Vorerst einmal, es ist heute der erste August. Unglaublich, aber wahr. Ein paar von euch lesen also schon seit 85 Tagen mit, wir freuen uns immer über jeden Kommentar oder persönliche Nachrichten zu unserer Reise. Im August wird auch unsere Reise zu Ende gehen, zwar ist noch kein definitives Ende in Sicht, aber so langsam schleicht es sich an den Horizont.
So genug davon erstmal, ihr wollt ja schließlich erfahren, was heute los war. Morgens um 8 Uhr sollte es schon weitergehen. Leider hatte ich unsere Powerbanks zum Laden abgegeben, und die Rezeption öffnete erst um 9 Uhr. Wir sind also in den nächsten Ort. Kyle und Trent hatten kein Problem, noch kurz mit uns zu warten. Als Zeitvertreib sorgte nochmal ein Blick auf die bekannte Sandbank, wo die Riesenwelle, unter den richtigen Umständen zu sehen ist. Ein Espresso war auch noch dabei. Um 9 Uhr konnte es dann aber wirklich los.
Es ging direkt zur Sache. Die Straße verlief auf die Hügel hoch, und bei leichtem Nieselregen mussten wir uns die Steigungen hoch kämpfen. Sowieso war der gesamte Tag ein riesiges Hoch und Runter. Da wir uns entschieden hatten, die gesamte Küste abzufahren und Bilbao südlich liegen zu lassen, waren die Straßen ordentlich kurvenreich.
Aber wie immer hat es sich gelohnt. Nach jedem Hügel wartete ein Panoramablick aufs Meer, auf Dörfer und auf weitere Hügel. Kleine Kirchen, Felsen und der ruhige Atlantik standen also auf dem Programm. Eine sehr schöne Tour, sehr wenig Verkehr, aber echt anstrengend und wir waren froh, als wir kurz vor der Stadt Pause machen konnten. Von hier aus konnten wir über die gesamte Bucht schauen, nahezu bis nach Santander.
Unsere Neuseeländer waren sehr zufrieden mit meiner Routenführung und hatten nur Lob für mich übrig. Ich fühlte mich geschmeichelt. Ein netter Radweg brachte uns an den Fluss, der nach Bilbao führt. Aufgrund des hohen Schiffverkehrs gibt es hier keine Brücken, sondern nur eine Schwebefähre. Ziemlich eigenartig und sehr interessant. Für 70 Cent ging es dann rüber auf die andere Seite.
Hier mussten wir erstmal wieder steil hoch, aber ein weiterer schöner Radweg führte uns aus der Stadt raus zum Meer. Dem Camino sei Dank für diese schönen Wege. Bevor wir jedoch endlich am Ziel waren, mussten wir uns nochmal hoch kämpfen. So schlapp, wie heute war ich echt seit langem nicht mehr.
Dafür haben wir aber nach 89 Kilometern einen schönen Campingplatz gefunden mit einem Blick auf die Bucht von unserer vorherigen Pause, nur von der anderen Seite. Es gab noch leckere Burger und dann konnten wir noch ein wenig den Ausblick genießen. Sehr schön, wenn man sich anschauen kann, wie weit man gekommen ist, mal nicht nur auf der Karte. Mit wir ist übrigens immer noch die Rede von uns Vieren. Der Rhythmus passt sehr gut, und es macht echt Spaß, mit den Beiden zu reisen.
Heute ist übrigens auch unsere Nacht in Cantabaria. Das Baskenland haben wir kurz nach der Flussüberquerung verlassen. Der Weg nach Santiago schrumpft so stetig.
Adios, Daniel
Heute gibt es auch einen englischsprachigen Blogeintrag von Kyle. Zu finden ist dieser auf dem englischsprachigen Teil dieser Website. Ich finde ihn sehr gelungen.
Der Morgen begann, wie gestern Abend abgemacht, um 7 Uhr. Der Letzte, der aus dem Zelt war, sollte heute Abend das Geschirr sauber machen. Es gab also eine Motivation mehr, morgens aufzustehen. Glücklicherweise wurde ich genau um 6:59 Uhr wach und konnte als Erster aus dem Zelt steigen. Trent war mit seinem morgendlichen Yoga-Programm pünktlich dran und kam nur Sekunden später aus dem Zelt. Während ich zu ihm sagte, dass ich froh bin, nicht den Abwasch machen zu müssen, sprang Kyle aus dem Zelt. Es blieb also nur einer über. Daniel war zu spät wach geworden.
Relativ bald ging es dann los, um auf den ersten Metern, unzähligen Pilgern zu begegnen. Danach ging es wieder einmal hügelig an der Küste entlang. Im Laufe des Tages war es aber bei weitem nicht so hügelig wie gestern.
Während der Fahrt brachten wir Kyle und Trent die Zahlen von eins bis zehn in deutsch bei. Zumindest bis fünf konnten sich die Beiden, die Zahlen bei der abendlichen Abfrage merken. Zudem hatte Trent einen Platten, den er aber in Rekordzeit flicken konnte.
Viel mehr gibt es zu dem Weg heute garnicht zu sagen. Es ist schön, im Moment zu viert zu reisen, englisch zu sprechen und Dinge über Neuseeland zu lernen. So vergeht die Zeit auf dem Rad immer sehr schnell.
Nach 78 km beschlossen wir, wieder gemeinsam einen Campingplatz zu nehmen. Dieser besteht, gefühlt aus mehr Hunden als Menschen, weshalb der Lautstärkepegel recht hoch ist. Dafür befinden wir uns unweit des Meeres, weshalb wir noch kurz an den Strand gehen konnten.
Abends wurde mal wieder gekocht, und wir konnten Kyle überzeugen, einen Gastauftritt in unserem Blog zu verfassen. Dieser ist im englischen Teil der Website zu finden. Kyle hat einen sehr schönen Schreibstil, und der Eintrag ist absolut lesenswert. Außerdem habe ich ihm versprochen, ihn durch den Eintrag in Deutschland berühmt zu machen. Mal schauen.
Also, adios y hasta manana
Timo
Langsam ernährt sich ja bekanntlich das Murmeltier. Auf der großen Spanien-Portugal-Karte von Trent haben wir uns heute mal wieder ein kleines Stückchen in Richtung Westen fortbewegt. Santiago ist nur noch um die 500 Kilometer entfernt. Wie es danach weitergeht, steht immer noch nicht ganz fest. Wir sind aber schon dabei ein paar Pläne zu schmieden.
Nachdem letzte Nacht von eins bis vier Uhr direkt neben uns Discomusik lief, war der Schlaf eher mittelmäßig. Besonders Kyle konnte uns detailliert vom nächtlichem Geschehen berichten. Relativ fit waren wir aber alle, und die Strecke war nur leicht hügelig. Auf den ersten Kilometern bahnten wir uns erstmal den Weg Richtung Küste. Wir fahren froh, Santander hinter uns zu lassen und jetzt vorerst nur durch kleinere Dörfer fahren zu können. Ab und an wurde es auch in den kleinen Städtchen mal etwas voller, aber der Weg war nicht großartig kompliziert. Immer an der Autobahn entlang Richtung Westen, mit dem Meer zu unserer rechten Seite.
Kyle war es zwischendrin auch etwas zu langweilig, obwohl wir sehr zügig unterwegs waren, und er ist ein wenig vorgefahren. Mit Cola in der Hand hat er dann auf uns gewartet. Zum Mittag hatten wir schon ein Großteil der Strecke geschafft und sind auch schon ins nächste Bundesland, Asturien, eingetrudelt. Nach ein paar weiteren Hügeln und einer Gesamtanzahl von 97 Kilometern haben wir uns auf einem Campingplatz niedergelassen.
So einen kleinen Platz hatten wir bis jetzt noch nie. Die Zelte haben gerade so drauf gepasst und ein kleiner Fleck für uns zum Kochen und Essen, war auch noch übrig. Das Wetter war gegen Nachmittag mal wieder bewölkt, aber trocken. Zum Fahrradfahren war es von den Temperaturen heute sehr angenehm.
