Antibes - Montauroux

Heute morgen hieß es leider nicht ausschlafen. Nachdem wir vorgestern um 2 Uhr ins Bett gekommen sind, ging es gestern um 3 Uhr ins Bett. Dazwischen lagen noch 80 Kilometer Fahrrad fahren, klettern und wandern. Und da wir unsere Fahrräder noch bei der Arbeit von Arnaud stehen hatten, mussten wir mit ihm mitfahren zur Arbeit. Unausgeschlafen und ohne Frühstück ging es also los. Die Tage gestern und vorgestern waren wirklich cool, aber auch sehr anstrengend, weswegen wir eigentlich nur schlafen wollten.

Heute standen also nicht so viele Kilometer auf dem Plan. Nach der Frühstückspause wurde dann erstmal entschieden, dass wir uns am Strand nochmal hinlegen. Vormittags ging es also an den Strand, schlafen, planschen und dösen. 

Pause am Strand
Pause am Strand

Aus der Pause wurde eine ziemlich lange Pause. Aber es war auch erstmal das letzte Mal am Strand, bevor es dann wieder etwas ins Landesinnere gehen sollte. 

Irgendwann ging es dann aber trotzdem weiter. Ein emotionaler Abschied vom Meer später stand uns ein Anstieg bevor. 300 Meter hoch, in der Hitze immer ungern gesehen. 
Oben angekommen wurden erstmal schnell wieder die Wasserreserven aufgefüllt, dann rollt es sich schneller runter.
Wer genau hinschaut, erkennt das Schiff vom Strand wieder
Wer genau hinschaut, erkennt das Schiff vom Strand wieder
Zwar ging es nur bis auf 200 Meter runter, aber schneller waren wir evtl. trotzdem ein wenig. Dann erreichten wir den Lac de Saint Cassien. Hier kurz geguckt, ob wir irgendwo Wildcampen und abends noch Fußball gucken könnten, aber das war leider nicht erfolgreich.

Also wurde der nächste Campingplatz angepeilt. In Montauroux fanden wir unser Glück. Und dafür, dass wir heute morgen so im Eimer und lange am Strand waren, hören sich die 52 Kilometer auch garnicht so schlecht an.

Abends gönnten wir uns dann mal wieder ein vernünftiges Abendessen im Restaurant. Gleichzeitig gibt es hier WLAN und Fußball, weswegen wir hier etwas länger ausharren und ich auch den Blog schreibe.

Jetzt wird noch Fußball geguckt und dann pünktlich geschlafen.

Also, bis dahin,

Timo
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Montauroux - Draguinan

Es war echt schön heute mal wieder auf dem Rad zu sitzen und nicht müde zu sein. Heute sollte es also der "offiziellen" Route entlang gehen, die uns wieder bis nach Tarascon führen wird. Die ersten Kilometer führten über extrem befahrene Straßen. Wir mussten sogar gefühlt 5 Minuten warten um auf die Straße zu gelingen.

 

Endlich sind wir dann aber abgebogen und auf einer kleinen Straße durch die Hügel gekurvt. Hier ließ es sich sehr angenehm fahren und schön war die Aussicht auch noch dazu. Eine Brücke mit einem super Ausblick auf das gesamte Tal war dann der Höhepunkt. Währenddessen sorgte DJ Party Timo für ordentlich Stimmung. 

Ausblick heute früh
Ausblick heute früh
Mittagspause im Schatten
Mittagspause im Schatten

Den Rest des Weges folgten wir dann üblichen, nur leicht befahrenen Straßen Richtung Draguinan. Im späteren Teil des Nachmittags lieferte dann auch nochmal DJ Sport Timo die nötige Motivation für das Spiel heute Abend. Wir haben uns auf jedenfall schon mal eingesungen. Heute wollten wir dann endlich mal Wildcampen, also haben wir den nächstbesten Hügel angesteuert. Auf dem Weg dahin kam uns jedoch dann ein Anwohner entgegen, meinte wir könnten bei ihm auf dem Grundstück campen. 

Blick in die Innenstadt
Blick in die Innenstadt

Gesagt getan. Wir haben es uns gemütlich gemacht, unsere Zelte aufgebaut und ein wenig gelesen. In seinen Pool hat er uns sogar auch noch eingeladen. In der Abendsonne konnten wir dann noch ein wenig planschen und was essen. Besser konnte es heute echt nicht klappen. 

 

Danach ging es runter in die Stadt zum Fußball schauen. Den Hügel müssen wir nachher wieder hoch, aber was solls. Im Siegesrausch sollte das kein Problem sein. 

 

Auf ein gutes Spiel, Daniel

 

Beim Abendbrot
Beim Abendbrot
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Draguinan - Varages

 

 

Erstmal ein Nachtrag zu gestern: Deutschland hat gewonnen. Daher starteten Daniel und ich nach dem spannenden Elfmeterschießen einen Fahrradkorso durch die Stadt. Die meisten Straßen waren zwar menschenleer, gefreut haben wir uns aber trotzdem.

 

Dann ging es zurück zu unseren Zelten. Der Besitzer des Grundstücks warnte uns noch, dass er zwei Wildschweine gesichtet hätte. Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging es ins Bett, passiert ist aber natürlich nichts.

 

Heute morgen war es dann mal wieder Mega heiß im Zelt. Also schnell Sachen packen und den Fahrtwind zur Abkühlung nutzen. 

 

Für uns ging es weiter Richtung Westen. Da Deutschland jetzt im Halbfinale steht und das in Marseille stattfindet, schmiegten wir unsere Pläne. Mein Vater wollte uns eigentlich besuchen kommen, wenn Deutschland im Halbfinale in Marseille steht, leider passt es aber aus zeitlichen Gründen nicht. Für uns allerdings würde es sehr gut passen, nur Karten haben wir keine. Aber vielleicht ergibt sich ja noch was, oder wir gehen zum Public Viewing nach Marseille.

 

Der Weg heute ging zwar mal über Stock und Stein, weitestgehend verlief es heute aber ohne große Hindernisse. Daniel forderte mich mit seinen gestern Abend beim Podcast-hören neu gewonnenen Kenntnissen über Flugzeugträger zu einem Quiz heraus (hängen geblieben ist dabei, dass 6000 Leute auf einem Flugzeugträger arbeiten, davon 1 Friseur).

 

Mittags kamen wir an einem ziemlich coolen Wasserfall vorbei. Er übertraf unsere Erwartungen um einiges.

 

Nachmittags hieß es dann Siesta an einem Lavendelfeld. Durch die Hitze brauchen wir (vor allem ich) immer etwas mehr Pause als noch vor einigen Wochen. 

 

Kurz erschrocken hatten wir uns dann bei einem Tunnel, denn er schien ziemlich verlassen und war recht dunkel (Zitat Daniel: "Hier fahr ich nicht durch, das ist mir zu mulmig"). Spätestens, als er seine Sonnenbrille abgenommen hatte, war es aber besser und der Tunnel war auch nur 100 Meter lang. 

 

Schließlich kamen wir in Varages an. Den Ort hatten wir uns ausgeguckt, um erstmal im Ort unsere Wasserreserven Auffüllen zu lassen, uns nach Möglichkeiten zum Fußball schauen umzugucken und um einen Platz zum Wildcampen zu suchen. Und um es vorweg zunehmen, alles hat mehr oder weniger solide geklappt.

Im Ortszentrum läuft auf einer großen Leinwand Fußball. Einen Platz zum Zelten haben wir auf einem Hügel im Norden von Varages gefunden. Nachdem die letzten Häuser aufhören, ein Stück in den Wald rein in einer Lichtung. Hoffentlich finden wir die Zelte heute Nacht wieder.

 

Im "Zentrum" von Varages schauten wir dann das Frankreichspiel. Gefühlt war das ganze Dorf da, es gab Wurst und was zu trinken und mit Frankreichschminke wurden wir auch bemalt.

 

Für die nächsten Tage müssen wir jetzt einmal schauen, wo genau wir langfahren. Der Radweg verläuft durch Apt, also deutlich nördlich von Aix-en-Provence. In Aix-en-Provence könnten wir uns vorstellen, einen Campingplatz anzusteuern, um dann für einen Tag mit der Bahn nach Marseille zu fahren. Das Spiel ist aber erst in vier Tagen. Naja, ihr werdet ja spätestens in ein paar Tagen lesen, wo es uns weiter hinführt.

 

Au Revoir,

 

Timo

Fahrradkorso
Fahrradkorso
Pause am Lavendelfeld
Pause am Lavendelfeld
Wasserfall
Wasserfall
Wildcampen
Wildcampen
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Varages - Cereste

Erstmal ein kleiner Nachtrag zu gestern, 66 km haben wir gestern geschafft. Bevor ich es dann vergesse, heute waren es 72 km. 

 

Auf unserer Lichtung schien auch heute früh mal wieder die Sonne. Also schoben wir kurz darauf unsere Räder auch schon auf den Schotterweg. Geschlafen hatten wir beide nicht so super, immer wieder waren Wildschweine nachts zu hören. Den Berg mussten wir leider runterrollen, nur um die Höhenmeter woanders wieder hoch zu fahren. Im Nachbardorf habe ich mir noch kurz ein Baguette geholt zum Mittagessen und dann ging es weiter Richtung Manosque.

 

Vorerst sollten wir auf sehr leicht befahrenen Straßen unseren Weg durch die Hügel, Büsche und Wälder der Provence suchen. Nach ein paar weiteren Metern hoch folgte dann auch eine schöne Abfahrt in das Tal. Top Speed war heute 54 kmh, es ging also ziemlich zur Sache. Der Weg nach Manosque war dann nicht mehr so schön aber wir haben natürlich das Beste draus gemacht. Heute früh hatte ich Timo schon mit "Wissen um zwanzig vor Elf" bereichert. Nachmittags überlegte Timo sich, als was ich arbeiten würde im Zirkus. Letztendlich stellte sich heraus, ich sollte eher nicht zum Zirkus gehen.  

Blick ins Tal
Blick ins Tal

In Manosque folgte dann erst mal Einkaufen und Pause (ein Baguette kann man auch als Kopfkissen nehmen). Dann sind wir weiter und gerade mal aus der Stadt raus, dann hieß es auch wieder Pause. Es war einfach zu warm und hoch mussten wir auch mal wieder. Den Rest des Weges haben wir dann in der eher gemütlichen Abendsonne erledigt. In den Fluss, der auf unserer Karte eingezeichnet war, wollten wir auch noch, aber der war natürlich ausgetrocknet.

Schöne Siesta
Schöne Siesta

Der Plan vom Wildcampen wurde dann nach einer Weile auch verworfen. Das Tal hier ist geprägt von Feldern und wenig Wald. Einen schönen kleinen Campingplatz haben wir dann aber gefunden, lag auch direkt auf dem Weg. 

Einen Plan für die nächsten Tage haben wir auch schon geschmiedet. Morgen geht es also nach Cavaillon. Dann wird Pause gemacht und am 7.7. dann ab nach Marseille, aber mit dem Zug. Anschließend geht es weiter Richtung Spanien. 

 

Ich schlafe hier übrigens ohne meinem Außenzelt, es ist super angenehm und den letzten rötlichen Schimmer der Sonne über den Hügeln sehe ich auch noch. Das alles verpasst Timo in seinem Zelt. Vielleicht könnt ihr ihn ja überreden, es mal auszuprobieren.

