometer hatten Spuren hinterlassen. Da wir aber lieber noch einmal zum Supermarkt wollten (morgen ist Sonntag
und somit geschlossen), mussten wir bis nach Huesca. Wir hätten aber auch kein Problem damit gehabt, vorher irgendwo unsere Zelte aufzuschlagen.
Abgekämpft kamen wir in den frühen Abendstunden in Huesca an. Schnell noch einmal Trink- und Essensvorräte aufgefüllt und dann zum Campingplatz. Leider hatten wir keinen Couchsurfer finden
können. Und leider hatte auch der Campingplatz geschlossen. Doof nur, dass der nächste 20 Kilometer entfernt war. So weit wollten wir dann doch nicht mehr fahren. Also fuhren wir aus der Stadt
heraus und begaben uns in einen kleinen Ort, wo die Anwohner einen Garten besitzen.
Dort angekommen fragten wir zunächst einen alten Mann, der mit seinem Auto vorbeifuhr. Leider verstanden wir nicht alles von dem, was er sagte und so richtig helfen konnte er uns auch nicht.
Nebenan war aber ein großes Grundstück mit einer schönen Rasenfläche, einem Pool und Basketball- und Tennisplatz. Genau das Richtige für uns. Auch dort fragten wir also, ob wir unsere Zelte
aufstellen könnten. Der Bewohner war sehr nett und wir waren zuversichtlich, Zelten zu dürfen, er bat uns aber nur an, in den Pool zu springen oder uns etwas Wasser zu geben. Zelten durften wir
nicht. Eine andere Lösung musste her.
Einen Kilometer weiter sahen wir auf der Karte einen kleinen Wald, unser nächstes Ziel also. Dort fanden wir Gott sei Dank einen kleinen Platz, auch wenn in weiter Ferne überall Hunde zu hören
sind. Insgesamt stellten wir unsere Fahrräder heute also nach 130 Kilometern ab, neuer Rekord. Ziemlich erschöpft bauten wir noch schnell die Zelte auf und nahmen uns für morgen vor, weniger zu
fahren und einen Campingplatz anzusteuern.
Also bis dann,
Timo
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Andreas G. (T-K) (Sonntag, 24 Juli 2016 00:45)
Ihr Armen, da habt ihr ja heute echt gekämpft, und dann noch nicht mal ein Campingplatz für euch. Gut, dass ihr auf Wildzelten eingestellt sein, hoffe, ihr könnt gut schlafen! Die Strecke hatte ich mir gestern schon angesehen und da kamen mir die Strassen auch endlos vor - und das bei der Hitze. Nur gut, dass ihr wenigstens wieder einen Lidl anlaufen konntet... Die Umgebung von Huesca Richtung Norden soll ja schön sein, hoffe, ihr bekommt morgen was davon mit. Fahrt ihr über Java weiter in die Berge und dann an dem grossen Yesa Stausee vorbei? Bin schon auf Fotos gespannt... Geht es morgen mal ruhiger an, seid ja nicht im Wettkampf.... :-))
Annika (Sonntag, 24 Juli 2016 02:53)
Also ich bin heute 5km an den Ilzstausee mit meinem Fahrrad gefahren.. das war dann schon das höchste der Gefühle! Das ihr 130km schafft... nicht schlecht! Klingt nach Spaß ;) aber naja beneide euch trotzdem. Gute Fahrt Morgen. Liebe Grüße aus P-Town.