Über die Einladung von Trent und Kyle, morgen mit uns zusammen zu kochen, freuen wir uns sehr. Heute war der Unterschied in unserer Mahlzeit schon gewaltig, aber ich denke, dass hat Trent in seinem Post sehr gut thematisiert. Vergesst also nicht, da auch kurz einen Blick drauf zu werfen.
Die Chemie stimmt noch, und wir kommen sehr gut voran. Trent hatte heute auch erwähnt, es wäre angenehm, wenn er nicht immer alleine Kyle hinterherfahren muss, sondern noch andere Leute in seinem Tempo mitfahren. Die Fahrgemeinschaft bleibt also bis auf weiteres bestehen.
Bis dann, Daniel
Nach dem Festmahl vom gestern gingen zumindest zwei von uns vieren gut gestärkt in den Tag. Die deutsche Küche, das muss man wohl so zugeben, hat versagt. Gott sei dank wollen wir heute Abend gemeinsam kochen.
Kurz nach Beginn hatte Daniel eine Überraschung für uns bereit, von der er über seine Mutter gehört hatte. Eine kleine Bucht mehrere Meter vom eigentlichen Strand entfernt, verschaffte uns einen schönen Anblick. Ein Foto davon will ich euch nicht vorenthalten. (Wie so häufig, ist das Internet nicht gut genug. Die Bilder werden, wie immer später hochgeladen)
In der mittlerweile gewohnten Viererkonstellation ging es weiter westwärts. Dabei besprachen wir dann auch unsere weiteren Reisepläne. Wenn alles normal läuft, werden wir wohl gemeinsam nach Santiago fahren. In ca. fünf Tagen sollten wir dort ankommen. Daniel und ich benötigen dann dringend einen Ruhetag, und auch Trent hat sich schon angemeldet. Kyle wird dann ohne Ruhetage weiterfahren, denn sein Flug in Lissabon geht als erster. Der Amateur-Radrennfahrer hat dann mal Zeit, sich richtig auszutoben. So will er die Strecke von Santiago nach Porto (300 km?) in einem Tag fahren.
Vormittags stellten Daniel und ich Baguettes zusammen mit allem, was das Herz begehrt. Nach dem Abendessen gestern hatten wir uns das vorgenommen. Leider schien das, dem Wettergott nicht zu gefallen, denn es begann zu regnen. Erst war es nur etwas Nieselregen, später wurde es so doll, dass wir mal wieder die gelben Trikots rausholen konnten. Ganz unten in den Taschen versteckt, konnten wir uns nicht erinnern, wann sie das letzte Mal zum Einsatz gekommen sind. So ging es für Daniel, Trent und mich bei entspannten Tempo hoch und runter, und wir wurden plitschnass, nicht nur wegen des Regens, sondern auch, weil es trotzdem noch 25 Grad waren, und es unter den Regenjacken ziemlich warm wurde. Zwischenzeitlich wurde die Sicht sogar ziemlich begrenzt, da wir mitten in einer Wolke waren. Kyle schien das alles nichts auszumachen, er fuhr mit gewohnten Tempo vor und hatte seinen Spaß.
Für den Rest der Fahrt blieb uns der Regen treu, weshalb wir uns nach 89 Kilometern auf eine warme Dusche freuten. Gott sei dank hörte es zum Zeltaufbau, dann auf zu regnen und auch Kochen konnten wir im trockenen. Die beiden Neuseeländer haben uns kochtechnisch inspiriert, es war sehr lecker. Dafür sind unsere beiden Gaskartuschen jetzt nahezu leer.
Abends las Daniel den Beiden noch die Kommentare zu den Blogartikeln vor. Die Beiden haben sich sehr gefreut und waren noch am überlegen, was sie ihren "deutschen Fans" antworten. Mal schauen, ob sie noch einen Kommentar die Tage verfassen.
Wie häufig klingelte der Wecker heute sehr früh, um 7 Uhr ging es raus aus dem Zelt. Gott sei dank waren die Klamotten endlich mal wieder sauber und trocken. Die Stimmung war gut, die Sonne schien und es war deutlich wärmer als gestern. Perfekt.
Auch der Wind spielte uns in die Karten. Mit Rückenwind nahmen wir ordentlich Tempo auf und kamen so trotz Kaffeepause ziemlich gut voran. Bereits zum Mittag hatten wir 60 Kilometer absolviert. Zwischendurch wurden noch drei Runden Schätzen gespielt. Quizmaster Timo fragte die drei Kandidaten Daniel, Kyle und Trent nach der Kilometeranzahl (Luftlinie) nach Auckland, Vancouver und Monaco. Trent lag zweimal am nächsten, Kyle einmal und Daniel hat den Rest der Runden gewonnen. Glückwunsch an alle Kandidaten.
Auf dem weiteren Weg verließen wir den Camino de Santiago, da dieser im Inland verläuft. So ging es für uns zum Teil auf einsamen Feldwegen durch kleine und wenig touristische Orte.
In einem dieser Orte war aber dann doch ziemlich viel los, denn es war ein Ortsfest im Gange. Zunächst wollten wir eigentlich nur unsere Flaschen auffüllen, aber als uns die Familie, die uns unsere Wasservorräte auffüllte, von dem Fest erzählte, gingen wir auf ein Bier durch den Ort. Es war mehr los als erwartet, die ganze Stadt war auf den Beinen. Entlang der Straßen waren viele kleine Stände aufgebaut, um hauptsächlich Oktopusse zu verkaufen. Nebenbei lief noch Musik und Alkohol wurde auch überall getrunken. Das Fest unterschied sich also weder von einem deutschen, noch von einem neuseeländischem Fest. Trotzdem war es cool, vor allem die Zubereitung von Oktopussen zu sehen (diese wurden wohl in Rotwein gekocht).
Nach einem Bier sollte es dann aber weitergehen. Wie es der Zufall wollte, sprach uns noch die lokale Zeitung an, was wir hier machen, und ob sie ein Foto von uns machen könnten. Gesagt, getan, wir werden also in der Zeitung" El progreso A marina" erscheinen. Der Ort hieß übrigens Rinlo.
Nachmittags wurde dann ein Campingplatz in Foz angepeilt. Noch kurz zum Supermarkt, denn morgen ist ja bekanntlich Sonntag.
Gestern war die Entscheidung gefallen der Küste bis nach La Coruna zu folgen, und nicht Richtung Lugo abzubiegen. Dort verläuft nämlich der Costa del Norte entlang, und trifft dann im Inland auf den Hauptzweig des Camino de Santiago. Für heute hatten wir uns also die Schulter Spaniens vorgenommen, mit der Westküste fest im Blick. Wir wurden den ganzen Tag über von einem überwiegend wolkenlosen Himmel und einem angenehmen Wind begleitet.
Von Foz ging es zuerst nördlich, den Landzungen Galiziens entlang. Wir passierten wunderschöne Buchten mit langen Stränden. Könnte auch in der Karibik sein. Nur die restliche Umgebung passt nicht in das Bild. Kiefern, Palmen, und zahlreiche Laubbäume verwandelten die Hügel in eine abwechslungsreiche grüne Landschaft. Ein Blick nach links und man ist in Skandinavien oder Mitteleuropa, ein Blick auf die Klippen bringt einen nach Irland und der Strand nach Jamaika. Eine tolle Landschaft, die sich auch noch ganz gut mit dem Fahrrad erkunden lässt.
Manchmal war etwas viel Verkehr, es war zwar immer genug Platz auf der Straße, aber ganz so entspannt, lässt es sich dann doch nicht fahren. Ein paar Motorradfahrer wollten wohl auch noch ihr Können in den Bergen beweisen, die waren auf jedenfall schnell unterwegs. Durch kleine Städte und Dörfer führte uns die Straße natürlich auch. Diese sind maßgeblich durch ihren Hafen geprägt, viel mehr als Bäume und Wasser gibt es auch beinahe garnicht.