 

Gruß, Daniel

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Cereste - Cavaillon

Der Morgen begann mit einigen neuen Erkenntnissen. Meine Mutter hatte geträumt, dass ich auf einem Schiff studieren würde, Daniel hatte Wildschweine gehört und Daniels Zelt stand, obwohl er abends noch genauestens errechnet hatte, wo die Sonne aufgehen würde, mitten in der Sonne. Naja, aber man lernt ja aus seinen Fehlern.
In der morgendlichen Frührunde wurde dann über die Route nach Cavaillon diskutiert. Mit Hilfe unseres Beraters Andreas entschieden wir uns für Plan 1, durch die Orte Roussilon und Gordes. Roussilon war vor einigen Jahren zum schönsten Ort Frankreichs ernannt worden.
Gut gelaunt ging es auf unserem eigenen Radweg los. Ein Privileg, das wir in den letzten Tagen nicht so oft hatten. Entlang von allerlei Lavendelfeldern führte uns der Weg gen Westen. Verfolgt wurden wir häufig auch von Schmetterlingen.
Nach 10 Kilometern ereignete sich dann ein schwerwiegender Vorfall. Der Fahrradweg war mit Barrieren geschützt, damit Autos oder ähnliches nicht durchkommen. Einer dieser Barrieren wurde uns dann zum Verhängnis, oder vielmehr Daniel. Was war passiert?
Da Daniel stets die Navigation übernimmt, schaut er zwischendurch immer wieder aufs Handy. Leider war es heute eine Sekunde zu viel. Ich fuhr gerade ein bis zwei Meter vor Daniel, bremste kurz vor der Barriere ab und fuhr hindurch. Kurz nach mir hörte ich es nur scheppern, ich drehte mich um und sah gerade noch, wie Daniel in den letzten Zügen seines Saltos über die Barriere steckte. Das Fahrrad hatte es leider nicht drüber geschafft.
Meine ersten Worte zu Daniel waren nur: "Ist das dein Ernst?". Ich konnte es überhaupt nicht fassen und verstehen, wie und warum das passiert war. Die Barriere war seit bestimmt 200 Metern sichtbar gewesen. Ihm selber ging es gut, er stand direkt wieder auf und fing an zu lachen. So schlimm schien es also nicht gewesen zu sein. Ich fing auch an zu lachen, hob sein Handy auf und Daniel versuchte, den Vorfall nachzustellen. 
Daniel war also mit ca. 20 kmh ungebremst in die Barriere gefahren. Das Fahrrad blieb direkt stehen, Daniel schoss es aus dem Lenker über die Barriere und auf den Boden. Ein Wunder, dass ihm nichts passiert war.
Als wir weiterfuhren wollten, stellte Daniel fest, dass irgendwas nicht stimmte. Kein Wunder, wenn ein Fahrrad unelastisch in etwas kracht. Das Fahrrad war irgendwie kürzer, die Sitzposition anders, der Lenker und der Reifen wackelig. Eine Inspektion später war das Unheil besiegelt. Das Fahrrad hatte es nicht so unbeschadet überstanden wie Daniel.  Durch den Frontalaufprall wurde die entstehende Energie über den Vorderreifen und die Gabel an den Rahmen weitergeleitet, der mit soviel Energie überfordert war. Er riss an drei verschiedenen Stellen, Diagnose Rahmenbruch. Durch den Riss war das Vorderrad weiter in Kettennähe gerutscht. So nahe, dass man beim Lenken mit den Füßen das Vorderrad berührt. 
Um das also kurz zusammenzufassen: Daniels Fahrrad wurde arg beschädigt und damit weiterzufahren wurde eine echte Schwierigkeit. Der nächste Fahrradladen befand sich laut unseren Handys in Cavaillon. Außerdem hatten wir gerade mal 10 Kilometer geschafft und somit noch ein bisschen Strecke vor uns. 
Nach einer kurzen Testfahrt entschied Daniel, dass er es mit dem Fahrrad mindestens noch bis ins nächste Dorf schaffen würde, um da nach einer Autowerkstatt oder ähnlichem Ausschau zu halten. 
Plan 1 von heute morgen wurde dann auch über den Haufen geworfen, Plan 2, den Direktweg zu nehmen, trat in Kraft.
In Apt, dem nächsten Ort, fanden wir sogar eine Autowerkstatt, die uns allerdings nur lächelnd weiterschickte. Aber da es für Daniel einigermaßen möglich war, mit dem Fahrrad zu fahren, wurde Cavaillon angepeilt. 
Der Rest des Weges verlief dann etwas weniger spektakulär. Wir kamen sogar an Fahrradläden vorbei, die uns aber alle nicht weiterhelfen konnten. Wir schafften es bis nach Cavaillon, insgesamt 56 Kilometer, und bauten unsere Zelte auf einem Campingplatz auf. Während des Aufbaus folgte der erste Regenschauer seit langem, aber nach Ca. 15 Minuten war dieser dann auch wieder vorbei.
Auf dem Campingplatz werden wir nicht nur morgen wegen des Ruhetags, sondern auch wegen des Ausflugs nach Marseille übermorgen, bleiben. Das passt ganz gut, denn Daniel hat genug mit seinem Fahrrad zu tun. Außerdem sind seit dem letzten Ruhetag schon wieder 10 Tage vergangen. 
Im Laufe des Abends fand Daniel dann heraus, dass sein Rahmen wohl komplett hinüber ist. Wie es in der Hinsicht weitergeht, wird sich dann wohl spätestens morgen herausstellen. Hoffen wir das beste.
Außerdem hatten wir im Supermarkt die falsche Gaskartusche gekauft. Unser Fleisch wollten wir trotzdem essen, weshalb ich mich auf die Pirsch begab, einen netten Camper zu finden, der uns bei der Zubereitung unseres Essen helfen wollte. Gefühlt kenne ich jetzt den ganzen Campingplatz, leider konnte keiner englisch oder deutsch. Mich begleitete ein kleines Mädchen, dass meine Sorge verstand und steht's Camper vorschlug, die ich als nächstes ansprechen sollte. Irgendwann fand sich auch ein französisches Ehepaar, das uns nicht nur unser Fleisch zubereitete, sondern auch eine Runde Bier ausgab. So wurde unser Hunger auch noch gestillt.
Morgen hat ausnahmsweise mal wieder Daniel die Ehre, von unserem Ruhetag zu berichten. 
Au Revoir,
Timo
Szene nachgestellt
Szene nachgestellt
Zwei Risse
Zwei Risse
So sieht das Fahrrad jetzt aus
So sieht das Fahrrad jetzt aus
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Ruhetag VI

Heute war also endlich Ruhetag. Es ist schon eine ganze Weile vergangen, seit dem wir mal unsere Beine hoch legen konnten. So richtig ruhig war ich aber nicht. Ich habe mich immer noch ziemlich geärgert über mein Missgeschick gestern. Das arme Fahrrad... 

 

Pünktlich um viertel vor 9 bin ich also aufgestanden, um das Problem zu lösen. Erstmal ging es zum Fahrradladen. 30 Minuten später wusste ich dann auch, dass der keinen Alternativ-Rahmen für mich hat und mir auch keine weitere Hilfe anbieten konnte. Den Rahmen würden sie mir wohl tauschen, wenn ich einen bestelle, das würde aber dann 5 Tage Cavaillon bedeuten. 

 

Anschließend habe ich also die umliegenden Werkstätten abgeklappert, ob mir jemand beim temporären Zurechtbiegen helfen könnte. Zwar bin ich meist auf sehr nette Leute getroffen, habe mich mit meinen mangelnden Französischkünsten mit ihnen unterhalten, aber keiner konnte mir wirklich helfen. Musste also die eigene Muskelkraft ran. 

 

Zurück auf dem Campingplatz haben Timo und ich dann den Rahmen so zurechtgebogen, dass die Pedalen nicht mehr an den Reifen stoßen. Halbwegs kann man jetzt also damit fahren. Nachdem ich den Rest der Mittagspause damit verbrachte, mit dem Rahmenrieferanten in England und 8 Fahrradläden in Montpellier zu telefonieren. Gegen Nachmittag hatte sich eine Lösung herauskristallisiert. 

 

Ich habe jetzt einen neuen identischen Rahmen bestellt, an den Laden geschickt und wenn wir in Montpellier sind, lasse ich ihn austauschen. Bis dahin komme ich hoffentlich noch mit dem Rad. Heute war aber natürlich noch mehr los als nur meine Rahmensuche. 

 

Die Zugverbindung für morgen nach Marseille wurde rausgesucht. Nachmittags war ich Basketball spielen, Timo hat noch etwas erledigt für seine Bewerbungen am Laptop, und dann waren wir nochmal kurz schwimmen. Es folgte dann nochmal Basketball und sogar noch Tennis. Danke Timo, dass du Geduld mit mir hattest. Wie ihr seht, sind wir auch am Ruhetag sportlich. Das alles übrigens bei netten 33-31 Grad, ein starker Wind wehte jedoch auch immer und der diente uns zur Abkühlung.

 

Abends sind wir dann ins Stadtzentrum in eine Bar, um Fußball zu schauen. Die Stimmung ist auch wieder gut, nachdem sie gestern etwas bedrückt war. Ist zwar sehr schade um den Rahmen, aber auch das ist wohl Teil einer Reise. 

 

Wir freuen uns auch schon ziemlich auf morgen und hoffentlich klappt alles mit den angedachten Reparaturen. 

 

Bis dann, Daniel

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Ausflug nach Marseille

Heute stand uns der Ausflug nach Marseille bevor. Deutschland gucken! Wir hatten uns bereits gestern über Abfahrtszeiten und Preise der Züge informiert und begaben uns vormittags zum Bahnhof Cavaillons. Auf dem Weg dorthin wurde uns alle paar Meter zugerufen, meist:"Allez les Blues" oder "Vive la france". Wir waren wahrscheinlich die einzigen Deutschen im Ort. Nach der halben Stunde laufen zum Bahnhof hatten wir somit schon recht viele Bekanntschaften gemacht.

Anschließend hieß es, das erste Mal auf unserem Trip Zugfahren. Hier forderte ich Daniel zu einer Runde Schach heraus. Da Daniel pro Tag meist eine Runde Schach am Handy spielt oder Tutorials schaut, war mir bewusst, dass meine Chancen genauso gering waren, wie die von Daniel, gegen mich im Tennis zu gewinnen. Kurzzeitig dachte ich sogar, eine Chance zu haben, Daniel war laut eigener Aussage nicht in Topform, aber zu viele Fehler meinerseits haben mich dann doch verlieren lassen.
So ging die Zugfahrt nach Marseille recht schnell vorbei, und wir machten uns auf, die Stadt ein wenig zu erkunden. Plötzlich waren wir nicht mehr die einzigen Deutschen, sondern fanden uns im Riesengetümmel von Deutschen wieder. Wir erkundeten die Altstadt, wo sich vor wenigen Tagen noch die Russen mit den Briten prügelten, den Hafen und die Fanzone. Nach einer kurzen Stärkung ging es kurz in einen Pub und anschließend Richtung Stadion.
In Marseille war natürlich mega viel los. Viele Deutsche und noch mehr Franzosen sangen fröhlich vor sich hin. Die Stimmung war stets freundlich, nie wurden wir von den Franzosen blöd angemacht.
Am Stadion angekommen wurden dann erstmal die aktuellen Ticketpreise angefragt. Zum Einkaufspreis konnte man Karten auf jeden Fall schon bekommen und dabei war es gerade einmal 17 Uhr. Andere Deutsche machten uns dann noch weitere Hoffnung, da sie gestern in Lyon wenige Minuten vor Anstoß Karten für 40 Euro kaufen konnten (zum Vergleich: der Einkaufspreis lag bei ca. 300€). Unser Plan A war also, bis kurz vor dem Anstoß zu warten und dann versuchen, Karten zu kaufen. Als Maximalpreis hatten wir uns 80€ pro Karte gesetzt. Der Notfallplan (Plan B) sah so aus, dass wir zum Public Viewing am Strand rennen würden, was 2 Kilometer entfernt vom Stadion in zumutbarer Reichweite lag.
Damit nichts schief gehen sollte, testeten wir den Notfallplan und wir liefen die Strecke ab. Es ging eigentlich nur geradeaus. Am Strand war bereits die Bühne für das Public Viewing aufgebaut und es lief Live-Musik. Wir setzten uns also an den Strand und hörten nebenbei der Musik zu. Beim Public Viewing waren eigentlich nur Franzosen, was natürlich auch nachvollziehbar ist. Welcher Deutsche kommt extra nach Marseille, um dann nicht ins Stadion zu gehen?
Abends wurde es dann so langsam ernst. Die Spannung stieg, nicht nur wegen des Spiels, sondern auch wegen des Kartenkaufs. Wir setzten uns zunächst auf eine Bank, sprachen ein paar Leute auf Karten an und warteten. Die Zeit lag ja auf unserer Seite, spätestens nach Abpfiff waren die Karten nichts mehr wert. 
Zwanzig Minuten vor Anpfiff ging es dann los. Vor dem Stadion wimmelte es nur so von Schwarzmarkthändlern, was zu einem riesigen Chaos führte. Wir liefen durch die Meute, diskutierten und feilschten, um das günstigste Angebot zu ergattern. Bis fünf Minuten nach Spielbeginn versuchten wir unser Glück, doch die Preise wollten einfach nicht fallen. Pro Ticket 150€ zu bezahlen, das war es uns nicht wert.
Also griff der Notfallplan, 2 Kilometer joggen. So schnell waren wir über die Strecke wahrscheinlich schon lange nicht mehr, wenige Minuten später waren wir da. Natürlich waren wir die einzigen Deutschen, das störte zu Beginn aber nur wenig. Erst nach Spielabpfiff, als sich alle um uns herum freuten, machten wir uns vom Acker. Der Weg zurück zum Bahnhof führte natürlich entlang der Menschenmassen, doch spätestens am Stadion waren wir nicht mehr die einzigen traurig ausschauenden Menschen zwischen den jubelnden Franzosen. Diese feierten natürlich ausgelassen.
Um 24 Uhr waren wir zurück am Bahnhof. Es waren ziemlich weite Wege, die wir durch Marseille gelaufen waren. Unsere beiden Waden hatten ziemlich zu kämpfen, aber immerhin wurde eine andere Muskelgruppe als immer nur die Oberschenkel trainiert. 
Schließlich ging es dann mit dem Zug zurück, sodass wir um 3 Uhr zurück am Campingplatz waren. Ein ganz schön anstrengend Tag. Zu allem Überfluss stellte ich dann noch fest, dass meine Powerbank geklaut wurde, da ich sie im Badezimmer aufgeladen habe. Mit dieser konnte ich mein Handy ca. 5x aufladen, ohne eine Steckdose zu brauchen. Gerade auf Reisen ist das ziemlich nützlich. Sie hat zwar gerade mal 25€ gekostet, nur muss ich sie mir jetzt neu bestellen und zu irgendeiner Adresse schicken lassen. 
Morgen haben wir dann noch einem Tag Pause. Diesen hatten wir einerseits schon eingeplant, da wir spät aus Marseille zurückkommen würden, andererseits ist er eh unvermeidbar, weil wir bis zur Ankunft von Daniels neuen Rahmen in Montpellier noch Zeit haben.
So viel zu heute,
Au Revoir,
Timo 
Hafen
Hafen
Publicviewing
Publicviewing
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Ruhetag VII

