Fazit (Daniel)

Wo fängt man den am besten an mit einem Fazit. So richtig weiß ich das auch nicht. Fange ich also erstmal mit mir selber an. Abgesehen von der körperlichen Veränderung, bringt so eine Radreise schon viel Zeit mit sich, um mal ordentlich nachzudenken. Ich habe wieder angefangen, Bücher zu lesen und dabei echt Spaß gehabt. Zuhause sitzt man dann ja doch eher vorm Rechner. Die ganze Zeit konnte man auch super nutzen, um sein Allgemeinwissen zu verbessern. Meistens einfach nur aus Neugier, wo geht es denn heute hin, so kam ich dazu mir zahlreiche Artikel über die besuchten Länder und Städte durchzulesen. Ich konnte auch die Zeit nutzen, um mir kleine Projekte aufzuschreiben, die ich Zuhause angehen will. Wenn man einfach mal drei Monate von Zuhause weg ist, wird man schon direkt kreativ. Was ich alles gelernt habe, könnte ich hier jetzt auch gar nicht aufzählen. Ich bin jetzt natürlich nicht als veränderter Mensch rausgegangen aus der Reise, aber hier und da, hat man schon Dinge erfahren und Sachen mitgenommen, die man so schnell nicht wieder vergisst oder verlernen wird. Das tägliche Schreiben am Blog war auch eine feine Sache, und ich merke echt, dass es immer leichter von der Hand geht. 

 

Alleine schon so eine lange Zeit,  in anderen Ländern Europas herum zu reisen, war ein komplett neues Erlebnis für mich. Sich mit den Einheimischen zu unterhalten, oft mit Händen und Füßen, war immer ein interessanter Austausch. Wir haben auch sprachlich einen kleinen Sprung gemacht. Ich konnte vorher definitiv nicht "Hallo" in so vielen Sprachen sagen. Über die Länder und Kulturen lernt man ja sowieso immer am besten, wenn man sich dort befindet. Selbst wenn wir nur in Europa unterwegs waren, waren die Unterschiede schon bemerkbar. Eines gilt aber für alle Länder, in denen wir waren, die Menschen waren immer super hilfreich und freundlich. Egal wo wir waren, wurden uns Sachen angeboten oder uns wurde geholfen. Wir wurden so oft gefragt, wo es hingeht und überall wurde die Antwort mit Begeisterung aufgenommen. Auch die Menschen auf den Campingplätzen waren sehr zuvorkommend und haben uns Unterstützung angeboten, wenn wir es benötigten. Die Erfahrung mit den unterschiedlichen Couchsurfern würde ich auch ganz weit oben einordnen. Bei den Leuten Zuhause lernt man dann wohl noch am meisten. Das war echt eine tolle Ergänzung zum Campen, und ich würde es das nächste Mal genau so wiedermachen. 

 

Rein sportlich gesehen, war es natürlich auch eine tolle Herausforderung. Mehrmals mussten wir an unsere Grenze gehen, und an manchen Tagen waren wir echt so froh endlich angekommen zu sein. Ich hatte Timo schon erzählt: so sportlich fit, war ich wohl noch nie in meinem Leben. Hinzu kamen dann ja auch noch Surfen, Klettern und Wandern. Wir haben unseren Körper echt schon ganz gut bewegt. Ich bin auch sehr froh, dass mit dem Fahrradfahren alles so gut geklappt hat, ohne Verletzung oder weiteres. Es war ja unsere erste Fahrradtour, und dafür lief alles so unglaublich glatt. Ich werde in Zukunft auch weiter Fahrrad fahren. Die Pläne mein Fahrrad in ein MTB umzuwandeln, existieren schon und müssen nur noch vollständig umgesetzt werden. 

 

Im Blick auf die Tour als Ganzes würde ich auch nicht viel ändern. Ich bin sehr zufrieden mit unserer Route und mit dem Ablauf. Die Abwechslung zwischen den unterschiedlichen Ländern und Landschaften war wahrscheinlich der beste Teil der Tour. Auch die vielen Kilometer an der Küste würde ich genauso wieder fahren wollen. Der Blick auf das Meer hat schon was. Wir haben diesbezüglich natürlich unglaublich an Erfahrung dazu gewonnen. Ich kann wohl nur sagen, dass wir hier und da andere Sachen oder Utensilien mitnehmen würden, aber im großen und ganzen haben wir das im Voraus schon sehr gut geplant. Ich kann also definitiv sagen: Ich würde die Tour mit dem jetzigen Wissen genauso wieder machen und nicht anders. 

 

 

Trotzdem ist natürlich nicht alles Gold was glänzt. Aber das gehört, denke ich mal bei jeder Reise dazu. Es geht ja darum, etwas zu erleben und nicht nur darum, dass alles auf Anhieb klappen muss. Der Rahmenbruch war sicherlich nicht besonders toll, aber auch das, haben wir ja nahezu problemlos weggesteckt. Vor größeren Unheilen wurden wir ja Gott sei dank bewahrt. Es gab natürlich manche Tage, an denen man keine Lust mehr hatte oder an denen das Wetter oder das tägliche Campen einen genervt hat. Oder an denen man einfach mal gerne auf dem Sofa gelegen hätte. Aber das kann man ja noch sein ganzes Leben lang machen! Mit dieser Einstellung sind wir dann auch durch den Tag gegangen, und es hat sich gelohnt für uns.

 

Jetzt endlich wieder Zuhause, genieße ich es einfach wieder einen Kühlschrank, ein Bett und eine schöne Toilette zu haben. Durch die Reise habe ich auch wieder richtig Lust aufs Studium bekommen. Ich freue mich demnach auf die nächsten Monate und blicke jetzt schon ein wenig wehmütig auf unsere Zeit zurück. Aber wir haben ja Fotos und Videos, und die werden wohl hoffentlich auch noch in 10 Jahren da sein, im Gegensatz zu vielen meiner Erinnerungen. 