Gegen Nachmittag entspannte sich die Verkehrslage und zusammen mit den peppigen Tunes der Neunziger und rockigen Gitarrenklängen waren wir auf einem guten Weg nach Santiago. Der nächste Campingplatz war allerdings noch etwas entfernt, heute war also etwas mehr Strampeln angesagt. Immer wieder ging es hoch und runter bei praller Sonne. Das sind wir alle natürlich schon gewöhnt, anstrengend ist es aber trotzdem.
Nach 116 km waren wir dann endlich an unserem Ziel angekommen. Ein Campingplatz mit Blick aufs Meer und auf den Strand ist immer etwas feines. Zum ersten Mal unserer Reise haben wir jetzt auch nur noch den Atlantik vor uns, dann kommt erstmal ganz lange nichts. Schönes Gefühl so weit gekommen zu sein, den letzten Schritt unser Pilgerreise machen wir dann morgen, und ein Kapitel geht damit dann auch zu Ende. Von Kyle und Trent werden wir uns wohl auch verabschieden müssen. Die Timo- und Daniel- Touring GmbH bleibt aber natürlich erhalten und wird danach den Weg nach Portugal antreten.
Um unseren Blog kümmern wir uns dann in Santiago. Solange werde ich die Bilder erstmal in der Dropbox hochladen, dann könnt ihr diese wenigstens genießen. Bis dann, schöne an Grüße an alle.
Daniel
So weit runterscrollen, um den letzten Ruhetag nachzuschauen, musste ich wohl auch noch nie. Und das als geübter Ruhetagberichterstatter. Die Surftage natürlich ausgenommen, hatten wir das letzte Mal die Beine hochgelegt in Castelldefells. Eine halbe Ewigkeit schon her. Alleine in der letzten Woche mit Kyle und Trent war mal wieder so viel passiert, dass mein Gehirn echte Probleme hat, alles irgendwo reinzustopfen, aber hier und da findet sich dann wohl doch immer ein kleiner freier Spalt. Sperrmüll ist hoffentlich erst, wenn wir wieder Zuhause sind, und Zeit hatten, alles mal zu ordnen.
Über 6000 km sind wir jetzt also schon gefahren. Unsere kleinen Abstecher hier und da in Europa haben sich zu einer ganz schönen Summe addiert. Es ist aber jetzt auch ein schönes Gefühl das Kapitel Camino zu zuklappen und langsam nach Portugal hinunter zu Radeln. Genug gesehen haben wir jetzt auch definitiv, darum geht es, aber ja schon lange nicht mehr. Ganz gemütlich werden wir jetzt noch die nächsten Wochen angehen und uns entspannen. Vielen Dank nochmal für die zahlreichen (auch dreifachen) Glückwünsche.
Die Stadt wollten wir uns natürlich auch nochmal anschauen, aber bevor wir runterfahren konnten, forderte Kyle uns zu einer Runde Basketball heraus. Gut, dass ich morgens noch nicht geduscht hatte. Deutschland gegen Neuseeland stand auf der Anzeigetafel, erster mit 11 Punkten gewinnt. Nach einem furiosem Hin und Her stand es 9:9 nach Punkten. Man musste, aber natürlich mit zwei Punkten Vorsprung gewinnen. 11:11,12:12, 13:13, es wollte sich einfach kein Sieger finden lassen, bis Kyle einen Ball aus dem Halbfeld für 2 Punkte versenkte. Wir mussten uns also geschlagen geben. Konnten aber mit erhobenem Haupt den Weg in die Dusche antreten.
Mit dem Bus ging es schließlich runter nach Santiago. Es war logischerweise sehr viel los. Unglaublich viele Pilger und an jeder Straße mindestens 5 Souvenirgeschäfte. Trent und Kyle haben noch einen Kumpel aufgesammelt und zu fünft sind wir dann zur Kathedrale gegangen. Diese wurde leider gerade restauriert, weswegen die Fassade versteckt war, aber trotzdem beeindruckend. Insgesamt befinden sich ziemlich viele alte Gebäude in der Stadt und kleine Gassen mit unzähligen Geschäften im Umkreis der Kathedrale.
Timo und ich wollten uns auch noch unsere Urkunde abholen, diese wurde uns leider aber verwährt. Auf den letzten 200 Kilometern hätten wir nicht genügend Stempel. Eigentlich nicht so ärgerlich, abgesehen von der verschwendeten Zeit. Ob man jetzt die Urkunde hat oder nicht, ändert nichts. Das ganze Drumherum mit Urkunde und Menschenmassen passt leider auch zum Gesamtbild der Stadt. Die Kathedrale erscheint von innen wie ein Museum, und die Schlange zur Grabstätte haben wir uns auch nur kurz angeschaut und sind dann weiter zu einem Restaurant. Hier sieht man erstmal, wie viele wirklich nach Santiago pilgern. Überlaufen wäre vielleicht das richtige Wort. Natürlich ist auch gerade Hochsaison, aber ich will garnicht wissen, wie viele Bilder mit Selfiestick täglich vor der Kathedrale geschossen werden.
Nach dem Essen sind die Anderen wieder zurück zum Campingplatz, und ich habe mir noch eine Massage abgeholt. Mal schauen, wie sich die Beine die nächsten Tage nun fühlen werden. Trent wird morgen früh auch nochmal das Glück haben, massiert zu werden. Mir hat es definitiv gut getan.
Die Neuseeländer werden wohl morgen Richtung Porto weiterfahren, und wir den Weg nach Finasterra einschlagen. Es wird also morgen soweit sein, dass wir uns trennen werden. Aber wenigstens morgen früh sehen wir uns noch. Von dem tragischen Momenten des Abschieds wird euch also Timo berichten müssen.
Bis dahin alles Gute, Daniel
Trotzdem musste es ja weitergehen. Von dem Basketballspiel gestern waren unsere Beine ziemlich schlapp, aber Fahrradfahren geht ja doch irgendwie immer. Und die ersten Meter waren auch etwas ungewohnt, wir hatten uns schnell an die Vierergruppe und das Englischsprechen gewöhnt.
Die ersten Meter gingen dann nochmal durch Santiago. Wie Daniel schon berichtet hatte, wir fanden die Stadt ehrlich gesagt nicht besonders schön. Vielleicht waren unsere Erwartungen auch einfach zu hoch gewesen. Danach holte uns der Alltag wieder ein. Bei Lidl einkaufen und dann weiter.
Wir waren nicht die Einzigen, die Kurs auf Finisterre nahmen. Für einige Pilger liegt das Ende des Jakosweges nicht in Santiago, sondern in Finisterre. Außerdem verlaufen mehrere Wege aus Portugal über Finisterre nach Santiago, sodass uns sowohl Leute entgegenkamen, als auch in die selbe Richtung liefen, wie wir fuhren. Obwohl für die Meisten das Ende des Jakobwegs in Santiago ist, liefen ganz schön viele in Richtung Finisterre.
Vorteil an dem Jakobsweg ist, dass er häufig über abgelegene Straßen verläuft. So hatten wir das Glück, über wenig befahrene Straßen zu fahren. Auch mal wieder ganz schön.
Mit abnehmendem Abstand zur Küste wurde der Wind dann immer kräftiger. Er war bereits in Santiago sehr doll (Kyle hatte nachts überlegt, sein Zelt aus Angst vor einem umfallenden Baum umzustellen), doch so kräftigen Wind haben wir wohl auf dieser Tour selten erlebt. Gott sei dank erreichte uns der Wind meist von der Seite oder von hinten.
Abends erreichten wir in Estorde mit 82 Kilometern auf dem Tacho den Campingplatz, der am nächsten am Cap Finisterre gelegen ist. So wollten wir morgen die 10 Kilometer zum Kap ohne Gepäck fahren und unsere Sachen solange am Campingplatz lassen.
Am Campingplatz war es leider auch sehr windig, weshalb ich mich schon auf wenig Schlaf einstellte.