Wenn man erst so spät im Bett ist darf, man auch entsprechend lange schlafen. Heute war mal kein Fußball, ich musste keinen Rahmen organisieren und Timo musste keine Bewerbungen machen. Zeit zum Entspannen also. Unsere Waden merken wir heute immer noch von den zahlreichen Kilometern gestern. Die Enttäuschung über das Ausscheiden ist auch ein wenig verflogen. 

 

Heute waren wir natürlich auch mal wieder Einkaufen und als man in Supermarkt drin war, merkte man erst, wie warm es draußen wirklich ist. Ziemlich schwül, morgens noch bewölkt, aber konstante 34 Grad. Bei dem Wetter kann man noch nicht mal viele kühle Sachen kaufen, wird ja alles direkt warm. So blieb es also bei uns beiden bei Quark und was kleines Süßes. Obst, Brot und Kekse dürfen natürlich auch nie fehlen im täglichen Einkauf. Wenn man kein Ofen hat und den Kocher nicht benutzt ist eine gesunde Ernährung quasi vorausgesetzt. 

Timo mit seinem Nudelsalat, man achte auf die großzügige Gabel Verpackung
Timo mit seinem Nudelsalat, man achte auf die großzügige Gabel Verpackung

Aber nochmal kurz zum Thema Einkaufen. Timo und ich hatten letztens schon drüber gesprochen: wir freuen uns echt, wenn kein täglicher Einkauf mehr notwendig ist und man wieder einen Kühlschrank hat. Immer zum Supermarkt zu müssen jeden Tag, kann schon ziemlich ätzend sein. Dafür hat man dann aber Sonne, Meer und Palmen. Der Kompromiss wäre vielleicht ein VW Bus.

 

Sport haben wir heute natürlich auch ein wenig gemacht, darf ja nicht fehlen. Tischtennis (mit üblichem Ausgang) und Basketball waren wieder dabei. Sonst wurde auch viel Zeit am Handy oder vorm Buch verbracht. Timo hat uns schon eine Übernachtung in Montpellier organisiert. Eine neue Powerbank hat er auch versucht aufzutreiben, aber ob er eine bestellt oder im Laden kauft, ist noch nicht so klar. 

 

Jetzt nach vier Nächten auf dem selben Fleck Erde fühlt man sich auch schon wie ein Dauercamper, schleunigst Zeit aufzubrechen. Wir freuen uns, dass morgen wieder Fahrrad fahren angesagt ist. Ich bin optimistisch, dass mein Rad den Weg überlebt. Wetter soll ja fantastisch bleiben und bald sind wir auch wieder am Meer. Morgen sehen wir dann auch kurz die Rhone wieder, hoffentlich wird es nicht zu dramatisch. 

 

Bis dann, Daniel 

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Cavaillon - Gallician

Nach vier Nächten auf ein und dem selben Campingplatz wurde es dringenst Zeit, weiterzufahren. Morgens aber der Schock. Auch Daniels Powerbank wurde über Nacht entwendet. Der Schock währte allerdings nicht lange, lediglich die Putzfrau hatte die Powerbank zur Rezeption gebracht. Bei meiner Powerbank war es leider nicht die Putzfrau, sondern irgendein böser Schlingel. Naja, ich werde hoffentlich bald eine Neue besorgen können.

Kurz nach der ersten Schrecksekunde ging es dann aber endlich los. Nicht weit und es folgten Schrecksekunde zwei und drei. Nach ein paar Kilometern stellten wir uns kurz an den Wegesrand, um auf dem Handy den Weg nachzuschauen. Plötzlich standen zwei Hunde direkt vor mir und bellten los als würde die Welt untergehen. Gott sei Dank, trennte uns noch ein Zaun. Kurz darauf fiel während der Fahrt eine Frucht vom Baum und mir genau ins Gesicht, was ziemlich erschrecken kann, wenn man es nicht erwartet. Letztendlich haben wir alle Schockmomente überlebt und konnten danach in Ruhe weiterfahren. Und mit in Ruhe meine ich auf einer viel befahren Straße. Dafür war der Asphalt gut.
Nicht viel später erreichten wir Tarascon. Tarascon? Da war doch schonmal was? Hier fuhren wir vor zwei Wochen weiter entlang der Rhone zum Meer. An der Brücke, die uns den Fluss überqueren ließ, trafen wir vor zwei Wochen Bauarbeiter, mit denen wir kurz ins quatschen kamen. Zu unserer Enttäuschung waren sie heute nicht da. Die Überquerung der Rhone verlief ohne große Ereignisse. Daniel wirkte zwar den Tränen nahe, hatten wir doch so eine schöne Zeit an dem Fluss, trösten musste ich ihn aber nicht.
Ab Tarascon ging es weiter Richtung Westen. Der Trip entlang des Mittelmeers bis nach Monaco und zurück im Landesinneren hat uns somit zwei Wochen gekostet, aber es hat sich definitiv gelohnt. Trotzdem sind wir froh, jetzt weiter Richtung Spanien fahren zu können.
Gegen Mittag wurde es immer wärmer. Das Thermostat hatte vormittags in Tarascon noch 36 Grad angezeigt, wenige Stunden später in Saint-Gilles waren es 38 Grad, gefühlt aber noch wärmer. Gefühlt so warm, dass Daniels Rahmen kurz vor dem Schmelzen war, und wir ihn selber hätten gerade biegen können.
Nach einer Siesta an einer ungemütlichen Stelle ging es weiter, für Daniel oberkörperfrei. Ich sprach noch meine Bedenken aus bei den Temperaturen, doch einmal gut eincremen später funktionierte das ohne Probleme.
Letztendlich fuhren wir abends etwa mit 20 Kilometern Abstand parallel zum Meer. Um uns herum meist eine Art Moor. So wurde es einerseits recht schwer, einen Platz zum Wildcampen zu finden, andererseits hatten wir auch kein Problem mit einem Campingplatz. Also steuerten wir nach 89 Kilometern den Platz in Gallician an. 
Dort angekommen hieß es wie so oft Tischtennis (Ergebnis ist wohl bekannt) und Schwimmen. Abends trafen wir dann noch Leon, der vor ca. 1 Woche in Freiburg losgefahren ist. Er steht stets um 5:30 Uhr auf, Respekt dafür. Sein Ziel ist Barcelona. Die Idee, morgens so früh loszufahren, ist auf jeden Fall eine sehr gute bei den Temperaturen. Vielleicht verschlägt es uns ja bald auch mal so früh raus, denn auch die Straßen sind dann ja leer. Würden wir nicht in Montpellier halt machen müssen, wäre Leon sogar gerne mit uns mitgefahren. Naja, vielleicht ein anderes Mal und sonst treffen wir uns in Barcelona wieder.
Für uns geht es dann morgen nach Montpellier. Es ist nicht mehr weit, aber der Rest der Zeit kann ja am Strand verbracht werden. Couchsurfer haben wir bereits gefunden. Bleibt nur zu hoffen, dass Daniels Rahmen bald beim Fahrradhändlern ankommt und ohne Probleme eingebaut werden kann. Wir sind zuversichtlich.
Bis dahin,
Timo
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Gallician - Montpellier

Selbst morgens um 10 Uhr ist es noch angenehm kühl, im Vergleich zu der Nachmittagshitze. Wir durchquerten noch ein letztes Mal die Camargue und fuhren entlang an einem der zahlreichen Rhone-Kanäle zum Meer. Der Radweg ist hier sehr gut ausgebaut, und wir befanden uns laut den Schildern auch wieder auf der Via Rhona. An einem Sonntag ist natürlich auch nochmal extra viel Betrieb. Am Kanal lagen zahlreiche Schiffe, die sich manch einer wohl zum Haus umgebaut hat. 

Weiße Pferde haben wir natürlich auch wieder gesehen
Weiße Pferde haben wir natürlich auch wieder gesehen

Dann waren wir endlich wieder am Meer. Timo hatte noch einmal den Moment unser letzten Trennung Revue passieren lassen, jetzt sind wir auch wieder vereint. Hier war ziemlich viel los, viele Leute und viele Hotels entlang des gesamten Strandes. Den Strand wollten wir uns dann auch nicht entgehen lassen. Haben unsere Handtücher hingelegt und dann ein wenig entspannt. Der Sand war super weich, Nachteil ist dann nur das danach auf dem Rad immer noch alles voller Sand ist. Das Meer war auch extrem flach und man konnte erstaunlich weit reinlaufen. 

Angekommen am Meer
Angekommen am Meer
Blick auf den Strand und die Hotels
Blick auf den Strand und die Hotels

Nach Montpellier war es jetzt auch nicht mehr weit. Das war auch ganz gut so, viel mehr Strecke wollte ich meinen Rad, dann auch nicht mehr zutrauen. Wir folgten also den Sandbänken und Bogen dann Richtung Norden nach Montpellier ab. Auf den ersten Blick eine sehr schöne Stadt. Hier trafen wir dann auch Eddie und Patrice unsere Couchsurfer. Beide hatten heute Abend jedoch eigene Pläne, so dass wir uns alleine in die Stadt gestürzt haben. 

Hauptplatz in Montpellier
Hauptplatz in Montpellier

Montpellier war sehr schön im Abendlicht. Nette Gebäude und es war unglaublich viel los. Eine große Bühne gab es jedoch nicht, so dass sich alles auf kleine Fernseher verteilen musste. Die Sicht war demnach auch nicht so optimal. Immer war ein Kopf im Weg und unsere Beine waren immer noch ziemlich schlapp. Die Stimmung war aber super und vor allem die Nationalhymne Frankreichs hat es Timo angetan. Durchgehalten bis zum Ende haben wir dann natürlich auch. Schade für Frankreich. 

 

Endlich waren wir dann aber wieder in der Wohnung und konnten unsere Beine hoch legen. Morgen schauen wir uns die Stadt an, und ich muss ja zum Fahrradladen. 

