Unsere erste Nacht in einer Pilgerherberge war mehr als gut. Sollte jemand in Pamplona übernachten, die Paderborner Pilgerherberge ist nur zu empfehlen. Es ist übrigens das erste Mal, das ich den
Sinn einer Städtepartnerschaft verstehe, denn Paderborn und Pamplona verbindet eine solche Verbindung. Einzig die Hallelujah-Musik, die uns morgens um 6 Uhr weckte, ist etwas gewöhnungsbedürftig.
Aber so waren wir wenigstens früh auf den Beinen.
Wir wurden sogar mit super Frühstück versorgt, und die beiden Hausdamen, beides Deutsche, interessierten sich sehr für unseren Trip. Zum Abschied bekamen wir eine kleine Blume in den Helm
gesteckt und zum Austausch gaben wir unsere Blog-Adresse raus.
Anschließend konnte es losgehen. Etwas unausgeschlafen, aber dafür voller Vorfreude auf den Atlantik und auf die Abfahrt dahin. Zunächst mussten wir uns aber noch einmal etwas hochkämpfen, bis
wir auf 600 Höhenmetern angekommen waren. Ab dann ging es quasi nur noch runter.
Kurz nach Pamplona hatte sich die Landschaft übrigens mehr oder weniger schlagartig geändert. Es war nicht mehr staubtrocken, durch die vielen Berge vielmehr grün, wie eh und je. Etwas
Heimatgefühl kam wieder auf, so saftige Wiesen hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Mit den Bergen um uns herum, der grünen Landschaft, dem milden Wetter und den etwas österreichisch
wirkenden Häusern fühlten wir uns an die Zeit in den Alpen zurückerinnert. Komisch, wie schlagartig sich die komplette Umgebung ändern kann. Uns freute es auf jeden Fall.
Dann folgte ziemlich langes Bergabfahren, 600 Meter bis auf Meeresniveau. Deshalb ging es auch recht schnell voran. Es folgten so langsam auch größere, besiedeltere Orte, und man merkte, dass man
dem Meer näher kam. Ab ca. 15 Kilometer vor San Sebastian hatten wir dann sogar den Luxus eines Radwegs. Dieser war zwar nicht immer perfekt ausgebaut, aber einen Radweg hatten wir schon lange
nicht mehr.
Angekommen in San Sebastian fuhren wir zur Touristeninformation. Dort kurz nachgefragt, wo sich die Pilgerherbergen befinden. Empfohlen wurde uns eine alte Schule, die zu einer Herberge
umfunktioniert wurde. Die Herberge lag sogar ziemlich direkt am Meer, einen Platz wollte man uns aber nicht direkt versprechen. Wir sind immerhin Radfahrer und müssen Rücksicht darauf
nehmen, wie viele Fußpilger eine Unterkunft benötigen. Also ließen wir unsere Fahrräder dort stehen und erkundeten die Stadt. Um 19 Uhr sollten wir nochmal wiederkommen, bis dahin hatten wir also
mal wieder Zeit für eine Städtetour.
San Sebastian wurde zur Kulturhauptstadt 2016 gewählt. Und das nicht ohne Grund, die Stadt hat viel zu bieten. Abgesehen von der Einwohnerzahl hat sie mit meiner Heimatstadt Osnabrück nicht viel
gemein. San Sebastian liegt direkt am Atlantik und verfügt über mehrere sehr große Strände. Umgeben sind die Strände von kleinen Bergen, auf denen alte Denkmäler stehen. Durch das Zentrum der
Stadt fließt ein Fluss ins Meer. Entlang dieses Flusses stehen unzählige historische Gebäude. Die gesamte Altstadt ist wunderschön, mehrere große Kirchen runden das Bild ab. Außerdem haben die
Stadtväter dafür gesorgt, dass keine große Hotels in der Stadt entstehen, was dem Stadtbild gut tut. Unzählige Surfer im Wasser komplettieren eine Stadt, in der ich mich wohlfühlen könnte.
Um 19 Uhr ging es für uns zurück zur Herberge. Es waren noch genug Plätze frei, es blieb also bei 102 Kilometern heute. Wir konnten also abends nochmal in die Stadt und der Sonne beim untergehen
zuschauen. Das erste Mal, dass wir sie im Wasser untergehen sehen.
Die nächsten Tage werden dann wohl deutlich entspannter. Es stehen ein paar Tage Surfen in Zarautz an. Da freue ich mich seit Anbeginn der Reise schon drauf. Mal sehen, wie lange die Freude hält.
Also, bis dann.
Timo
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Volker (Mittwoch, 27 Juli 2016 23:33)
Hi Mimo, in letzter Zeit lesen Jonas und ich bei unseren Fahrten von Köln und nach Köln eure Reiseberichte. So sind die Fahrten sehr kurzweilig. Macht weiter so. Aber vergess das Heim kommen nicht.
Andreas G. (T-K) (Donnerstag, 28 Juli 2016 21:29)
Klingt nach einer tollen Etappe und schönen Umgebung. Brauch' ich mir wenigstens keine Sorgenmehr machen, dass ihr im Landesinneren vertrocknet... - aber nicht zu viel Party! Immerhin ist beim Surfen Wellengang angesagt und da fährt man nüchtern und ohne Kopfschmerzen deutlich länger auf den Wellen :-) Bin schon auf die Bilder der Kulturhauptstadt gespannt (Hauptstadt von was?)... und noch viele schöne Radwege unterwegs!
Frank (Freitag, 29 Juli 2016 15:39)
102 Kilometer macht ihr mittlerweile wie im "vorbeigehen". Da kann man auch mal sehen, wie sehr sich die Zeit verändert hat
Heike G. (Freitag, 29 Juli 2016 21:54)
Schöne Bilder ! Da möchte ich auch mal hin !