Wir aßen also noch ganz entspannt Abendbrot und machten uns bettfertig, ehe die Lage auf dem Campingplatz immer angespannter wurde. Die Rauchwolke war mittlerweile ziemlich groß geworden und zog durch den starken Wind nur knapp am Campingplatz vorbei. Auch das Feuer kam immer näher.
Mit zunehmender Zeit verließen immer mehr Leute den Campingplatz, zudem besuchten uns Polizei und Feuerwehr in regelmäßigen Abständen. Der obere Teil des Campingplatzes, in dem wir uns zum Glück nicht befanden, befand sich schon mitten in der Rauchwolke. Viele Leute waren auf den Straßen und wussten nicht wirklich, was sie machen sollten.
Laut Aussage der Polizei war alles unter Kontrolle, man konnte aber für nichts garantieren. Sollte vor allem der Wind nur ein bisschen drehen, wäre der komplette Campingplatz im Rauch gestanden.
Gegen 12 Uhr nachts, mittlerweile waren viele Camper abgehauen, entschieden auch wir uns, nicht im Rauch schlafen zu wollen. Ein spanisches Paar nahm uns in ihrem Bulli mit. In einer Nacht- und Nebelaktion packten wir noch schnell unser wichtigsten Sachen, bauten die Räder zusammen und packten alles in deren Bulli. Die Beiden waren sogar so nett, bei einer Herberge anzurufen und zu fragen, ob für uns noch was frei wäre.
Also ging es für uns auf genau dem gleichen Weg, den wir gekommen waren, zurück nach Cee in eine Herberge. Unsere Zelte ließen wir am Campingplatz stehen. Morgens wollten wir dann zurück nach Estorde, um unsere Zelte abzuholen, und von da aus nach Finisterre.
Aufgewacht sind wir heute morgen also in Cee, ins Bett gegangen sind wir hier natürlich auch. Aber es war das erste Mal, dass wir so spontan umdisponieren mussten, bezüglich der Schlafmöglichkeit. Aber uns geht es gut, auch sonst weiter ist nichts passiert durch die Waldbrände. Es konnten wohl alle gelöscht werden. Heute Morgen sah man nur noch kleine Rauchschwaden aus den Bäumen hervorkommen.
Zurück zum Campingplatz ging es für uns übrigens erst so gegen 10 Uhr. Wir haben probiert lange auszuschlafen, wenn Leute um 7 Uhr aufstehen, ist das aber nicht ganz so einfach. Ein Bett war aber trotzdem bei uns Beiden, mal wieder gern gesehen. Vielen Dank nochmal an unsere spanischen Retter aus letzte Nacht. Unser Gepäck konnten wir in Cee lassen, so mussten wir nur kurz unsere Zelte einsammeln und konnten leicht bepackt nach Finisterre fahren. Ganz fit waren wir zwar beide auch nicht, lag eventuell auch an der Luft. Wir waren ja die frische Zeltluft aus den letzten Tagen gewohnt.
Wir waren gerade wieder vom Campingplatz aufgebrochen, da wehte ein Dorf weiter schon wieder Rauch über die Straße. Wohl ganz frisch, der Rauch verdichtete sich auch schnell, und schon waren die Häuser auf der anderen Seite, nicht mehr zu sehen. Ein paar Augenblicke später kamen auch schon die ersten Feuerwehrautos. Wir wollten aber nicht allzu lange mehr warten und sind schnell durchgefahren Richtung Kap. Mit einem Kleidungsstück vorm Mund und Sonnenbrille haben wir auch dieses Hindernis bewältigt. Vor Ort zu sein, ist dann aber doch noch etwas anderes, als es im Fernsehen zu sehen.
Unser Ziel war also der Leuchtturm auf dem Kap Finisterre. Dort endet ja auch der Jakobsweg offiziell. Die Steine am Wegesrand zählen stets die restlichen Kilometer runter, am Leuchtturm steht dann 0,0 km. Es war schon ein cooles Gefühl an Ende der Welt zu stehen. Raus auf den Ozean, und in die Bucht zu blicken. Unglaublich, wie weit wir es schon geschafft haben.
Zurück war dann deutlich ereignisloser; der Waldbrand von heute morgen war auch schon wieder gelöscht. Auf dem Tacho standen also 35 km, und wir waren wieder am selben Fleck, wie heute früh. Viel weiter wollten wir heute auch nicht fahren. Entlang der Küstenstraße ging es dann also zur nächsten Herberge. Der Weg war schön flach und bot einen weiten Blick auf die gesamte Bucht. An schwarzen Bäumen und Ästen sind wir auch vorbei, es scheint hier, echt überall kleine Brände zu geben.
An der Straße lag dann unsere Herberge. Ein kleines nettes Haus mit Blick auf die gesamte Bucht. 62 km waren es heute. Am Strand waren wir dann auch nochmal, aber das Wasser war extrem kalt. Wir konnten uns nicht überwinden, rein zu springen. Dafür konnten wir bei Sonnenuntergang unser Abendbrot auf der Terrasse genießen. Einzig die beißenden Fliegen haben gestört. Wie es der Zufall so will, ist hier heute Abend auch noch ein Konzert. Beginn 22:00, Ende (angeblich) 0:00 Uhr. Die Musik ist gerade schon voll im Gange, ist auch ganz nett, aber halt laut.
Na gut, wir sind aber alleine im Zimmer, also können wir hoffentlich morgen früh gemütlich ausschlafen. Mit Morgen beginnt dann auch ein neuer Abschnitt für uns: der Weg nach Portugal.
Gruß, Daniel
Das Konzert gestern ging wie geplant bis 24 Uhr, danach konnten wir aber gut schlafen (zumindest ich). Morgens ging der Wecker erst um 9 Uhr an, es wurde also mal wieder richtig ausgeschlafen.
Gott sei dank war es noch nicht so warm, weshalb wir gemütlich losfahren konnten. Auf den ersten Metern ging es am Meer entlang. Der langen Bucht folgend wurde es um 10 vor 12 mal wieder Zeit für eine Runde Wissen um 10 vor 12. Daniels alte Show, Wissen um 20 vor 11 wurde irgendwann abgesetzt. Laut Producer Daniel hat es marketingtechnische Gründe, die Show zu der neuen Zeit, stattfinden zu lassen.
Danach folgte der altbekannte Radelalltag. Supermarkt und eine Bank suchen, um gemütlich das Eingekaufte zu verzehren. Leider fanden wir für Ewigkeiten keine Bank, nach zahlreichen Kilometern fanden wir dann aber sogar eine Bank mit Tisch. Die kleinen Erfolge am Tag, die das Herz erfreuen. So hatten wir zum Mittag, trotz des späten Starts 60 Kilometer auf dem Kilometerzähler stehen.
Dort planten wir auch unseren nächtlichen Übernachtungsstopp. Ein Zeltplatz war Luftlinie 6,5 Kilometer entfernt, der Weg dorthin war für uns aber Dank der zahlreichen riesigen Buchten 22 Kilometer lang. So sind wir heute 35 Kilometer weit per Luftlinie gekommen, obwohl auf dem Tacho 80 Kilometer stehen. Zwischendurch kamen wir mal wieder an gelöschten oder qualmenden Bränden vorbei, Hubschrauber und Löschflugzeuge inklusive. Vor allem beim Zeltaufbau merkte man dann nochmal, wie sehr unsere Zelte nach Rauch von vorgestern stanken.
Am Campingplatz buchte Daniel dann erst einmal seinen Rückflug. Wie geplant geht es am 24.8. zurück, Zielflughafen Dortmund. Es bleiben also nicht mal mehr zwei Wochen. Auch ich wollte meinen Flug buchen, allerdings würde ich gerne nach Bremen fliegen, um auf dem Rückweg meine Oma zu besuchen. Leider kostet der Flug dahin weitaus mehr, weshalb ich bzgl. des Zielflughafens noch schwanke. Abflughafen ist übrigens Porto, so bleibt uns noch ein wenig Zeit, um nochmal Surfen zu gehen und eventuell auch in der Stadt Feiern zu gehen.