 

Bis dann, Daniel

Probieren den Fernseher zu sehen
Probieren den Fernseher zu sehen
Euphorie ist auf jeden Fall Vorhaben
Euphorie ist auf jeden Fall Vorhaben
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Ruhetag VII

Liebe Leute, nach sieben Ruhetagen, an denen Daniel stets die Ehre hatte zu berichten, habe ich heute das erste Mal das Vergnügen, unsere Faulenzereien zu dokumentieren.
Anfangen möchte ich aber etwas früher, bei unserer Ankunft bei Eddie und Patrice. Ich hatte Eddie vor einigen Tagen bei Couchsurfing angeschrieben. Anhand seiner Bilder konnten wir zwar nicht entschlüsseln, ob er ein Junge oder Mädchen ist, aber das spielt ja auch keine Rolle. Außerdem erwähnte er bereits in seinem Profil, dass er zusammen mit Patrice wohnt. Dessen Profil konnte ich bei Couchsurfing nicht finden, weshalb wir ohne große Ahnung, was uns erwarten sollte, bei den beiden ankamen.
Als dann schließlich die Tür aufging, erwarteten uns zwei ziemlich unterschiedliche Personen. Patrice, der zunächst das Reden übernahm (er kann auch ein wenig Deutsch, womit er uns zu Beginn überraschte), ist ein kleiner, schmächtiger 67-jähriger Franzose. Im Gegensatz dazu ist Eddie ein 27-jähriger Malaysier mit langem, lockigem Haar. Sein eigentlicher Name ist natürlich nicht Eddie, der Einfachheit halber lässt er sich in Frankreich aber so nennen. 
Die ersten Dinge, die wir von den beiden erfuhren, sind, dass Patrice bereits vielen Jobs nachgegangen ist (zum Beispiel Bademeister, Lehrer, Übersetzer). Und Eddie war gestern Abend zu einer Massage verabredet, mit der er sich wohl zusätzliches Geld verdient. Eddies Raum ist voll mit Bildern, die er selber malt und auch versucht, damit zusätzliches Geld zu verdienen. Als er mir erklärte, dass er in den umliegenden Bars anfragte, ob diese seine Bilder aufhängen möchten, und er nur Absagen bekam, musste ich ein wenig schmunzeln. Mein ungelerntes Auge in Sachen Kunst war nicht besonders erfreut, zwar könnte ich niemals so etwas malen, aufhängen würde ich es aber auch nicht. Soviel als Nachtrag zu gestern, damit man mal einen ersten Eindruck von unseren Gastgebern bekommt.
Heute morgen hieß es für uns erstmal die Stadt erkunden. Nachdem gestern die ganze Stadt voll war, erkannten wir die Bar von gestern kaum wieder. Ganz schön eigentlich. In der Stadt besorgte ich mir eine neue Powerbank, leider doppelt so teuer, wie im Internet und etwas weniger Leistung, aber eine andere Lösung bleibt nicht über. Ein neues Buch auf Englisch fand ich leider nicht.
Mittags suchten wir dann den Fahrradladen auf, zu dem Daniel seinen neuen Rahmen schicken lassen hat. Der Rahmen war leider noch nicht da, aber dafür stellte sich der Besitzer als sehr nett heraus. Hoffentlich kommt der Rahmen morgen an. Spätestens übermorgen wäre es aber sehr hilfreich, denn am Donnerstag hat der Laden zu (es ist "Fete nationale" (Sturm der Bastille) und die Tour de France wird in Montpellier zu Gast sein. Eigentlich wäre es schön, sich das anzugucken, aber wir wollen natürlich auch weiterkommen).
Daniel ließ sein Fahrrad beim Händler stehen und fuhr mit der Bahn zurück nach Hause, ich mit meinem (bzw. Mamas) Radl. Wir hatten uns mit Eddie verabredet, an einem See schwimmen zu gehen. 
Mit der Bahn ging es nachmittags also an einen kleinen See. Zugegebenermaßen hatten Daniel und ich häufig Probleme, Eddies Art nachzuvollziehen. Häufig sagte er uns, wir wären schüchtern, obwohl er uns selber selten Fragen stellte. Und, was uns etwas nervte, er fragte häufig, ob wir okay wären (was ja eigentlich nett ist, wenn wir aber einmal sagen, dass alles gut ist, dann brauchen wir nicht weitere fünfmal gefragt werden). Von der Bahnstation zum See lief er dann 20 Meter vor uns, was wir nicht nachvollziehen konnten. Am See fragten ausnahmsweise wir ihn dann mal, ob alles okay sei, was er bejahte.
Naja, zurück zum Wesentlichen, der See war klein aber fein, ca. 200 Meter von einer Seite zur anderen. Eine gute Länge zum einmal hin und zurück schwimmen. Wir relaxten etwas, hörten Musik und aßen die mitgebrachten Sachen.
Abends begann Eddie dann seine Sachen zu packen. Auf Nachfrage, ob wir gehen wollten, sagte er, nein wir können ruhig bleiben. Also blieben wir liegen, während Eddie mit gepackter Tasche neben uns stand. Kurz darauf wurde es uns zu doof und auch wir packten unsere Sachen, damit wir gehen konnten. Ich denke, dass Asiaten in der Hinsicht einfach anders sind als wir. Während wir (Deutschen) einfach sagen, was wir denken, sind Asiaten viel höflicher und wollen einen nicht verletzen. Daher sagte Eddie vermutlich, dass wir gerne noch am See bleiben können, obwohl er eigentlich gehen wollte. Das ist auf der einen Seite nett gemeint, auf der anderen Seite, sehr anstrengend zu verstehen. Man muss wirklich häufig nachfragen, um die ehrliche Antwort herauszukitzeln. Häufig bekommen wir so zum Beispiel auch auf die Frage, was er machen möchte, ein "I dont know" (ich weiß es nicht) zurück. Ich möchte ihn damit auch nicht kritisieren. Ich finde es nur sehr schwer, mit dieser Art umzugehen.
Auf dem Rückweg vom See zur Bahn lief Eddie dann wieder vor. Warum wissen wir nicht. Als Daniel und ich deutsch miteinander sprachen, erkannte Eddie Parallelen zu zwei deutschen Mädchen, die er vor einigen Tagen aufgenommen hatte und, die wohl viel untereinander und wenig mit ihm gesprochen hatten. Ich sprach ihn darauf an, wie wir noch mehr mit ihm reden sollten, wenn er einerseits vor uns läuft und uns andererseits nichts fragt (ich hatte das Gefühl, ich würde ihn mit Fragen bombardieren, die er dann beantwortetet). Seine Antwort: "I dont know."
Na gut. Um das Zusammenzufassen, Eddie und auch Patrice sind beide eigentlich sehr nett, wobei es für uns schwer ist, mit deren Art klarzukommen. Trotzdem hatten wir abends auf dem Balkon noch ein gemütliches Abendessen. Hier wurden wir mal wieder unzählig Male gefragt, ob wir dies und das probieren wollen (zum Hintergrund: Daniel hatte bereits vor uns aufgegessen und auch relativ deutlich gemacht, dass er keinen Hunger mehr hat. Trotzdem wurde er zu jeder Kleinigkeit gefragt, ob er das nicht probieren möchte. Nett gemeint, aber manchmal vielleicht auch einfach zu nett). Ob ich nicht noch Hunger hätte, dass darf mich eigentlich nur meine Oma fragen.
Nun bleibt zu hoffen, dass Daniels neuer Rahmen bald ankommt. Die Vorfreude auf Spanien wird immer größer und aufs Fahrradfahren haben wir mehr Lust als auf Stillstand. Heute morgen kam der Rahmen auf jeden Fall per Flugzeug in Lyon an. Mehr wissen wir auch nicht. Wir werden auf jeden Fall nach dieser Nacht hier ausziehen und uns im Notfall eine andere Bleibe suchen.
Also, bis übermorgen,
Timo
Kunst
Kunst
Daniel
Daniel
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Ruhetag VIII

Timo hatte mir gestern ja schon den Großteil der Couchsurfer Beschreibung abgenommen. Zum Morgen hin hatte sich dann auch nicht mehr viel geändert. Wir haben uns noch kurz frisch gemacht, uns verabschiedet und sind dann los. Es war jetzt nicht schrecklich bei den beiden, aber immer schon etwas unangenehm bzw. komisch. 

 

Vorerst ging es erstmal Richtung Campingplatz. Der befand sich nicht weit außerhalb von der Stadt, im Süden. Timo machte sich mit dem Rad los, und ich nahm meine 7 Sachen und trottete zur Bahn. Die Spanngurte dienten als Tragegriffe für die Fahrradtaschen, richtig angenehm war es aber trotzdem nicht. Als ich dann endlich am Campingplatz angekommen bin, war ich ziemlich froh. Der Campingplatz hier ist definitiv nicht der schönste, auf dem wir je waren. Aber abgesehen von der Hundescheiße, und einer Frau, die nicht aufhören wollte zu pfeifen, war es für eine Nacht dann doch akzeptabel. 

 

Viel Zeit wollten wir da auch gar nicht verbringen, sondern sind wieder los in Richtung Stadt. Bald kennen wir uns im Zentrum blind aus. Wir sind schön durch die Gassen gelaufen und haben für Timo sogar noch ein neues Buch gefunden. Ich bin selber schon gespannt, wie es ist. Die Suche nach einem Outdoorgeschäft war dann zwar nicht erfolgreich, aber so konnten wir wieder ein paar neue Ecken kennenlernen. Uns beiden gefällt die Stadt immer noch sehr gut und heute waren es auch nur 30 Grad, angenehme Temperaturen. 

 

An einem Platz mit Livemusik haben wir uns dann für unser Abendbrot niedergelassen. Timo hat sein Essen vom Tippspiel eingelöst und sich einen Burger von mir ausgeben lassen. Ich hatte selbst auch einen super leckeren Burger, mit Speck, Käsesoße und gebratenen Zwiebeln. Danach ging es kurz zurück zum Platz, um unseren Einkauf abzuladen. Wir hatten von einem Couchsurfer gehört, dass heute auf dem Rathausplatz ein Electro-Festival sein sollte. Zwar nicht unbedingt unsere Musik, aber wir sind einfach mal hin.

 

Dort war dann auch ziemlich viel los. Und nach ein paar Dosen Bier konnte ich auch schon mit tanzen. Timo war immer noch nicht ganz so begeistert. War aber witzig insgesamt. Der Beat hat sich gefühlt sehr oft wiederholt, dennoch hatten wir unseren Spaß. Gegen Ende taten unsere Beine aber wieder weh, so dass wir uns nochmal hingesetzt haben. Um 22 Uhr war aber auch schon Schluss. Dann ging es wieder zurück und langsam ab ins Bett. 

 

Bezüglich des Fahrradrahmens gibt es auch gute Neuigkeiten. Wir hatten schon Angst, dass dieser erst Mittwochabend ankommt. Wurden jedoch positiv überrascht, dass es doch schon Dienstagmittag wurde. Wenn alles klappt, sollte also laut dem Händler mein Fahrrad Mittwoch Mittag fertig sein. Dann kann es endlich weiter gehen. Die Tour de France in Montpellier verpassen wir dann wohl, aber Spanien ruft.

