Hose an, Jacke an, Kapuze über und dann habe ich mich heute früh erst aus dem Zelt getraut. Die Nacht hatte ich gut überlebt, aber ich musste morgens feststellen, dass die Mücken immer noch da waren. Ich habe also schnell alles eingepackt, etwas gegessen im Zelt und dann war ich auch schon unterwegs.
Es ging Richtung Süden und ich folgte der Küste bis nach Salme. Dort machte ich kurz Pause und überquerte das Land, rüber zur anderen Küstenseite. Dort wartete ein toller Weg auf mich, es ging direkt am Wasser entlang auf einer kleinen Straße. Das Wasser war hier komplett ruhig, und die Kühe standen sogar im Wasser drin. Es war aufjedenfall eine seltener Anblick.
Kurz darauf traf ich auf einen Wohnwagen, mit dessen Fahrer ich mich gestern schon unterhalten hatte. Wir tauschten ein paar Wörter aus und dann ging es auch wieder weiter. Aber auch nicht allzu weit, denn ich entschied in einer der süßen Bushaltestellen erstmal Pause zu machen. Dort habe ich eine richtige lokale Mahlzeit zu mir genommen. Kama besteht aus gemahlenen Weizen, Roggen, u.s.w., und das mischt man mit Joghurt oder Kefir. Schmeckte ganz gut (wobei mein Joghurt auch nach Blaubeeren schmeckte). Danach gab es noch ein wenig Schokolade, die auch aus Estland kommt.
Kurz bevor ich dann beim Tourismus Zentrum des National Parks war, traf ich wieder auf den Wohnwagen. Der Fahrer, Bernd, lud mich dann kurzerhand ein auf eine leckere Mahlzeit. Es gab Bratkartoffeln mit Herringssalat bestehend aus rote Beete und Äpfeln. Da habe ich natürlich nicht nein zu gesagt. Nach dem Essen und erfolgreicher Auskunft bei der netten Mitarbeiterin machte ich mich dann auf den Weg zum heutigen Zeltplatz.
Dieser befand sich am Zipfel einer Landzunge, welche früher wohl noch eine Insel war. Es liegt direkt im Nationalpark und ist eine Art öffentlicher Zeltplatz. Von diesen gibt es viele in Estland und die werden von dem Staat angelegt, samt Mülleimer und Toilette. Ich habe hier aber noch keine andere Seele angetroffen und denke ich werde auch heute Nacht hier alleine verbringen.
Vom Campingplatz bin ich dann im Regen hoch gelaufen zum Zipfel und habe mir ein wenig die Wellen angeschaut. Ein etwas unheimlicher, verlassener Leuchtturm steht dort auch rum. Als ich dann wieder zurück war, hatte es auch aufgehört zu regnen, aber gut so ist es nunmal. Mücken gibt es hier nicht, und Bernstein habe ich leider auch nicht gefunden.
Gruß, Daniel
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Andreas (Dienstag, 11 Juni 2019 21:59)
Tolle Gegend und ein schöner, einsamer Zeltplatz! Aber dank deiner lokalen Gerichte und der Mahlzeit von Bernd bist du ja gut gestärkt für die Nacht! Die Bushaltestelle sah übrigens 2011 (als Google dort Streetview-Bilder gemacht hatte) etwas anders aus... nur den Blumenkübel gab es damals auch schon. Ich drücke dir die Daumen, dass es morgen regenfrei bleibt und wünsche eine gute Weiterfahrt (vielleicht triffst du Bernd ja noch mal...)!
Timo (Mittwoch, 12 Juni 2019 18:31)
Hey Daniel, nach dem gestrigen Fussballspiel (falls du es überhaupt mitbekommen hast), nimm dich lieber in acht vor traurigen Estländern. :-)