Außerdem gab es mal wieder eine Runde Tischtennis. Ein Fortschritt im Vergleich zu der ersten Runde auf der Reise, ist auf jeden Fall zu erkennen.
Eine Neuigkeit gibt es auch noch von mir zu verkünden: in weiser Voraussicht hat Timo gestern Abend doch noch den Flug nach Dortmund gebucht. Zwölf Stunden später wäre es deutlich teurer geworden. Wir fliegen also zusammen zurück, da werden sich unsere Fahrräder bestimmt freuen. Wenigstens eine bekannte Konstante im Frachtraum.
Heute steht also die letzte Nacht in Spanien an. Der eigentliche Plan lautete: um 7 Uhr aufstehen, um wieder sehr früh los zu kommen. Wir hatten uns vorgenommen heute recht viel zu fahren und den letzten großen Schritt in Richtung Portugal zu tätigen, da wir nicht so viel in der Nachmittagssonne schwitzen wollten. Daraus wurde aber nichts. In unserem Nachbarzelt hat jemand so laut geschnarcht, dass selbst ich nachts wach wurde. Unser beidiger Schlaf wurde also erheblich gestört. Die Weckzeit wurde demnach morgens einstimmig auf 8:00 verschoben.
Von der Fahrt heute Vormittag gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Wir passierten die letzten Halbinseln Galiziens und machten uns auf zur Großstadt Vigo. Sonderlich schön zu fahren war es teilweise nicht, aber man kam gut voran. Bilder vom Weg erspare ich euch jetzt mal. Wer dennoch welche sehen will, kann sich unter dem Begriff "spanische Bundesstraße" bei Google ein gutes Bild davon machen.
Durch Vigo durchfahren, erforderte dann auch noch mal etwas Konzentration. Hier und da springen oftmals Passanten auf die Straße, und da es sich hier um eine größere Stadt handelte, wurde das Handy auch in den Stadtmodus gewechselt, d.h. Bildschirm maximal hell, Kartenausrichtung in Bewegungsrichtung und Handy unter die Klarsichtfolie in der Tasche. Normalerweise navigiere ich nämlich in verkehrsärmerer Umgebung deutlich entspannter und akkuschonender. Zu Vigo selber muss man nun auch kein Wort zu viel verlieren, eine der wichtigsten Städte für den weltweiten Fischfang ist erwartungsgemäß nicht besonders ansehnlich.
Kurz nach Vigo trafen wir dann auf die Nebelbank. Diese verschlang uns auch für den gesamten restlichen Küstenabschnitt. Zuerst waren wir uns nicht sicher, ob es vielleicht Rauch ist, aber die eindeutige Kälte und Nähe zum Meer hat unsere Eindrücke dann bestätigt. Die Sichtweite war zum Fahren war noch in Ordnung, und der heiße Nachmittag blieb uns somit erspart. Die Aussicht musste natürlich leiden, aber vielleicht ist es morgen ja wieder klarer.
Nach 101 km sind wir dann auch auf einem Campingplatz eingekehrt. Das war jetzt aber definitiv erstmal die letzte längere Strecke. Die letzte Nacht in Spanien wird hoffentlich nochmal eine Erholsame. Surfen ist ja bekanntlich sehr anstrengend. Feiern gehen übrigens auch.
Hasta luego, Daniel
Nach den Schnarchattacken gestern konnten wir beide heute Nacht ziemlich gut schlafen. Und da es nicht mehr weit bis Porto ist, stellten wir uns keinen Wecker. Zudem war es ganz schön kalt geworden im Vergleich zu den letzten Tagen, der Nebel hatte die Temperaturen ziemlich sinken lassen. Leider war es am Morgen immer noch ziemlich neblig. Da wundert man sich doch ganz schön, vor kurzem hatten wir noch Waldbrände, jetzt ist es kalt und wir fahren sogar mittags mit Jacke rum.
In Ancora hatten wir einen Campingplatz im Internet rausgesucht, der gut und günstig sein sollte (und es auch ist). Also ließen wir uns nach (nur) 36 Kilometern nieder. So konnte ich mein Buch (Goldfinch (Diestelfink)...super Buch, nur zu empfehlen), das mittlerweile fast zum Inventar geworden ist, beenden und muss die 850 Seiten nicht mehr mit mir herumschleppen. Vielleicht freut sich Daniel ja über das Zusatzgewicht. Währenddessen versuchte sich Daniel am Jonglieren. Im Internet hatte er gelesen, dass man es innerhalb von fünf Stunden lernen könne. So richtig schien es, noch nicht geklappt zu haben, dafür hatte ich aber meinen Spaß beim Zugucken.
Bevor ich zum Morgen komme, muss ich erstmal von der Nacht berichten. Boom... boom..., ich wache auf, denke mir erstmal: was ist denn das? Die anschließenden Töne begrenzen die Möglichkeiten auf Feuerwerkskörper. Ganz viele Raketen und Böller, sehr laute Böller, und das um halb 2 nachts. Schlafen konnte man bei dem Lärm nicht, also musste man zuhören. Als es dann endlich vorbei war, fragte ich Timo, wie er die Vorstellung fand. Sich mitten in der Nacht zu unterhalten, hat schon was, eventuell wiederholen wir das nochmal.
Also morgens aufgewacht, natürlich auch durch Böller. Was oder wer genau die ganzen Geräusche verursacht hatte, konnten wir nicht ausfindig machen. Der Plan für heute stand noch nicht wirklich fest. Wir verbrachten den Morgen also erstmal mit Recherche und einem gemütlichem Frühstück. Letztendlich entschieden wir uns nach Braga zu fahren, um dann morgen im Nationalpark wandern zu gehen. Von Braga aus ist dieser nämlich praktisch mit dem Bus zu erreichen.
Also radelten wir los, erst noch ein kurzes Stück der Küste entlang, bevor es schräg runter nach Braga ging. Ab ins Landesinnere. Auf dem Weg passierten wir einen riesigen Supermarkt. Hier muss es doch Gas geben. Wir behielten Recht. Jetzt kann es also endlich wieder was Warmes zu Essen geben. Vor dem Supermarkt wurden uns gleich noch zwei weitere Sachen klar. Erstens, Portugal befindet sich in einer anderen Zeitzone, unsere Handys hatten sich aber noch nicht umgestellt. Wir sind also wohl doch etwas früher los, als gedacht. Und zweitens: Heute ist ja Feiertag. Aber im streng katholischem Portugal haben anscheinend trotzdem alle Supermärkte auf, Glück gehabt.
Auf schönen kleinen Straßen verfolgten wir die Weinreben durch die Hügel. Überall kleine Häuser und Felder, sehr grün. Ich muss sagen, so hatte ich Portugal am Anfang des Urlaubs nicht vor Augen. Pause machten wir dann auf einer Steinmauer, und nur kurze Zeit nach unserer Ankunft gesellte sich eine Gruppe Mountainbiker zu uns, samt Verpflegungswagen. Bei denen gab es Hähnchen mit frischem Brot, bei uns Kekse und Obstsalat aus der Dose. Das konnten die sich aber wohl nicht länger anschauen und boten uns was von ihrem Wein, Brot und Fleisch an. Mit vollem Bauch ging es dann weiter nach Braga.
Dort fanden wir auf dem Campingplatz einen Fleck Erde für uns. Zu Fuß ging es auch nochmal in die Stadt, und wir haben uns zu dem morgigen Tag schlau gemacht. Die Stadt ist recht nett, auch Barockstadt genannt, aber jetzt kein Spektakel. Wenn man kurz rumläuft, sieht man das Meiste.
Zurück auf dem Campingplatz wurde dann auch direkt wieder warm gekocht. Couscus mit Gemüse stand auf dem Plan. Mit zahlreichen improvisierten Werkzeugen und Behältern hat es dann auch geklappt und sehr lecker geschmeckt. Es war in diesem Sinne ein Trent und Kyle- Gedächtnisessen, von denen haben wir ja die Idee mit dem Couscus.