 

Wir sind also zuversichtlich, Gruß Daniel

 

Timos neues Buch (nein Quatsch so viele Seiten wollte er dann doch nicht)
Timos neues Buch (nein Quatsch so viele Seiten wollte er dann doch nicht)
Unser kleiner Platz
Unser kleiner Platz
Vollen Gassen von Montpellier
Vollen Gassen von Montpellier
Straßen Musikanten, man achte auf das Gerät für Kreditkarten
Straßen Musikanten, man achte auf das Gerät für Kreditkarten
Live Musik, Bettler und Unterschriftensammler alle auf einem Bild.
Live Musik, Bettler und Unterschriftensammler alle auf einem Bild.
Blick in Richtung Stadt
Blick in Richtung Stadt
Bühne
Bühne
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Montpellier - Sauvian

 

Ich bin sehr froh, dass die Überschrift heute nicht mit Ruhetag beginnt. Soviel sei vorweggenommen, wir sind endlich mal wieder gefahren. Aber von vorne.
Der Morgen verlief recht entspannt. Unsere Nachbarin, eine Deutsche aus Esslingen, war gestern nicht mit zum Elektro-Festival gekommen und wollte das wohl morgens nachholen, weshalb sie die Musik aufdrehte. Na gut, so waren wir wenigstens früh wach. Gebracht hat uns das aber nichts, denn wir mussten ja noch auf den Zusammenbau von Daniels Fahrrad warten.
Unerwartet pünktlich bekam Daniel dann per SMS Bescheid, dass sein Fahrrad fertig sei. Also packten wir unsere sieben Sachen und fuhren zum Fahrradladen, ich wie immer mit Fahrrad, Daniel mit der Bahn.
Dort angekommen durfte Daniel seinen neuen Rahmen begutachten. Er erstrahlt jetzt im frischen orange anstatt dem vorherigen grün. Daniels Farbenpalette wird also immer größer. Der Fahrradhändler hatte gute Arbeit geleistet, es sah alles sehr gut aus. Lediglich kleine Einstellungen am Sattel musste Daniel vor der Abfahrt anpassen. 
Gerade vor der Mittagspause des Fahrradladens war alles abfahrbereit. Kurz noch zum Lidl die Taschen vollmachen und endlich wieder weiterfahren.
Die ersten Meter verliefen ziemlich gut, denn der Wind kam aus Richtung Norden, und wir mussten wieder zurück zum Meer. Zum Teil war der Wind so stark, dass wir kleine Hügel hochrollen konnten. Leider war das aber nur für die ersten Kilometer der Fall, angekommen am Meer ging es für uns wieder westwärts. Mit ziemlich starkem Seitenwind hatten wir so unsere Probleme, die zahlreichen Windsurfer konnten damit wohl mehr anfangen als wir. Vor allem Daniel hatte während der Mittagspause Probleme, seine leeren Joghurtbecher bei sich zu halten.
Nach der Mittagspause ging es in das beschauliche Örtchen Sete. Ein schöner Ort mit großen Booten. Nur ein bisschen viel los. Nach Sete folgte dann ein ewig langer Sandstrand mit eigenem Radweg. Da der Strand so lang war, gab es zum Teil Abschnitte, wo garkeine Leute waren. Da der Radweg stets entlang der Düne verlief, machte dieser Teilabschnitt besonders viel Spaß. Einzig der starke Seitenwind, durch den die Temperaturen heute auch deutlich kälter waren als sonst, verringerte den Fahrkomfort.
Nachmittags durchquerten wir dann den Ort Agde, wo mal wieder zahlreiche Leute Boccia spielten. Wir legten unsere Nachmittagspause ein und beschlossen, nachdem Daniels Aprikose von einem Vogel verziert wurde, noch ein wenig weiterzufahren. Es war für unsere Verhältnisse schon recht spät zum fahren, aber wir waren ja erst um 13:30 Uhr los und die letzten Tage nur sehr wenig gefahren.
Bei gefühlt immer stärker werdendem Wind ging es durch zahlreiche Orte nahe des Meeres. Hier haben die Campingplätze meist vier Sterne, einen Pool und weitere Dinge, die wir nicht unbedingt brauchen und den Preis in die Höhe treiben. Wir probierten in Serignan unser Glück, doch aufgrund der Nähe zum Meer und vor allem der Haupturlaubszeit lag der Platz nicht in unserem Budget. Auch der zweite Platz war zu teuer, man empfahl uns aber einen Campingplatz in Sauvian, der etwas günstiger sei.
Dort angekommen hatte die Rezeption zwar schon geschlossen - es war immerhin schon 20 Uhr - aufgenommen wurden wir aber trotzdem. Insgesamt waren es so heute sogar 92 Kilometer.
Unsere Zelte konnten wir glücklicherweise an einer recht windgeschützten Stelle aufstellen, denn wenn sich mein Zelt verbiegt und gefühlt kurz vorm Auseinanderfallen ist, kann ich nicht gut schlafen. Dafür sind wir quasi genau vor den Toiletten, an dem sich tausende Kinder und Heranwachsende herumtummeln und für Stimmung sorgen. Naja, auf jeden Fall besser als Wind.
So, das war's für heute,
Timo
Ohne Fahrrad
Ohne Fahrrad
Neuer Rahmen.
Neuer Rahmen.
Radweg am Strand
Radweg am Strand
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Sauvian - Leucate

Frohen Fete Nationale! Erst nochmal ein kurzer wichtiger Nachtrag zu Gestern. Timo hat gestern einen Freund verloren, jemanden der ihm sehr ans Herz gewachsen ist. Seit Österreich begleitet er uns auf unserem Abenteuer. Sein Name war Emil die Erdnuss. Als Timo gestern die Erdnusspackung verputzte, so musste er sich auch von Emil trennen. Bis dann Erdnüsse, man sieht sich ja immer zweimal im Leben. 

 

Tut mir leid, dass die Geschichte nun so abrupt endet, aber es jetzt geht es halt wieder mit uns weiter. Eigentlich wollte ich heute früh in den Pool springen. Es war aber zu kalt draußen. Das erste Mal seit Wochen sind wir dementsprechend dann auch mit Jacken losgefahren. War ziemlich komisch das Gefühl. Erster Stop war ein kleiner Laden, laut Campingplatzbetreiber. In Wirklichkeit ein ganz normaler Supermarkt, dort konnten wir trotz Feiertag nochmal Einkaufen. Wäre auch in Deutschland praktisch. 

 

Ihr habt es euch bestimmt schon gedacht, es war natürlich windig heute. Timo fragte mich noch morgens, wie windig es heute wird im Vergleich zu Gestern. Ich hatte gehofft, es wird weniger, leider falsch. Der Weg war aber abwechslungsreich und führte uns an riesigen Campingplätzen vorbei, die fast schon einer Siedlung glichen. Ein wenig Offroad darf ja auch nie fehlen, und so konnten wir auch eine Fahrt durch den Schlamm genießen. Gott sei Dank war es ziemlich trocken und hatte hier länger nicht geregnet. 

 

Der Weg führte uns wieder an riesigen Stränden vorbei. Schön breit, weicher Sand und natürlich komplett leer. Draußen zwar nur 20 Grad, aber an der Nordsee würden sich die Leute für so einen Strand bestimmt prügeln. Genug Seen waren heute auch dabei und nahezu alle mussten wir immer umfahren. Eigentlich kein Problem, nur landeinwärts fahren, bedeutet immer Gegenwind. Und zwar ziemlich viel. Kite- und Windsurfer waren logischerweise überall zu finden, wir haben leider keine Möglichkeit den Wind zu nutzen. Als Ablenkung spielten wir aber ein paar Runden Wer bin Ich? Ob es an den Fragen lag oder den Personen, ich habe immer verloren. Sadam Hussein war halt nicht so einfach zu erraten.

 

Ein paar nicht so schöne Ecken waren heute auch dabei. Insgesamt ist die Provence meiner Meinung nach dann doch landschaftlich schöner. Immerhin hat man am Himmel schon die ersten Spitzen der Pyrenäen gesehen. Noch ein bisschen ging es dann an der Küste weiter, bis wir an einem kleinen Waldstück eine Bleibe gesucht haben. 

 

Hier haben wir noch ein wenig gelesen und die Route für morgen geplant. Knapp 45 Kilometer Luftlinie vor Spanien übernachten wir also das letzte Mal in Frankreich. Windgeschützt ist es aufgrund der zahlreichen Bäume und wenn es alles klappt, können wir morgen schön entspannt früh los. 

 

Mit meinem Fahrrad läuft alles wieder bestens und ich hoffe euch in zwei Tagen dann mit einem Hola begrüßen zu können. 

 

Bis dann, Daniel 

Timo im Offroad Brachland
Timo im Offroad Brachland
Riesen Strand
Riesen Strand
Mein Zelt fehlt noch
Mein Zelt fehlt noch
Das Ende unseres kleinen Landstrichs
Das Ende unseres kleinen Landstrichs
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Leucate - Castello d'Empuries

Der Morgen heute begann sehr früh. Wir hatten uns sogar Wecker gestellt, damit wir pünktlich loskommen. Geschlafen wurde bei dem starken Wind zwar nicht optimal, aber immerhin eine Nacht für lau.

So fuhren wir so früh, wie noch nie, los. Der Wind war heute unverändert, dafür waren kaum Wolken am Himmel zu sehen.

Nach nur wenigen Kilometern entdeckten wir einen weiteren Wildcamper. Wir wunderten uns zunächst, hatte er sein Zelt mitten auf einem Parkplatz aufgestellt. Wenige Meter weiter tauchten dann aber immer mehr Zelte auf. Es schien wohl ein Festival gewesen zu sein, und Hunderte der Festivalbesucher haben es sich in der Nähe im Zelt gemütlich gemacht. Hätten wir das gewusst, wären wir gestern auch noch weiter gefahren. Am besten waren die beiden Jungs, die sich einfach mit ihrer Isomatte auf die Grünfläche zwischen den beiden Straßenrichtungen schlafen gelegt haben.

Während des Vormittags überholte uns ein gesamter Zirkus, die zum Teil vier Anhänger an einem LKW hatten (ist das erlaubt?). Daniel fand die Monster-Trucks am besten.
Der meist gut ausgebaute Radweg und der starke Wind, der meist zu unseren Gunsten in Richtung Süden strömte, ließ uns gut vorankommen. Wir genossen die letzten Kilometer ohne Steigungen, bevor uns die Ausläufer der Pyrenäen erwarteten. 
Mittags ging es dann so langsam los. Wir hatten uns für den Weg an der Küste entschieden, was viele Höhenmeter, aber auch schöne Aussichten bedeutete. Die ersten 100 Meter hoch, 100 Meter runter, 150 Meter hoch, 150 Meter runter, usw.. Dafür bescherten uns die Höhenmeter natürlich auch tolle Ausblicke. Es lohnt sich meist, hoch zu fahren. 

Nach mehreren anstrengenden Anstiegen, aber unterstützt vom Wind (ich soll ihn nochmal explizit von Daniel loben, nachdem er die letzten Tage etwas sein Fett wegbekommen hat), erreichten wir den Grenzübergang nach Spanien. Dort trafen wir gleich zwei weitere Radreisende, einen Polen unterwegs nach Marokko und einen Portugiesen auf dem Weg von Lissabon nach Istanbul. Beide hatten deutlich weniger Gepäck, als wir dabei, beide fuhren aber wahrscheinlich nicht bei den Temperaturen, bei denen wir gefahren sind (wir haben lange Sachen, Regenponcho usw. mit, was natürlich extra viel Platz einnimmt). 

Die Zeit in Frankreich war für unsere Verhältnisse recht lang. Wir haben nahezu die komplette EM im Land des Gastgebers geschaut und stets positive Erfahrungen mit den Franzosen gemacht. Passenderweise ist die schlechteste Erfahrung, die ich in Frankreich gemacht habe, mit einem Deutschen gewesen (mit dem wir das Spiel Deutschland - Slowakei) geschaut haben. 

Also, Frankreich, ich komme gerne wieder!

In Spanien wurde direkt, als wir eine vielbefahrene Straße verlassen hatten, spanische Musik angemacht. Dann mussten wir unser Wasser auffüllen. Ich merkte direkt meine fehlenden Sprachkenntnisse, konnte mich aber mit "hola", "el aqua" und "gracias" durchmogeln. Daniels Spanischkenntnisse sind da schon viel besser.

Da der erste Campingplatz nachmittags nicht besonders schön war, ging es ein wenig weiter als geplant. Insgesamt 110 Kilometer fuhren wir heute, davon einiges hoch und runter, aber auch einiges durch den Wind unterstützt. Der Campingplatz ist entsprechend der Hauptreisezeit teuer. Dafür hat er einen großen Pool und WLAN. Und unsere Münsteraner Nachbarn sind auch nett.

Abends dann ein merkwürdiger Vorfall. Ich ging zur Dusche, merkte, dass mein Shampoo fehlte und ging zurück zum Zelt, um mir Daniels Shampoo auszuleihen. Keine 30 Sekunden später zurück in der Dusche war mein Handtuch weg. Sowohl die Putzfrauen, als auch die Rezeption konnten es nicht finden. Wer klaut bitte ein Handtuch? Leider war das Handtuch aus Australien und eine recht schöne Erinnerung daran, aber na gut, vielleicht hat jemand, das ja auch nur Ausversehen weggenommen. Vielleicht taucht es bis morgen früh auch wieder auf.

