Porto - Dellwig

Tag 108, der Tag des Rückfluges. Eine lange Zeit unterwegs und eine recht kurze Zeit in Portugal geht vorbei.
Am Morgen wurden die sieben Sachen zusammengepackt und noch einmal auf das Fahrrad aufgesattelt. Wenige Kilometer vom Hostel entfernt befand sich der Fahrradladen, der uns unsere Fahrradkartons besorgen konnte. Dort angekommen, waren wir doch erstmal ein wenig erstaunt, Fahrradkartons sind kleiner als angenommen!
Also wurden zunächst Reifen abmontiert, anschließend mussten auch noch Lenker, Fahrradständer, Sattel und Gepäckträger entfernt werden. Im ganzen Sumpf der Schrauben und Muttern war es wichtig, den Überblick zu behalten. Schließlich passte der Rahmen in den Karton, im nächsten Schritt mussten allerdings noch Reifen und sonstige sperrige Dinge im Karton untergebracht werden. Hier wurde es bei uns beiden ziemlich kritisch, vor allem die Reifen mussten ziemlich reingequetscht werden. Kurze Zeit später hatte die Seite meines Reifens auch schon ein kleines Loch in den Karton gebohrt. So richtig sicher waren wir uns nicht, ob das alles so klappen und halten würde. Mit Tape wurden die Kartons noch zugeklebt, dann musste es irgendwie halten.
Das gesamte Prozedere hatte uns mehr Zeit und Nerven gekostet als gedacht. Gott sei dank hatten wir genug Zeit eingeplant. Denn nun sollte es nicht gerade einfacher werden: mit den zwei nicht gerade sicheren und sperrigen Kartons, sowie drei Taschen mussten wir irgendwie zur Bahnstation kommen. Mit verschiedenen Tragetechniken wurde versucht, die eigentlich nur kurze Strecke (~300 Meter) zu absolvieren. Viele vorbeifahrende Leute schauten uns etwas doof an, aber wir kamen trotzdem langsam, aber sicher voran. Immerhin kamen wir schneller voran, als bei der Wanderung im Bach des Nationalparks vor ein paar Tagen.
Abgekämpft erreichten wir die Bahnstation, von der aus wir ohne große Mühe zum Flughafen kamen. Ab dort stand uns dann zum Glück ein Gepäckwagen zur Verfügung. Außerdem konnten wir unsere Kartons von einer Maschine "Einfolieren" lassen, was das Ganze deutlich sicherer machte. Die größten Hürden hatten wir wohl überwunden. Drei Kreuze wollten wir aber erst machen, wenn wir in Deutschland auf einem Zeltplatz sind, und Fahrräder und Zelte wieder zusammen- und aufgebaut sind.
Alles weitere verlief ziemlich reibungslos. Einchecken, einsteigen, starten, landen, alles ohne große Probleme. Wohl einer der angenehmsten Flüge seit langem und wir waren zurück in good Old Germany.
Dort wurde es dann wieder spannend. Unsere Kartons kamen heile an, nun mussten noch die Fahrräder aufgebaut werden. Unter den Augen von sehr interessierten Zuschauer und Beobachtern bauten wir im Flughafen also alles wieder zusammen. Zu unserem eigenen Erstaunen hatten wir wohl beide, den Überblick über die Schrauben behalten, eine Stunde später waren wir wieder abfahrbereit.
Um mittlerweile 21 Uhr ging es erstmal zu McDonalds. Das erste Mal wohlgemerkt auf der Reise. Danach folgte eine Fahrt im Dunkeln - auf den beleuchteten Straßen aufgrund des wenigen Verkehrs angenehm, auf dem Feldwegen etwas gruselig. Dafür ist es schön, in Deutschland wieder super Asphalt, kaum Steigungen und kein Kopfsteinpflaster zu haben.
An der Ruhr erreichten wir den Campingplatz, mit dem Daniel zuvor Kontakt aufgenommen und uns für 21 - 22 Uhr angemeldet hatte. Leider war es mittlerweile 23 Uhr, der Campingplatz groß und ziemlich ausgestorben, und die Rezeption konnten wir auch nicht finden. Daher schnappten wir uns einfach die nächste freie Grünfläche und schlugen unsere Zelte auf.
Ab morgen gehen Daniel und ich dann getrennte Wege. Für mich geht es in eins durch bis nach Hause, laut Google Maps 105 Kilometer. Daniel wird einen Zwischenstopp machen, da er noch mehr als 300 Kilometer zu absolvieren hat. Dafür erwartet ihn ein Wiedersehen mit der Weser.
Morgen wird's daher zwei Blogeinträge geben, jeder wird von seinem eigenen Tag berichten. 
Mit dem Gefühl, das letzte Mal im Zelt zu schlafen (bzw. das vorletzte Mal für Daniel), geht es jetzt in die wohlverdiente Nacht. Bis morgen,
Timo

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Kommentare: 3
  • #1

    Petra W. (Donnerstag, 25 August 2016 20:07)

    Kommt gut heim Ihr beiden!

  • #2

    Stefan W. aus L (Donnerstag, 25 August 2016 20:52)

    So, eigentlich wollte ich folgendes unter den letzten Eintrag in diesem Blog kommentieren, aber da dies euer letzter gemeinsamer ist, kommt mir das passender vor: Ein RIESEN RESPEKT an euch beide!!! Vor der Leistung die ihr auf der Tour gebracht hat, kann ich nur meinen metaphorischen Hut ziehen! Ich kann, wie sicher auch alle anderen Leser hier, nur neidisch sein bei dem was ihr gesehen und erlebt habt :) Solche Erfahrungen vergisst man nie und ihr könnt davon sicher noch in x Jahren mit Stolz berichten! Zusätzlich möchte ich euch noch danken, dass ihr diesen Blog geschrieben habt. Ich habe zwar selten kommentiert, aber dafür jeden einzelnen Eintrag als Teil meiner täglichen Routine gelesen und mich immer drauf gefreut davon zu erfahren was ihr gerade so macht und seht. In diesem Sinne kommt gut nach Hause und ruht euch ein bisschen aus. Ihr habt es euch verdient!! :)

  • #3

    Andreas G. (T-K) (Donnerstag, 25 August 2016 23:22)

    Auch von meiner Seite natürlich ein dickes Lob für die grandiose Rundtour durch Europa und das Schliessen des Kreises mit eurer Heimkehr nach Deutschland. Ich will hier noch nicht zu viel sagen - ihr habt ja noch die letzten Kilometer vor euch. Dafür habt ihr uns eure Sonne und Hitze aus dem Süden mitgebracht - an die ihr hoffentlich inzwischen gewöhnt seid, denn die letzten Kilometer sind dadurch sicher kein Pappenstiel... Aber ich bin mir sicher, auch die letzten Etappen werdet ihr bravourös meistern - und uns wieder daran teilhaben lassen...