Morgen geht es dann also Wandern. Hoffentlich kann Timo morgen jede Menge schicke Bilder hochladen. Das Fußballspiel am Mittwoch werden wir wohl nicht schauen, dafür aber eventuell das Ligaspiel am Samstag. Die Planung läuft aber noch.
Bis dann, Daniel
Ab heute sind wir dreistellig! Tag 100 ist angebrochen. Zur Feier des Tages fuhren wir heute nicht Fahrrad, sondern gingen im einzigen Nationalpark Portugals, dem Peneda-Geres, wandern. Nordöstlich von Braga gelegen, war der Park in der letzten Woche besonders hart von den Waldbränden betroffen. Laut Aussage der Einheimischen sei jetzt aber alles wieder in Ordnung.
Nachdem wir ja gestern unseren Abenteuer Pur- Tag hatten, wollten wir es heute etwas ruhiger angehen lassen. Begrüßt wurden wir auch von richtigem Ich-bleibe-im-Zelt-Wetter. Ein bisschen frisch, leichter Regen und begrenzte Sicht. Laut Wetterbericht sollte es gegen Nachmittag, aber wieder besser werden. Ein weiterer Grund noch etwas länger im Schlafsack zu bleiben.
Zum Frühstück gab es heute übrigens mal gekochte Eier. Wir haben noch ganz viel Gas, also wird jede Mahlzeit ausgenutzt, um warm zu essen. Auch nicht schlecht. Bevor wir Braga verlassen haben, erfolgte noch ein kurzer Einkauf beim örtlichen Lidl. Die Produktauswahl hat sich hier jedoch nicht so sehr verändert, im Vergleich zu Spanien.
Dann ging es einfach Richtung Westen, parallel zur Autobahn auf der Bundesstraße. Die Straßen in Spanien haben uns übrigens besser gefallen. Meistens waren diese Straßen breiter und vor allem in einem besseren Zustand. An vielen Stellen muss man hier in Portugal aufpassen, um nicht in ein Loch zu fahren. Auch die zahlreichen Straßen mit Kopfsteinpflaster in den Orten sind mit dem Rad nicht sehr gemütlich. Als wir dann endlich an der Küste angekommen sind, waren wir dementsprechend froh. Wellen waren auch vorhanden, also stand dem Surfen nicht mehr viel im Wege.
Beim ersten Campingplatz befand sich leider in der unmittelbaren Nähe kein Surf-Shop, also sind wir erstmal weiter zum Nächsten. 20 km später sind wir dann aber fündig geworden. Unser Zeltplatz ist jetzt nicht gerade idyllisch, aber wir werden ja hoffentlich den Großteil unserer Zeit am Strand verbringen. Hinzu kommt noch, dass dieses ja vielleicht unser letzter Zeltplatz der Reise ist, also Augen zu und durch.
Der Strand, bzw die gesamte Bucht sieht auf jeden Fall nett aus. Werden wir morgen dann austesten, was das Wasser so hergibt. Abends wurde dann auch noch in einem Zimmer das Spiel Porto gegen Rom übertragen. Da schauten wir die erste Halbzeit, bevor es zum Essen ging. Draußen war es definitiv kälter, aber wir mussten nur unser Essen von gestern aufwärmen, also waren wir schnell wieder vorm Fernseher. Nebenbei wurde unser Schachspiel übrigens weitergespielt: Timo hat nun seine Dame im Tausch für einen Springer und einen Turm verloren. Das Blatt hat sich also gewendet. Unterschriften vom Sieger werden später auf Wunsch gerne persönlich angefertigt.
Wir freuen uns beide ziemlich auf morgen, hoffentlich ist das Wasser nicht zu kalt. Bis dann, Daniel
Ein kurzer Nachtrag: das Schachspiel ging aus meiner Sicht leider verloren. Die Schachfähigkeiten reichten dann leider doch nicht aus.
Erfreulicherweise lief alles ziemlich reibungslos, schnell und günstig bekamen wir Board und Anzüge. Also ging es auf zum Strand, an dem wir gute Wellen, aber auch starken Nebel vorfanden. Die Sonne kam nicht durch, weshalb das ohnehin schon kalte Wasser, durch die kalte Umgebungstemperatur gefühlt noch kälter wurde.
Aber was solls, Zähne klappernd, zusammenbeißend ging es rein in die Fluten. Unser Surfboard war dieses Mal etwas schmaler als letztes Mal, weshalb es zu Beginn deutlich wackeliger und ungewohnter war. Die ersten Versuche scheiterten, langsam aber sicher gewöhnten wir uns an das Surfboard.
Gegen 14 Uhr war die Flut dann so weit vorgeschritten, dass die Wellen erst kurz vor dem Stand brechen. Zum Surfen ist das unmöglich, weshalb wir uns am Strand anderen Dingen (lesen, Musik hören, schlafen) widmeten.
Vorerst möchte ich noch kurz das Fehlerbild von vor zwei Tagen auflösen. Ich bedanke mich für die zahlreichen, eingereichten Antworten. Zugegeben, es war etwas schwer. Lösung: Timo und ich hatten für eine kurze Strecke Fahrräder getauscht. Auf dem Bild seht ihr also Timo auf meinem Rad fahren. Fazit des Tauches war meinerseits, dass ich Timos Schmerzen am Po durchaus verstehen kann, aber sich das Fahrrad für eine Kurzstrecke, sehr gemütlich fahren lässt. Timo war sehr angetan von meinem Rad und wollte erst garnicht wieder zurück. Nach kurzer Zeit auf seinem Damenrad, war er aber auch dort auch wieder zufrieden.
Surfen. Genau, heute sollte es ja weitergehen. Erstmal wurden wir morgens von den leisen Tröpfchen auf unserem Zelt geweckt, das Wetter sollte auch bis 11 Uhr erstmal so bleiben. Wir entschieden uns vorerst nicht an den Strand zu gehen, und die Zeit noch ein wenig verstreichen zu lassen. Nach der leicht ungesunden Ernährung der letzten Tage sollten jetzt, laut Timo, die gesunden Tage wieder anbrechen. Zum Frühstück gab es also Karotten mit Wasser und Haferpulver. Nein, Quatsch wir wollen es ja nicht übertreiben, Obst mit Müsli kam heute auf den Tisch.
Eine Runde Billard spielten wir heute Morgen auch noch. Von dem Spiel berichte ich im Detail jetzt mal lieber nicht, nur so viel: ich habe verloren. Danach hatte aber der Regen aufgehört, und wir sind runter an den Strand. Die Wellen war aber nicht wirklich gut zum Surfen, das Wasser war zu rau. Etwas durchgefroren sind wir dann auch schnell wieder zurück zur Dusche. Die war wenigstens schön warm.
Nachmittags schien dann auch wieder die Sonne, und wir machten uns mal wieder Burger. Wie gehabt, sehr lecker. Ein Klassiker so zu sagen. Unsere nassen Sachen konnten auch alle mal wieder trocknen. Gegen Abend gingen wir dann aber nochmal runter zum Strand.
Dieses Mal war das Meer ruhiger, aber die Wellen umso größer. Es sollte sich herausstellen, dass unsere Surfkünste leider nicht ausreichen, um mit diesen hohen Wellen etwas anzufangen. Wiederholt wurden wir umhergewirbelt und von den Wellen mitgerissen. Wir haben es auch nochmal an einer anderen Stelle am Strand probiert, doch trotz kleinerer Wellen sollte es auch hier nicht so wirklich klappen. In Zarautz lief es irgendwie ein bisschen besser bei uns.
Mal sehen, ob wir morgen nochmal ein paar Erfolge verbuchen können. Bis dahin entspannen wir noch ein wenig im Zelt zu netter portugiesischer Livemusik.
Bis dann, Daniel
Surftag V gestaltete sich im Grunde genommen kaum anders, als die Vorherigen. Glücklicherweise schien auch schon morgens die Sonne, außerdem versprachen die Prognosen sehr hohe Wellen, allerdings ab Mittag auch sehr starken Wind.