Adios,

Timo
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Castello d'Empuries - Tossa de Mar

Hola mis lectors, 

 

Manchmal muss man echt einfach mal zur Ruhe kommen und seine Gedanken sortieren. Heute war definitiv einer dieser Tage. Früh um 7 klingelte der Wecker und erst um 21 Uhr hatten wir ein Platz für unsere Zelte gefunden. Zwischendrin ist also ziemlich viel passiert. 

 

Morgens hatten wir uns erstmal von unseren netten Nachbarn noch verabschiedet und sind dann auf in Richtung Süden. Laut denen sollte heute der Wind komplett aufhören (die wollten nämlich Fallschirmspringen, müssen es also wissen). Timos Handtuch ist auch leider nicht mehr aufgetaucht. Der erste Stopp war dementsprechend im nächsten Dorf, ein Neues musste leider her. Croissants vom Bäcker haben wir uns dort auch geholt, und das waren die Besten seit langem. Komisch, kaum aus Frankreich raus, werden die richtig lecker. Verstehe das mal einer. 

 

Die erste Hälfte des Tages verlief die Strecke vermehrt auf Feldwegen. An einem Punkt standen sogar ein paar Rinder auf dem Weg. Das war uns dann aber auch nicht ganz geheuer. So aus der Nähe, mit den Hörnern, hat man schon Respekt vor denen. Also mussten wir umdrehen und auf der Straße weiterfahren. Die Feldwege ließen sich natürlich nicht immer optimal fahren, aber der Weg war komplett beschildert. Ich konnte also ein bisschen weniger auf das Handy schauen, und wir konnten ein wenig Mountainbiken. Nur ehrlich gesagt macht das mit Gepäck und ohne richtigem Rahmen, bzw. Federgabel, nicht ganz so viel Spaß. 

 

Wir fuhren durch viele kleine, verschlafene Dörfer und große Felder. Warm wurde es dann gegen Mittag auch wieder, jedoch nicht so heiß wie in der Provence. Durch Wald und über Stein mussten wir uns durchkämpfen, bis endlich die Wege etwas fahrbarer wurden. Nachdem wir also den gesamten Vormittag über Land gefahren sind, waren wir dann endlich nachmittags wieder am Meer. In Palamos angekommen, haben wir uns auch erstmal direkt an den Strand gelegt. 

 

Das Wasser hatte eine schöne Temperatur. Und nach einer Dusche und ordentlich Pause konnte es dann weitergehen, der Costa Brava entlang. Einkaufen mussten wir aber und wieder einmal wurde ein Lidl angesteuert. Wir waren schon gespannt auf die lokale Produktpalette. Ich habe wieder White-Chocolat Chip Cookies gefunden und auch sonst gab es viele gute Sachen. Echt erstaunlich fährt man über die Grenze, findet man wieder was Neues zu Essen. 

 

Den Rest der Strecke ging es die ganze Zeit an der Küste entlang. Wir durchfuhren mehrere kleine Orte, unglaublich was auf den Straßen los war. Der Abschnitt zwischen Sant Feliu und Tossa de Mar ist aber noch komplett "wild". Hier ging es dann auch wieder ordentlich hoch und runter. Man wurde aber mit einer wunderschönen Aussicht bei Abendsonne belohnt. Echt eine schöne Strecke. Wir folgten also der Straße und hielten unsere Augen offen nach einer Schlafmöglichkeit.

 

Am Campingplatz sind wir nach kurzer Überlegung vorbeigefahren. Von dem Geld gehen wir lieber Tapas Essen in Barcelona. Ein Fleck im Wald haben wir dann auch noch gefunden. Auch ziemlich fix und fertig dann nach 97 km. Lange wollen wir hier aber sowieso nicht bleiben. Morgen früh soll es schon um 6 Uhr weiter gehen und wenn alles klappt, auf unserer Seite und auf der Seite der Gastgeber, sind wir morgen vielleicht schon in Barcelona. 

 

Wir haben nämlich die Möglichkeit bei einem Kollegen von Timos Vater zu übernachten. Da sagen wir also bestimmt nicht nein, sondern eher gracias. Adios, Daniel

 

Wer genau hinschaut erkennt sie
Wer genau hinschaut erkennt sie
Das Dschungelbuch: mit Timo und dem Fahrrad
Das Dschungelbuch: mit Timo und dem Fahrrad
Da darf man mal liegen bleiben
Da darf man mal liegen bleiben
Blick nach Norden und auf mein Haus (das mit dem Pool)
Blick nach Norden und auf mein Haus (das mit dem Pool)
Und nochmal nach Süden
Und nochmal nach Süden
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Tossa de Mar - Canet de Mar

Erstaunlicherweise erwies sich unser Wildcampingplatz als ein sehr guter. Zumindest ich hatte einigermaßen gut geschlafen, es war sehr ruhig die Nacht. Daniels Schlafplatz war ein wenig uneben, aber schlafen kann er ja sowieso überall.
Um 6 Uhr klingelte der Wecker. So war morgens nichts los und wir konnten ohne Zuschauer aus unserem "Versteck" aufbrechen. Ich war zwar noch ziemlich müde, aber nach den ersten Metern fahren ging es dann.
Die ersten Meter mussten wir dann auf dem Trampelpfad fahren, den wir zum Wildcampen gestern genommen hatten. Hier erwies sich Daniels Mountainbike als ziemlich hilfreich, ich für meinen Teil verbrachte die meiste Zeit schiebend. Nach wenigen Kilometern hatten wir den Weg aber durchquert und erreichten den letzten Ort vor Lloret de Mar. Hier ging es dann noch einmal Berg hoch, ebenso schnell wieder runter und Daniel und ich waren dort, wo Daniel vor ca. fünf Jahren seine Abifahrt hin gemacht hatte.
Hier aßen wir Frühstück und schauten, was Daniel so wieder erkennen konnte. Viel hatte sich wohl nicht verändert. Viele Diskos und ein Strand, aber früh morgens ist hier nicht so viel los gewesen. Und an Strände haben wir schon weitaus schönere gesehen. 
Danach ging es auf die Straße, die uns bis nach Barcelona führen soll. Wir hatten erst etwas Sorge, da die Straße als Bundesstraße gekennzeichnet war und somit viel befahren würde. Viel Befahren war sie auch, aber es war ein Riesenabschnitt für Radfahrer vorhanden. Zudem verlief die Straße ab und zu entlang des Meeres, und es waren kaum Höhenmeter zu bewältigen. Da Sonntag war, herrschte mehr als reger Radverkehr auf der Straße. Es scheint das Mekka der Rennradfahrer zu sein, so viele wie heute, haben wir noch nie getroffen.
Eine einheitlich gekleidete Gruppe haben wir dann versucht zu verfolgen. Wie alle anderen auch, hatten sie uns überholt. Aber egal wie doll, wir in die Pedale traten, hinterher kamen wir nicht.
Ein weiteres Highlight folgte, als uns wieder einmal eine Zehner-Gruppe an Rennradfahrern überholte und auf der Gegenseite eine weitere Zehner-Gruppe Pause machte. Während die Einen uns mit "ole"-Rufen anfeuerten, filmten uns Leute, aus der uns überholenden Gruppe. So lässt es sich gleich noch viel schneller fahren.
Auf der Straße hätten wir es heute auf jeden Fall bis nach Barcelona geschafft. Um 10:30 Uhr waren es bereits 46 Kilometer. Es wäre zwar noch ein Stück gewesen, bis abends wäre es aber machbar gewesen. Da es der Übernachtungsmöglichkeit aber besser passt, wenn wir Dienstag ankommen, werden wir darauf natürlich Rücksicht nehmen. Wir steuerten in Canet-de-Mar den nächsten Campingplatz an, der sogar erstaunlich günstig ist, und legten uns an den Strand.
Der Rest des Tages verlief daher recht ereignislos. Daniel erwies sich als guter Beach-Ball-Partner, einzig seine Rückhand ist noch ein wenig zu kritisieren. Erstaunlich ist, wie schnell Daniel Bücher verschlingen kann. Das Buch, für das ich die letzten Wochen zahlreiche Abende brauchte, hat Daniel fast komplett heute gelesen. Respecto!
Vielleicht finden wir noch wen bei Couchsurfing, der uns morgen in Barcelona für einen Tag aufnehmen könnte, ehe wir Dienstag zu dem Kumpel meines Vaters können. Vielleicht suchen wir aber auch ein Hostel auf, dann können wir Barcelona schon einmal erkunden und uns schneller weiter in Richtung Pamplona begeben.
Adios,
Timo
Lloret
Lloret
Unser Weg
Unser Weg
Daniel verschlingt Bücher
Daniel verschlingt Bücher
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Canet de Mar - Barcelona

Heute hatten wir uns vorgenommen endlich mal wieder auszuschlafen. Gesagt getan. War auch mal ganz nett wieder. Es war ja heute auch nicht weit zu fahren. Ich war gerade aus dem Zelt raus, da wurde ich Zeuge der ersten Live Vorstellung von "Timo und das Geräusch". Vorab jedoch nochmal eine kleine Einführung in Geräusche am Fahrrad:

https://www.wikipedalia.com/index.php?title=Knarzen,_Knacken_und_Quietschen

Der entsprechende Artikel
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Das Schleifen hat Timo schon länger begleitet, und heute war es also dran. Der Übeltäter, das Stromkabel für das Rücklicht, wurde auch entsprechend schnell gefunden. Ein paar Handgriffe, Schnitte und ein bisschen Schmerz später war das Fahrrad dann ausreichend leise. Jetzt liegt das Kabel nicht mehr direkt am Reifen und kann auch nicht mehr stören. 

 

Die Geschichte war aber noch nicht ganz vorbei. Nach ein paar Kilometern hatte sich wieder ein neuer Störenfried eingeschlichen. "Timo und das Geräusch 2" sollte also etwas länger andauern. Aber mit vereinten Kräften und nach vielen Versuchen haben wir auch das beseitigt. Einziges Opfer: meine Sonnenbrille wurde von einem Auto zerstört. Viel sehen konnte man durch die Brille aber schon vorher sowieso nicht mehr. In Barcelona lässt sich bestimmt eine Neue finden. 

Die gute Sonnenbrille
Die gute Sonnenbrille

Der Weg führte uns die ganze Zeit am Meer entlang. Hört sich idyllisch an, abgesehen von der vierspurigen Straße und der Bahnstrecke zwischen uns und dem Strand, war es das auch. Unterhalten konnte man sich aber auf dieser lauten Straße und so erzählte ich Timo, von meinen Gedanken mir eine Trompete zuzulegen. Ob da was dran ist, wird sich wohl herausstellen. Ein wenig Recherche zum Thema ist wohl noch notwendig. 

Eine Reise Trompete
Eine Reise Trompete
Der bis jetzt ruhigste Platz, um Pause zu machen
Der bis jetzt ruhigste Platz, um Pause zu machen

Kurz vor Barcelona wurde die Straße dann aber wieder leerer und wir konnten uns entspannt der Stadt nähern. An der Stadtgrenze hat Timo dann noch einem Fahrradfahrer unsere Hilfe angeboten. Dieser hatte einen Platten, und wir haben ihm mit Werkzeug und weiterem geholfen. Insgesamt hat sich die Prozedur jedoch ziemlich gezogen, 3x hat er die Stelle verloren, wo das Loch war, und die altmodische Fahrradkonstruktion erlaubte auch keine schnelle Laufradmontage. Wir waren dann auch froh, als wir endlich weiter konnten. 

 

Nach 46 km und einer schönen Fahrt entlang der Promenade, sowie dem Strand, waren wir dann auch endlich angekommen im Hostel. Dieses liegt sehr zentral, also konnten wir unsere Räder erstmal abstellen. In einer Kammer vor dem Notausgang haben wir dann ein gutes Plätzchen gefunden. Die anschließende Stadtführung "Greff Tours" führte uns dann über die Rambla, dem Plaza Catalunya, zur Segrada Familia und zurück zum Hafen. Ein bisschen von allem war auf jedenfall dabei, und ich hoffe,alle Beteiligten waren erfreut. Besonders Highlight war wohl die Unterhaltungspause am Basketballplatz, da lief ein ziemlich intensives 5 vs 5. Ein traditionelles spanisches Essen, Paella, war auch noch enthalten. Hat gut geschmeckt.