 

Man könnte das hier noch ewig weiterschreiben und bis ich alles erwähnt habe, sitze ich in einer Woche noch hier. Aber ich denke das Wichtigste ist mir eingefallen, und jetzt wollte ich mich noch einmal bedanken. Zuerst bei Timo. Ohne dich hätte ich diese Reise nie gemacht und wenn überhaupt ,dann nie in dieser Form, und ich hätte nie soviel Spaß gehabt. Klar hat man sich ab und an vielleicht genervt, aber ich wollte mich einfach bei dir bedanken, dass du es so lange mit mir ausgehalten hast. Es war eine unglaublich geile Zeit, und wenn ich dran denke, wie viel wir jeden Tag gelacht haben und Spaß hatten, echt super!

 

Natürlich möchte ich mich auch noch bei allen Leuten bedanken, die auf diesem Blog kommentiert haben. Meiner Familie, Freunden und Bekannten, wir haben uns immer über jeden Kommentar sehr gefreut, und es war echt schön zu wissen, dass sich Leute an unseren Erlebnissen so erfreuen und mit uns mitfiebern. Danke vor allem an Papa, ohne dich wären viele von unseren Blogartikeln bestimmt mit einsamen 0 Kommentaren in Vergessenheit geraten. Vielen Dank auch Mama, dass du dir die Mühe gemacht hast, die Artikel Oma und Opa vorzulesen. Es war auch echt nett unterwegs mit Freunden und Familie zu telefonieren und euch von meinen Erlebnissen zu berichten. Ein großer Dank geht auch raus an alle Leute, die wir getroffen haben, oder wo wir übernachten konnten. 

 

Jetzt ist es aber auch erstmal genug, ich mache mich dann mal an das Video, ist noch ordentlich was vor mir. 

 

Mit lieben Grüßen, Daniel

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 2
  • #1

    Andreas G. (T-K) (Montag, 29 August 2016 22:53)

    Ja, mein Sohn, auch dieser Eintrag soll nicht mit 0 Kommentaren enden - deshalb ein paar Worte zum Abschluss noch von mir... Auch wenn ich schon viele Worte des Lobes und Stolzes über euer Vorhaben verloren habe, möchte ich doch noch anmerken, dass ich es super finde, wie ihr beiden euch ergänzt habt und diese Reise gemeinsam durch dick und dünn bestritten habt. Es ist eine Sache, ein Ziel vor Augen zu haben und es alleine erreichen zu wollen, oder ein Ziel mit einem Freund gemeinsam zu erreichen. Man muss sich auf den anderen einstellen, jeder hat ein anderes Tempo, und wo der eine anhält, will der andere vielleicht noch weiter fahren. Aber ihr habt euch beide so ergänzt, dass aus den zwei Individuen eine Reisegemeinschaft erwachsen ist, die gemeinsam noch mehr erlebt und berichtet hat, die aus zwei Perspektiven eine 3-dimensionale Perspektive vor die Augen der Blog-Leser gezaubert hat - ihr seid ein tolles Team gewesen und ich hoffe, ihr macht auch in Zukunft noch viele Sachen gemeinsam, auch wenn sich eure Wege vorerst getrennt haben. Die Erlebnisse werden irgendwann verblassen, aber ich kenne es aus eigener Erfahrung, wie toll es ist, anhand eines alten Bildes diese wieder aufzufrischen, wie war das noch genau...? Und ihr habt jetzt für dieses Zusammensetzen der Puzzleteile eurer Gedanken noch viel mehr Bausteine, Fotos, Blogs, Kommentare und Videos... ihr werdet überrascht sein, wenn ihr in 10 Jahren hier noch mal reinschaut, was ihr damals schon geleistet habt. Vielleicht ist dies dann eine gute Gelegenheit, sich wieder auf die wesentlichen Dinge im Leben zu konzentrieren: Luft, Bewegung und gesundes Essen und schöne Natur vor Augen - ohne all die Technik, die uns sonst umgibt und vieles von diesen wesentlichen Dingen vergessen lässt und uns oft vereinnahmt und lähmt. Denkt dann bitte immer an diese Zeit, die in euren Erinnerungen ein Leben lang erhalten sein wird und besinnt euch auf das Wesentliche.

  • #2

    Petra W. (Dienstag, 30 August 2016 15:31)

    Hallo Daniel, ich habe stets neben Eurem sportlichen Einsatz bewundert, wie ausführlich Eure Tagesberichte waren: kann ich mir doch denken, dass - insbesonders am Anfang Eurer Reise, wo Ihr noch untrainiert wart - Ihr abends oft echt kaputt wart und eigentlich nur noch schlafen wolltet. Für den Leser war es absolut genial, konnte man doch detailliert nachvollziehen, wie die einzelnen Strecken so waren, ganz zu schweigen von den vielen superschönen Bildern - und Videos, auf die ich auch schon gespannt bin. Der Blog hat sich aber nicht nur für Daheim-Gebliebene gelohnt, sondern auch für Euch, wenn Ihr in ein paar Jahren hier nochmal vorbeischaut, um "vielleicht" Vergessenes wieder aufzufrischen...wie Andreas es eben auch schon schrieb...kann mich meinem Vor-Schreiber nur komplett anschließen:-) Sport, gesunde Ernährung, Blick für die Natur und Neugier - Beste Voraussetzungen für eine glückliche und erfolgreiche Zukunft:-)