Wie immer wechselten Daniel und ich uns ab mit dem Surfen, während der andere Pause machte. Bis zum Nachmittag versuchten wir unser Glück. Fazit: in Zarautz lief es wohl bei uns beiden etwas besser, ob es am Board, an den Wellen oder am kalten Wasser lag, wir wissen es nicht, trotzdem ist es nicht so, als wenn garnichts geklappt hätte. Wir beide fanden vor allem ein versöhnliches Ende und gingen mit einem guten Gefühl aus den Wellen heraus. Ich für meinen Teil kann auf jeden Fall behaupten, gerne noch viele Male Surfen gehen zu wollen.
Anschließend wurde das Board zurückgegeben, denn die Flut schritt schnell voran, sodass die Wellen wieder sehr spät brachen. Die Wellenprognose stimmte übrigens, gefühlt bis zu zwei Meter hohe Wellen erreichten die Küste. Wir hatten uns daher, eher an einen Seite des Strandes aufgehalten, da dort der Beginnerbereich an kleineren Wellen üben kann.
Zurück am Campingplatz, einer der größten auf unserer Reise, fand ein Fußballturnier statt. Veteranen des Campingplatzes durften sich in drei verschiedenen Teams mit einer Legendenauswahl des FC Porto messen, es war wohl echte Prominenz zu Gast. Leider kennen Daniel und ich uns nicht mit den Spielern vom FC Porto von vor 10-20 Jahren aus, weshalb wir niemanden erkannten. Anhand der Begeisterung der kleinen und großen Jungs ließ sich aber darauf schließen, dass die Legenden mal ganz gut kicken konnten. Natürlich haben sie die Veteranen von Campingplatz ohne große Anstrengung besiegt.
Danach wurde gekocht. Vielmehr, ich habe mir was gekocht, wärend sich Daniel mit leichten Bauchschmerzen etwas ausruhte. Hier sei nochmal gesagt, wir waren auf der gesamten Reise noch nicht einmal krank und Daniel geht's auch schon wieder bestens.
Ansonsten ist auch nicht mehr viel passiert. Morgen geht's dann nach Porto weiter.
Gestern hatten wir uns überlegt, heute nicht mehr zu surfen, und dafür noch etwas länger in Porto zu bleiben. 3 Nächte sind es noch bis zu unserem Abflug. Diese werden wir im "So Cool Hostel" in Porto verbringen, der Name ist ja schonmal vielversprechend. Zeit wehmütig zu werden, ist aber noch nicht, wir wollen ja schließlich in Porto noch was erleben. Am letzten Tag darf man dann wohl etwas traurig sein.
Das Wetter war heute super, und wir hatten auch keinen Zeitdruck den Campingplatz zu verlassen. Einem gemütlichem Vormittag stand also nichts im Wege. Nach dem Frühstück packten wir unsere Sachen und setzen uns nochmal in den Schatten, mit Handy und Buch. Ich bin gerade übrigens auch dabei Timos Buch zu lesen, nicht mehr viel, dann habe ich es geschafft. Gesundheitlich geht es mir heute auch wieder top, wer weiß was das gestern wohl war.
Mittagessen machten wir auch noch auf dem Campingplatz. Ein Stein diente dabei als Tisch. Man muss echt kreativ sein, um beim Campen ans Essen zu kommen. Danach ging es dann aber los, ab nach Porto.
Auf unserem Weg begleitete uns nahezu permanent das Kopfsteinpflaster. Die Straßen sind hier echt eine Katastrophe. Ganz selten kann man mal entspannt fahren. Selbst kurz vor Porto war es immer wieder mal nicht geteert. Der Weg führte uns direkt am Flughafen vorbei, wissen wir also, wie wir dahin zurückkommen.
Problemlos konnten wir unsere Räder im Garten des Hostels parken, und es uns gemütlich machen. Echt sehr schick hier für das Geld. Ich glaube in so einem modernen und sauberem Hostel war ich noch nie. Ein wenig später sind wir noch in die Stadt gegangen danach, jedoch nicht allzu weit. Morgen früh haben wir nämlich unsere große Stadtführung.
Abends gab es mal wieder leckere Baguettes, und wir haben Olympia geschaut. Zum ersten Mal in der gesamten Zeit. Ein gemütlicher Abend kann man wohl sagen. Frühstück ist morgen auch inklusive, ich bin schon gespannt, was uns da erwarten wird. Der Tag wird morgen bestimmt etwas ereignisreicher als heute.
Gruß Daniel
Unser erster ganzer Tag in Porto galt zunächst der Stadterkundung. Dafür nahmen wir auf Empfehlung von Daniels Eltern an der Walking Tour Portos teil. Zufälligerweise hatten wir mit Ana sogar die selbe Stadtführerin, wie Daniels Eltern eine Woche zuvor.
Der heutige Tag began etwas später als sonst. Bis zehn Uhr blieben wir im Bett liegen, bis wir uns zum Frühstück aufrappeln mussten. Bei Timo gab es nur ein wenig Müsli, ich habe ein paar Brötchen weggesteckt. Uns ging es also gut, nur etwas müde waren wir. Der Vormittag war dann hauptsächlich noch der Entspannung gewidmet. Ich setzte mich in den Garten und widmete mich den letzten Seiten des Goldfinches. Die Sonne war schon wieder ordentlich am scheinen. Wir hatten also echt Glück mit unserem Wetter in Porto. Über das gesamte Jahr gesehen, gibt es hier nämlich 30 Regentage mehr als in London.
Nach einer Dusche waren wir dann auch wieder fit und sauber genug, uns in die Stadt zu trauen. Wir besuchten noch einmal kurz die Metrostation, das Verkehrsmittel unseres Vertrauens für die morgige Fahrt zum Flughafen. Schaut gut aus, sollte kein Problem werden, pünktlich und problemlos dort morgen anzukommen.
Danach stand für heute die Fahrradladen-Tour in Porto auf dem Plan. Wir besuchten insgesamt 7 unterschiedliche Läden und erkundeten noch ein paar weitere Ecken Portos. Natürlich sind wir Riesenfans von Fahrradläden, aber eigentlich waren wir auf der Suche nach einem Karton für unsere Räder. So einfach sollte das jedoch nicht werden. Zahlreiche Läden waren geschlossen, andere hatten einfach keine Pappe für uns. Gegen Ende trennten wir uns sogar, um parallel nach einem Karton zu suchen. Laut Timo gibt es übrigens bei der Post solche Kartons leider nicht. Ich wurde dann letztendlich fündig, und morgen Mittag geht es zum Fahrradladen, wo unsere Räder dann eingepackt werden.
Heute Abend waren wir dann auch nochmal Essen. In einem kleinem Restaurant haben wir noch einen Platz gefunden. Sehr familiär und typisch portugiesisch. Das Essen war sehr einfach, aber lecker. Kohlenhydrate sind hier echt extrem beliebt. Das die Gerichte mit Reis und Pommes serviert werden, ist hier üblich. Vor dem Restaurant wartete übrigens schon eine Traube an Menschen, scheint also beliebt zu sein der Laden.
Jetzt geht es auch bald ins Bett, damit wir für unseren kilometerreichsten Tag morgen, fit sind. Alles weitere hört ihr dann von Timo. Bis dann.
Daniel
Mit ziemlicher Verspätung melde ich mich nun mit meinem letzten Blog-Eintrag.
Morgens früh ging es also los. Ein letztes Mal Zelte zusammenpacken, ein letztes Mal die Taschen beim Supermarkt vollpacken und schon konnte es losgehen. Wie Daniel schon geschrieben hatte, fuhren wir die ersten Kilometer noch zusammen, ehe wir uns nach einem letzten Abschiedsfoto, das ein im Bereich Fotografie eher ungeübter Postbote von uns schoss, voneinander trennten.
Da ich seit Rutesheim ohne Tacho rumfahre, machte ich mir meine Runtastic-App an, um meine Kilometer trotzdem zu zählen. Jeden Kilometer wurde ich per Kopfhörer über meine Zeiten informiert. Zudem liefen entweder Musik oder Podcasts und das Navi lief auch, sodass in meinen Ohren eine eigene Party gefeiert wurde.