Timo und Marc am werkeln
Timo und Marc am werkeln

Barcelona gefällt mir immer noch sehr gut, und auch Timo sprach sein Lob aus. Die vielen Plätze und breiten Straßen zusammen mit den eindrucksvollen Gebäuden ergeben einfach ein ansehnliches Stadtbild. Das durften wir dann auch alles nochmal bei Nacht erkunden. Vom Hostel aus ging es noch auf einen Pub Crawl zusammen mit ca. 30 Engländern. 

 

Wir haben Ben und Eduardo kennen gelernt und uns, soweit es möglich war, unterhalten. Nach den Bars ging es dann auch noch in die Disco, wie ihr euch bestimmt denken könnt. Um 5 Uhr waren wir dann aber auch erleichtert wieder zurück im Bett zu sein. Es war noch ein ziemlich interessanter Heimweg;  Amerikaner und Finnen haben wir sogar auch noch getroffen. Die Stadt ist echt extrem multikulturell. 

 

Ich hoffe, ihr versteht den etwas späten Blog-Upload. Irgendwann müssen wir ja auch schlafen. Übrigens die 4500 Kilometer, die ursprünglich geplant waren, haben wir jetzt geknackt. Vielleicht müssen wir den Blog nochmal dementsprechend anpassen. Aber das wird in der nächsten Gremiumsitzung besprochen. 

 

Puh. Bis morgen wieder, Daniel

Um die Persönlichkeitsrechte zu schützen wird das Bild verschwommen dargestellt. Falls sie das Bild in scharf benötigen, bitte im Kommentar erwähnen.
Um die Persönlichkeitsrechte zu schützen wird das Bild verschwommen dargestellt. Falls sie das Bild in scharf benötigen, bitte im Kommentar erwähnen.
Ben, Eduardo, Timo, Daniel. Unwichtige Nebenfiguren aus dem anderen Bild wurden entfernt.
Ben, Eduardo, Timo, Daniel. Unwichtige Nebenfiguren aus dem anderen Bild wurden entfernt.
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Barcelona - Castelldefels

Gestern ging es um 5 Uhr ins Bett. Daher wären wir gerne länger liegen geblieben. Da hatten wir das erste Mal seit langem richtige Betten (anstatt der aufblasbaren Isomatten) und schlafen nur fünf Stunden. Das müssen wir das nächste Mal besser planen.

Wir mussten aber aus dem Hostel raus und bis 13 Uhr in Castelldefells sein. War zwar nicht ganz so weit, aber 30 Kilometer sollten es schon sein. Wir verabschiedeten uns also noch von Ben, holten uns im Supermarkt Wasser, da das Leitungswasser nicht besonders schmeckt und fuhren dann los. 

Auf der einen Seite ist Barcelona eine fahrradfreundliche Stadt, es ist aber auch voll an Leuten und Ampeln. Und da wir heute morgen etwas getrödelt hatten, blieb so nicht viel Zeit über. Wir fuhren nahe des Camp Nou Stadions entlang, direkt vorbei kamen wir aber leider nicht. Kurze Zeit später waren wir auch schon aus Barcelona raus und fuhren Richtung Castelldefells. Während der Fahrt ging es mir etwas besser als Daniel, er hatte gestern etwas mehr getrunken als ich. Aber man lernt ja bekanntlich aus seinen Fehlern.

Um kurz nach 13 Uhr kamen wir in Castelldefells an (von wegen deutsche Pünktlichkeit). Wir waren verabredet mit Alex, dem Sohn von Patrick. Er arbeitet in einer Surfschule und hatte Feierabend, sodass wir gemeinsam mit ihm zu ihrem Haus fahren konnten. Sprechen kann er sowohl Deutsch, als auch Spanisch (und Katalan) fließend zweisprachig Aufzuwachsen ist echt cool.

Alex erzählte uns viel von sich und seiner Familie. Bis vor wenigen Wochen lebte die Familie für drei Jahre in Wolfsburg, daher kennt mein Vater auch Patrick.
Sie leben in einem Haus auf einem Hügel, unweit und in Sichtweite des Meeres. Als Alex uns den Ausblick aus seinem Zimmer zeigte, wunderte ich mich nur, wie er es drei Jahre in Wolfsburg ausgehalten hat.
Blick vom Balkon
Blick vom Balkon

Im weiteren Laufe des Tages kam dann auch der Rest der Familie sowie zwei weitere Besucher aus Deutschland nach Hause. Nachdem Patrick feststellte, dass ich große Ähnlichkeit mit meinem Vater habe, aßen wir gemeinsam und führten interessante Gespräche. Patrick erzählte uns etwas über sein Leben in Wolfsburg, aber auch über das in Spanien. Sehr interessant.

Auch mit der Katze "Tiger"verstanden wir uns gut, auch wenn sie gerne verbotenerweise auf den Tisch klettert.
Tiger
Tiger
Patrick und ich
Patrick und ich

Morgen geht es dann zum Friseur, zum Fahrradladen, Sachen waschen und Standup-Paddeln. Übermorgen fahren wir dann weiter.

Adios Timo 
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Ruhetag IX

Endlich konnten wir mal die Nacht in einem richtigem Bett genießen. Wir haben also beide richtig gut geschlafen. Als wir dann aufgestanden sind, war der arbeitende Teil des Hauses auch schon weg. Wir haben noch einen Happen gefrühstückt und haben uns dann los gemacht zum Strand. Dort sollten wir dann den Sohn, Alex, treffen und ein wenig unser Können auf dem Board testen. Timo stellte auf dem Weg mal wieder fest: Schön entspannt ohne Gepäck zu fahren!

 

Die gesamte Familie ist komplett wassersportbegeistert und verbringt immer viel Zeit am lokalen Club Nautico. Wir konnten uns also auf ihrem Sortiment ein Board samt Paddel ausleihen. Ab dann waren wir aber auf uns allein gestellt. Also ab ins Meer und los ging es. Ganz so einfach, wie es aussieht, ist es aber nicht. Wir mussten schon immer uns gegenseitig das Board halten, bis der Erste, mal eine Minute draufstehen konnte. Der Wind und die Wellen haben uns ziemlich leicht aus dem Gleichgewicht gebracht, bzw. das Board gedreht. Nach etlichen Versuchen konnten wir uns aber wenigstens ein wenig alleine treiben lassen, ohne direkt wieder runterzufallen. 

 

Mittagessen gab es dann lecker vom Supermarkt. Die fertigen Tortillas (Ei und Kartoffeln), die man hier in Spanien kaufen kann sind extrem lecker und sehr gut zu transportieren. Gesund sind sie dazu auch noch. Ein wenig probierten wir anschließend auch noch mit den Wellen mit zureiten, aber dafür war das Board auch nicht wirklich gedacht. Das Wetter war zwar heute nicht so perfekt, aber genug Sonne haben wir trotzdem abbekommen. Das kommt davon, wenn man denkt, dass die Sonne nicht so scheint. Gegen Nachmittag wurde es dann auch immer windiger, und wir haben uns auf den Weg gemacht. Vielleicht war es heute jetzt das letzte Mal Strand bis zum Atlantik. 

 

In der Stadt haben wir noch einen Friseur und einen Fahrradladen aufgesucht. Timo sieht jetzt endlich wieder akzeptabel aus, auch wenn ich etwas traurig bin, dass er meine Frisur nicht mehr trägt. Im Fahrradladen ist nichts Neues wirklich bei rumgekommen, und wir werden einfach Timos Reifen weiter beobachten. Vielleicht hält er ja auch so bis Santiago. 

 

Wieder Zuhause angekommen, haben wir noch geduscht und Sachen gewaschen. Ich habe mir zusammen mit Patrick, dem Vater, ein spanisches Buch rausgesucht, an das ich mich rantasten werde. Ich bin mal gespannt. Auch das Abendessen war heute wieder sehr nett. Bei großer Runde haben wir uns nett unterhalten über uns, Spanien und Deutschland. Auch von meiner Seite nochmal vielen Dank für die Unterkunft. Timo und ich haben es hier sehr genossen. Gerne würden wir auch noch ein paar Tage hier verweilen, aber morgen soll es schon weiter gehen. 

 

Das nächste große Ziel lautet dann San Sebastian. Von da an geht es dann durch das Baskenland nach Galizien, immer der Küste entlang. Wir haben schon viel Positives über diese Gegend gehört und freuen uns. Einzig die Fahrt quer durch Spanien wird jetzt vielleicht etwas heiß. Aber auch das schaffen wir!

 

Buenas noches, Daniel

Der Club Nautico
Der Club Nautico
Timo auf dem Brett
Timo auf dem Brett
Kleiner Sandsturm
Kleiner Sandsturm
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Castelldefells - Picamoixons

Heute morgen hieß es Abschied nehmen. Patrick und seine Familie hatte uns sehr nett aufgenommen und verpflegt, wir haben die Zeit sehr genossen.
Für uns ging es dann erstmal weiter an der Küste, um nach ca. 40 Kilometern ins Landesinnere abzubiegen. Geplant war, bis nach Montblanc zu fahren, da dort Adria gebürtig herkommt. Bei Adria hatten wir in der Schweiz übernachtet, und er hatte uns angeboten, seine Freunde zu fragen, ob die uns aufnehmen würden. Leider ist er im Moment selber mit dem Fahrrad in der Mongolei unterwegs, weshalb er so kurzfristig nichts für uns organisieren konnte. Also hieß unser Plan, soweit fahren wie wir Lust haben und dann Wildcampen.
Die ersten Kilometer liefen dann ganz gut. Die Küstenstraße bot uns tolle Aussichten, nur leider war die Straße recht ordentlich befahren. Außerdem schleifte mein Hinterrad weiterhin am Schutzblech. Da mir der Fahrradhändler gestern auch nicht weiterhelfen konnte (das Schutzblech ist nicht weiter vom Reifen weg zu bekommen, da der Gepäckträger im Weg ist), musste ich mir so gut es geht selber helfen. Plan war also, das Schutzblech zu demontieren und den Reifen mit einem neuen Mantel auszustatten, da dieser schon ordentlich Risse bekommen hatte. Zufälligerweise kamen wir auf dem Weg an einem Sport/Outdoorladen vorbei, der nicht nur den Mantel, sondern auch eine neue Gaskartusche verfügbar hatte. Also bauten wir schnell den neuen Mantel ein und das Schutzblech ab. Nachteil dabei: das Schutzblech hat den Gepäckträger in Fahrtrichtung festgehalten, sodass dieser frei verschiebbar war. Mit Seilen zwischen Sitz und Gepäckträger wurde das Problem aber zumindest verringert.
Nach dem Zwischenstopp und dem Besuch beim Supermarkt ging es weiter am Meer. Kurze Zeit später trafen wir Marvin. Er ist Holländer, ca. eine Woche später gestartet als wir, und er hat zufälligerweise fast dieselbe Route genommen wie wir. In Holland gestartet bis zum Bodensee, dann zum Gardasee und von da aus bis zum Mittelmeer in Italien. Ab dort folgte er dann stets der Küste. Heute war sein letzter Tag, wir begleiteten ihn bis zum Campingplatz, wo er sich mit seinen Eltern trifft und gemeinsam Urlaub macht, um anschließend mit den Eltern nach Hause zu fahren. Es war wohl ein komisches Gefühl für ihn zu wissen, dass seine Tour jetzt endete. Wir wünschten ihm trotzdem noch einen schönen Urlaub und fuhren weiter.
Wenige Kilometer weiter hieß es dann endgültig Abschied nehmen vom Mittelmeer. Leider, denn neben dem Radfahren, eine Abkühlung im Meer zu nehmen, war schon immer eine schöne Sache. Aber in wenigen Tagen sind wir ja wieder am Atlantik, dann geht das auch wieder.
Nachmittags, je weiter wir Richtung Landesinnere fuhren, erwartete uns eine Kostprobe von dem, was uns die nächsten Tage erwarten wird. Drückende Hitze und nebenbei noch Hochfahren. Ganz schön anstrengend. 
So zog sich die Fahrt am Nachmittag etwas hin, und nach 89 Kilometern hatten wir dann auch keine Lust mehr. Und zugegebenermaßen machten sich meine Oberschenkel seit langem mal wieder bemerkbar. Das lag wohl am Standup-Paddling von gestern.
In Picamoixons suchten wir dann eine Stelle zu campen. Auf der Straße trafen wir zwei alte Herren, die wir mit gebrochenem Spanisch fragten, ob sie eine Idee hätten. Man empfahl uns den Fußballplatz. Der Fußballplatz bestand nur leider aus Asche, unmöglich, unsere Zelte aufzustellen. Das nächste Mal kaufen wir beide uns auf jeden Fall ein Zelt, was nicht von der Bodenqualität abhängt, sondern auch ohne Haken steht.
Etwas oberhalb vom Fußballfeld sahen wir allerdings ein Feld, das eben war und wo unsere Zelte drauf gestanden hätten. Beim Haus, das am nächsten am Feld lag, klopften wir und fragten, ob es in Ordnung wäre, das Zelt darauf aufzustellen. Man sagte uns, dass ihnen das Feld nicht gehört, wir aber für eine Nacht im Garten schlafen könnten. Der Garten bestand zwar leider mehr aus Steinen als aus Gras, die Zelte halten aber trotzdem.
Abends wurde dann seit langem mal wieder gekocht. Wir haben schon überlegt, wann wir das letzte mal abends Nudeln gekocht haben. Eingefallen ist es uns aber nicht.
Morgen wollen wir dann bis nach Lleida. Und alles weitere berichtet dann Daniel morgen.
Adios amigos,
Timo 
Mantel kaputt
Mantel kaputt
Das Schutzblech musste also erstmal hinten drauf
Das Schutzblech musste also erstmal hinten drauf
Der Moment des Abschiedes vom Mittelmeer.
Der Moment des Abschiedes vom Mittelmeer.
Abends im Zelt, das Außenwelt wurde garnicht erst aufgebaut
Abends im Zelt, das Außenwelt wurde garnicht erst aufgebaut
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Picamoixons - Lleida

