Zarautz - Mundaka (Our new best friends)

Der letzte Tag im Juli begann für uns mit Regen. Dementsprechend gering war zunächst die Motivation. Unsere Knochen vom Surfen taten weh, weshalb wir trotz der zweieinhalbtägigen Fahrradpause nicht so ganz ausgeruht waren.

 

Morgens musste erst einmal das Surfboard zurückgebracht werden. Im Regen liefen wir knapp 30 Minuten zum Shop, der auf der anderen Seite des Strandes war. Dort angekommen wurde das Internet ausgenutzt, um uns über die aktuellen Geschehnisse zu informieren und Bilder der vergangenen Tage hochzuladen.

 

Zurück am Campingplatz wurde zusammen gepackt und recht spät ging es erst los.

 

Wir nahmen die Küstenstraße und sahen ziemlich viele Leute. Denn es war Sonntag und es fanden einige Events statt. Zuerst sahen wir ein Schwimmrennen, dann, wie wir glauben, eine Hochzeit. Im Vergleich zu den nahezu ausgestorbenen Orten auf dem Weg von Barcelona nach Pamplona ist hier ganz schön viel los. Auch Pilger liefen uns über den Weg.

 

Nach kurzer Zeit überholte uns dann ein Rennradfahrer mit Italienkappe. Er sprach uns direkt an, und wir kamen ins Gespräch. Er hatte an seinem Rennrad einen Gepäckträger befestigt und schleppte genauso viel Gepäck mit wie wir. Kurz darauf schloss auch sein Reisepartner auf, der mit ziemlich gleicher Ausrüstung wie ich herumfuhr. Trekking-Bike, rote Ortlieb-Taschen und dadrüber eine Tasche mit Zelt und Schlafsack. 

 

Der restliche Weg fand mit den Beiden zusammen statt, wir fuhren also zu viert durch die Gegend. Wir redeten eine Menge, und die Beiden hatten sehr lustige und interessante Geschichten zu erzählen. Kyle und Trent sind Neuseeländer; reisen auch mit dem Fahrrad durch Europa und sind seit zwei Monaten unterwegs. Trent begann in Deutschland, um alte Freunde zu treffen. Die Beiden trafen sich noch mit einem dritten Kumpel in Italien, um von dort durch Frankreich und Spanien nach Portugal zu fahren. Der dritte Reisepartner hat die Reise aber wegen mehrerer Krankheiten vor kurzem aufgegeben.

 

Kyle und Trent sind sehr unterschiedliche Menschen, aber beide sehr lustig. Kyle fährt mit dem Rennrad und liebt das Fahrradfahren. Er könnte wohl weitaus weiter fahren als wir. Er hat sich das Ziel gesetzt, einmal auf der Reise 350 Kilometer an einem Tag zu fahren. Er setzt sich abends nach an einem langen Fahrradtag gerne nochmal aufs Radl, einfach nur so zum Spaß.

 

Trent ist da eher wie wir. Für ihn ist Fahrradfahren, eine tolle Gelegenheit zu reisen, sonst ist er aber lieber am Surfen. Übrigens hat er uns erzählt, dass man normalerweise nur zwei Stunden pro Tag surft. Da haben wir es vielleicht zu gut gemeint.

 

Lustige Anekdote am Rande: die Beiden haben sich einmal für einen Tag verloren. Während Kyle, wie immer vorfuhr (Berg hoch muss er im Stehen fahren, weil sein Rennrad wenige Gänge hat, so kommt es auch mal vor, dass er 15 Kilometer am Stück im Stehen fährt), fuhr Trent hinterher. Kyle wartete oben am Berg und ging kurz auf Toilette, was Trent aber nicht sah. Also fuhr jetzt Trent vor, Kyle wartete oben am Berg. Irgendwann gab Trent die Hoffnung auf, Kyle zu finden, und fuhr auf einen Campingplatz. Dieser befand sich in Spanien, gestartet waren die Beiden in Frankreich. Angekommen am Campingplatz gab Trent, Kyle per Internet die Information durch, in welchem Ort er ist. Leider gab es den Ort mit gleichem Namen in Frankreich, weshalb Kyle ohne Erfolg durch Frankreich fuhr. Für Kyle wurde es so eine Fahrt durch die Nacht , bis er schließlich den richtigen Ort fand.

 

Wir haben die ganze Fahrt durchgehend Erfahrungen ausgetauscht, was ziemlich cool war. Es ging viel hoch und runter, aber während der ganzen Gespräche wurde das Fahrradfahren zur Nebensache. 

 

Nach 84 Kilometern, es war mittlerweile recht spät geworden, nahmen wir gemeinsam den nächsten Campingplatz. Dort wurde noch zusammen gekocht und geredet. Mundaka ist übrigens ein sehr berühmter Surfspot, weshalb Trent hier unbedingt hin wollte. Morgen früh werden wir uns den Strand angucken, wobei wir wohl keine besonders großen Wellen sehen, da es ein "Wintersurfspot" sei. Mal schauen.

 

Für die abweichende Überschrift möchte ich mich entschuldigen, aber ich wurde von den Beiden dazu gezwungen.

 

Bis dann,

 

Timo

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Kommentare: 1
  • #1

    Andreas G. (T-K) (Montag, 01 August 2016 00:10)

    Tolle Bekanntschaft! Kyle muss ein Bär sein, wenn er 15 km im Stehen den Berg hochfährt - Hut ab... Klingt nach einer interessanten Begegnung - gut, dass ihr am morgen nicht so früh los gekommen seid, sonst hättet ihr euch evtl. nicht getroffen. Manduka klingt gut (unsere Open-Air-Disco in Florenz heisst übrigens auch so...) - die Satellitenbilder sehen toll aus von dem Ort. Hoffe, ihr könnt etwas Wind erwischen und vielleicht ein Surfbrett, ansonsten ist es ja nicht weit bis Bilbao, aber da werdet ihr dann wohl nur durch fahren. Viel Erfolg und Spaß weiterhin und gutes Wetter!