Die ersten Kilometer fühlten sich etwas komisch an. Über den ganzen Tag mit keinem zu reden, das hätte ich wohl nicht mehr als einen Tag ausgehalten. Mit der Motivation, heute Abend zuhause anzukommen, liess es sich aber trotzdem aushalten. Bei tollem Wetter, keinen Wolken und Sonnenschein, zudem bestens ausgebauten Straßen (das lernt man erstmal richtig zu schätzen, wenn man vorher mit dem Fahrrad in Portugal unterwegs war) und leichtem Rückenwind ging es so schnell wie nie voran. Vor allem die Frau in meinen Kopfhörern, die mir meine Kilometerzeiten durchsagte, motivierte mich noch viel mehr, sodass ich zu neuen Spitzengeschwindigkeiten getrieben werden konnte. Die Bestzeit für einen Kilometer lag letztlich bei 1:44 Minuten. Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp 35 kmh. Dementsprechend schnell näherte ich mich meinem Zuhause.
Mit zunehmender Dauer wurde es immer wärmer. Es wurde ganz schön anstrengend, mit so einer Hitze in Deutschland hätte ich nicht gerechnet. Zwei weitere Male mussten die Wasservorräte im Supermarkt aufgefüllt werden. Gut, dass alles so gut ausgeschildert ist, und die ganze Navigation auch ohne Daniel einwandfrei geklappt hat.
Nach mehreren Pausen näherte sich aber irgendwann die Heimat und die OS-Kennzeichen. Die ersten Orte, wo ich mich auskannte, eine kleine Steigung und schließlich das Hasbergen-Ortsschild. Noch wenige Meter und ich war endlich Zuhause. Freudig wurde ich von meiner Mutter empfangen und versorgt. Endlich mal wieder andere Klamotten anziehen, lecker Essen von Mama serviert bekommen, kein Zelt aufbauen zu müssen. Die Runtastic-App zeigte mir schlussendlich 104 Kilometer an. Zusätzlich dazu kommen noch die 10 Kilometer am Morgen mit Daniel, sodass ich heute insgesamt 114 Kilometer gefahren bin. Interessant an der Runtastic-App übrigens: Es hat auch die Höhenmeter aufgenommen: Insgesamt ging es 847 Meter hoch und 911 Meter runter. Auf 104 Kilometer ist das natürlich quasi garnichts. Berechneter Flüssigkeitsbedarf übrigens: 10.636 ml. Ob das wohl so stimmen kann?
Schließlich konnte ich noch überredet werden, abends feiern zu gehen. Zuerst gab es Bier in der Nachbarschaft und dann ging es bis spät in die Nacht in die Stadt. So geht ein langer Tag und somit eine lange Reise zu Ende.
Heute sind wir also beide dran mit Blog schreiben. Ich liege derzeit leider noch im Zelt, während Timo bestimmt schon Zuhause verwöhnt wird, und es gut gehen lässt. Aber naja bei mir ist es ja auch nicht mehr weit. Mehr als die Hälfte, das was ich mir vorgenommen hatte, habe ich heute auch schon geschafft. 172 km bis nach Hameln. Das war wohl auch mein derzeitiger Rekord. Ich führe euch aber natürlich auch nochmal durch den Tag im Schnelldurchlauf.
Morgens sind wir früh los, ich hatte mir extra einen Wecker gestellt. Timo konnte sich dann auch aufrappeln. Frühstück gab es beim Rewe im Nachbardorf. Danach sind wir ungefähr noch 10 km weiter zusammen Richtung Norden gefahren, bevor mein Weg mich Richtung Osten führen sollte. Zum Abschied gab es auch noch ein Fotoshooting, war nicht ganz so einfach, aber ein Bild haben wir jetzt wohl.
Traurig alleine weiter zu fahren, war ich schon etwas. Aber zur Zeit überwiegt die Vorfreude auf Zuhause. Anstatt der alltäglichen Unterhaltung mit Timo gab es also heute bei mir Musik und zahlreiche Podcasts. Insgesamt war es also ein ziemlich lehrreicher Tag für mich gewesen. Bei der vielen Zeit, die ich auf dem Sattel verbracht habe, sind Podcasts echt eine nette Sache.
Heiß war es übrigens schon morgens ab 9 Uhr. Es wurde dann im Laufe des Tages auch immer wärmer, zwar sind wir das ja eigentlich gewohnt, aber in Portugal waren es nur 25 Grad gewesen. Eine kleine Umstellung also. Mit viel Wasser und Nektarinen ( zufällig aus Lleida, Spanien) war es aber dann auszuhalten.
Die Landschaft war natürlich nicht so abwechslungsreich, wie an der Küste, aber trotzdem ansehnlich. Wälder, Felder und Hügel, das alte gut bekannte Deutschland. Vor allem aber, die Radwege waren ein Traum. Ich konnte nahezu die gesamte Strecke auf asphaltierten Straßen fahren ohne Autos und mit Schildern, die den Weg gut ausschilderten. So angenehm war eine Fahrt ewig nicht mehr gewesen.
Wenn es heute nicht so extrem weit gewesen wäre, könnte man die Strecke als entspannt abstempeln. So aber musste ich gegen Ende ganz schön kämpfen und war sehr froh, dass es die letzten Kilometer nach Hameln bergrunter ging. Komplett fertig bin ich dann auf dem Campingplatz eingetroffen. Noch einmal Zelt aufbauen.
Morgen ist es dann soweit. Ich freue mich schon sehr und hoffe, ihr genießt die Sonderausgabe des Doppelblog Posts.
Ausnahmsweise: bis Morgen.
Daniel
Nach gestern war ich echt fix und fertig ins Zelt gefallen. So konnte ich aber wenigstens heute eine entspannte Strecke fahren. Es hat sich also wenigstens gelohnt. Gegen acht Uhr früh bin ich los Richtung Hannover. Noch einmal kurz die Weser überqueren, aber man sieht sich ja bestimmt nochmal. Über Springe und Pattensen näherte ich mich langsam der Landeshauptstadt.
Die Bedingungen waren im Prinzip genau wie gestern, viel Sonne und sehr schöne Radwege. Ab und an führen diese zwar auch über Feldwege oder Forstwege, aber hier ist es natürlich auch komplett verkehrsarm und mit dem Fahrrad fährt es sich besser als gedacht. Ab und an, im Schatten der Bäume zu fahren, ist natürlich auch vorteilhaft. Ganz so viel Wasser wie Timo bei seiner Heimfahrt musste ich zwar heute nicht trinken, heiß war es aber dennoch.
Vorbei an dem Messegelände, ging es durch viele Felder von Ort zu Ort. In Deutschland lässt sich echt super Fahrrad fahren. Selbst ohne mein Navi hätte ich es schaffen können, die netten Wege zu finden. Als ich dann langsam die ersten Orte wiedererkannte, stieg in mir die Freude auf. Endlich geschafft, ich würde sagen mit dem Rad nach Hause zu fahren, hat sich echt nochmal gelohnt. Es war ein schönes Erlebnis.
Mit lauter Musik und vollkommen verschwitzt kam ich dann nach 103 km gegen 15 Uhr Zuhause an. Und wurde natürlich von Schwester und Mutter herzlichst in Empfang genommen. Direkt erstmal die Wäsche an die Waschmaschine weitergeleitet, und die Taschen von meinen armen Packesel runtergenommen. Die Tage als Tourbike sind wahrscheinlich auch gezählt, bald beginnt die Zeit als Mountainbike. Aber dazu verliere ich morgen vielleicht noch ein paar Wörter.
Heute wollte ich erstmal nur sagen, ich bin gut angekommen. Es hat alles geklappt, und ich bin froh wieder Zuhause zu sein. Klar vermisst man es, unterwegs zu sein, aber das dauert bei mir bestimmt erstmal wieder ein paar Wochen, bevor das Gefühl hoch kommen wird.
Liebe Grüße, Daniel
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