Heute haben wir uns sehr früh den Wecker gestellt, um erstens, die kühle Luft am Morgen noch zu genießen und zweitens, früh in Lleida anzukommen. Wir hatten schon gestern die Zusage von einem Couchsurfer erhalten und uns mit ihm um 15:00 Uhr verabredet, das lässt dann noch ordentlich Zeit, um sich abends zu entspannen. 

 

Die ersten paar Kilometer führte der Weg auf einer sehr viel befahrenen Straße. Hier waren leider nicht nur Autos unterwegs, sondern auch viele Laster. Immerhin konnten wir kurz darauf wieder abfahren und durch ruhige Parallelstraßen die Täler erkunden. Eine schöne Gegend.  

Die Fahrt nach Montblanc
Die Fahrt nach Montblanc
Noch ein paar Kilometer weiter und dann waren wir auch schon in Montblanc. Hiervon wurde uns ja schon erzählt, dass es sehr schön sein soll. Die erhaltenen Stadtmauern und Türme machen auch einen schicken Eindruck. Inmitten vom Dorf ist auch ein kleiner Hügel, da sind wir dann rauf und haben uns noch ein wenig umgeschaut. 
Montblanc
Montblanc
Alte Stadtmauer
Alte Stadtmauer
Schöner rundum Blick
Schöner rundum Blick

Von Montblanc mussten wir noch ein Stück dem ganzen Verkehr folgen, bevor unser Navi uns ins spärlich besiedelte Land schicken wollte. Auf dem Weg sind uns dann auch noch Schilder aufgefallen, die alte Gebäude gezeigt haben. Spontan sind wir also noch am Weltkulturerbe der Monastir de Santa Maria vorbeigefahren. Sogar kurz anhalten und über das Gelände spazieren ist drin gewesen. 

Kleiner Timo und große Poblet Türme
Kleiner Timo und große Poblet Türme

Danach sollte dann endlich der höchste Punkt für heute folgen, mit 583 m Höhe. Bis dahin war auch nochmal ziemlich ätzend, da wir wieder ein paar Kilometer auf einer sehr befahrenen Straße fahren mussten. Nach 5 km war es dann aber leise um uns herum. Wir fuhren auf gut gepflasterten Straßen durch hügelige, leicht bewachsene Gegenden. Heute Vormittag war definitiv der schönste Teil der Strecke. Zwar ging es immer wieder auch mal hoch, aber insgesamt doch eher runter. Nur das Entspannen während der Pause ist echt schwer gefallen bei 10 Fliegen pro Person. Man fragt sich, wen die nerven würden, wenn wir nicht da wären. 

Ziemlich einsam und schön
Ziemlich einsam und schön

Der Rest des Tages verlief im Gegensatz zum Vormittag dann auch eher unspektakulärer. Wir fuhren durch eine Landschaft, die hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt war. Zwischen den Dörfern waren also nur Felder und Bauernhöfe. Nicht so aufregend. Wir sehnten uns auch schon nach der Dusche in Lleida. Dafür war es aber heute wenigstens nicht so warm, leicht bewölkt und der Wind war angenehm kühl. Hier und da noch kurze Stopps, ein wenig Musik gehört und dann waren wir endlich angekommen.

 

Der erste Eindruck war nicht so toll, aber wir waren auch direkt im Industriegebiet gelandet. Als wir dann in der Stadt waren, war es schon besser. Unglaublich wie hoch die Spanier im Vergleich zu den Deutschen bauen. Die Stadt hat über hundert tausend Einwohner, und sieht von oben echt nicht so groß aus. In Lleida erwartete uns Jorge, ein studierter Biotechnologe. Dieser hat sich vor zwei Jahren selbständig gemacht, um Hanfsamen zu verkaufen. 

 

Leider musste er heute arbeiten, so dass wir nicht mehr viel von ihm mitbekommen haben. In der kurzen Unterhaltung war er aber sehr nett. Schlüssel hatte er uns aber da gelassen, also konnten wir noch kurz die Stadt erkunden gehen. Auch hier lautete das Motto wieder: hoch auf den Hügel und schauen. Die alte Kathedrale und Überreste von der Burg des Königs konnte man sich anschauen. Ein Blick auf die umliegenden Felder war inklusive. 

Alte Kathedrale in Lleida (bitte verzeiht meinem Handy für den Pisa Effekt)
Alte Kathedrale in Lleida (bitte verzeiht meinem Handy für den Pisa Effekt)
Reste der alten Burg
Reste der alten Burg

Vor der Kirche hing auch noch ein Bild vom Jakobsweg, von Katalonien nach Santiago. Da waren unsere beiden Stopps heute auch drauf vermerkt. Können wir gedanklich also schon mal abhacken. Morgen geht es wieder früh raus, wir wollen bis nach Huesca kommen. Durch die Wüste werden wir wahrscheinlich nicht direkt fahren, aber warm wird es bestimmt trotzdem. 

 

Schöne Grüße, Daniel

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Lleida - Huesca

Es ist mittlerweile Tag 76. Dieser beginnt mit dem Abschied von Jordi. Er empfahl uns gestern, früh loszufahren, denn es könnte warm werden. Also klingelte der Wecker um 7 Uhr, und um 8 Uhr ging es los. Dazwischen gab es seit langem wieder Müsli mit kalter Milch. Lecker.
Morgens wollten wir erst einmal einkaufen gehen. Das war aber garnicht so einfach, in Lleida hatten alle Supermärkte noch zu. Aufgemacht wird erst ab halb 10, auch bei Aldi. Enttäuschend, aber in Spanien ticken die Uhren wohl anders.
Also machten wir uns erstmal so auf. Ein paar Dörfer weiter sollte es auch einen Supermarkt geben. Unser Ziel war Huesca. Es war ein ehrgeiziges Ziel, aber was solls. Eine Bundesstraße verbindet die beiden Städte, da die Autofahrer dort aber 100 kmh fahren dürfen, versuchten wir diese, so gut es ging zu umfahren. 
Zunächst ging es aber auf der Bundesstraße los. Eigentlich recht angenehm, es war sehr wenig los. Nur wenn dann mal ein Auto kam, war es ziemlich schnell. So nahmen wir kurze Zeit später einen kleinen Umweg durch die Dörfer, das bedeutete zwar ein paar mehr Kilometer, aber langsamere Autos. Dachten wir zumindest, viel langsamer wurde dort aber auch nicht gefahren.
Unser Weg führte uns dann über einen ziemlich mies ausgebauten Kiesweg, weshalb wir kurze Zeit später wieder auf die Bundesstraße wechselten. Aber da die Autobahn genau parallel zu dieser verlief, hatten wir eine Straße quasi für uns allein. Eigentlich ziemlich angenehm.
In Binefar erreichten wir dann unseren Supermarkt des Vertrauens, Lidl. Kurz mit allen notwendigen Utensilien eingedeckt und weiter. Bis Monzon ging es dann eigentlich ununterbrochen auf der Bundesstraße weiter, was aber nicht weiter schlimm war. In Monzon sahen wir eine schöne Burg, viel mehr spektakuläres allerdings nicht.
Anschließend verließen wir die Bundesstraße und fuhren über kleinere Straßen. Da sowohl Bundesstraße als auch Autobahn woanders lang verliefen, war dann Schluss mit dem Verkehr. Um nicht zu sagen, es war garnichts mehr los. Gefühlt vier Stunden ging es für uns auf schier endlosen Straßen weiter, und wir sahen insgesamt vielleicht sieben Autos. Nördlich von uns die Pyrenäen, dessen schneebedeckten Spitzen zu erkennen waren, südlich von uns eigentlich nichts. Es sah ein bisschen so aus, wie beim Grand Canyon, viele rötliche Steine. Etwas weiter südlich befindet sich die Los Monegros Wüste, die wir Gott sei dank nicht durchquerten.
Etliche Stunden ging es also durch nichts. Alles trocken, lediglich ein paar bewässerte Felder ließen die Umgebung ein wenig grün erscheinen. Hauptsächlich dominierte aber Stroh, die umliegenden Felder. Für kurze Zeit dachten wir uns auch, wie cool es wäre, auf einem (rechteckigen) Strohballen zu schlafen. 
Etliche Stunden später waren wir dann ziemlich erschöpft. Die Sonne und die vielen Kilometer hatten Spuren hinterlassen. Da wir aber lieber noch einmal zum Supermarkt wollten (morgen ist Sonntag und somit geschlossen), mussten wir bis nach Huesca. Wir hätten aber auch kein Problem damit gehabt, vorher irgendwo unsere Zelte aufzuschlagen.
Abgekämpft kamen wir in den frühen Abendstunden in Huesca an. Schnell noch einmal Trink- und Essensvorräte aufgefüllt und dann zum Campingplatz. Leider hatten wir keinen Couchsurfer finden können. Und leider hatte auch der Campingplatz geschlossen. Doof nur, dass der nächste 20 Kilometer entfernt war. So weit wollten wir dann doch nicht mehr fahren. Also fuhren wir aus der Stadt heraus und begaben uns in einen kleinen Ort, wo die Anwohner einen Garten besitzen. 
Dort angekommen fragten wir zunächst einen alten Mann, der mit seinem Auto vorbeifuhr. Leider verstanden wir nicht alles von dem, was er sagte und so richtig helfen konnte er uns auch nicht. Nebenan war aber ein großes Grundstück mit einer schönen Rasenfläche, einem Pool und Basketball- und Tennisplatz. Genau das Richtige für uns. Auch dort fragten wir also, ob wir unsere Zelte aufstellen könnten. Der Bewohner war sehr nett und wir waren zuversichtlich, Zelten zu dürfen, er bat uns aber nur an, in den Pool zu springen oder uns etwas Wasser zu geben. Zelten durften wir nicht. Eine andere Lösung musste her.
Einen Kilometer weiter sahen wir auf der Karte einen kleinen Wald, unser nächstes Ziel also. Dort fanden wir Gott sei Dank einen kleinen Platz, auch wenn in weiter Ferne überall Hunde zu hören sind. Insgesamt stellten wir unsere Fahrräder heute also nach 130 Kilometern ab, neuer Rekord. Ziemlich erschöpft bauten wir noch schnell die Zelte auf und nahmen uns für morgen vor, weniger zu fahren und einen Campingplatz anzusteuern.
Also bis dann,
Timo
Burg
Burg
Daniel
Daniel
Timo
Timo
Schlafplatz?
Schlafplatz?
Unsere Straße für 1000 km
Unsere Straße für 1000 km
Schräges Zelt
Schräges Zelt
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Huesca - Bardenas

Heute kann man echt mal sagen: Mission erfüllt. So kam es uns heute jedenfalls vor. Wir wollten nicht allzu weit fahren und früh am Campingplatz ankommen. Mit 15 Uhr haben wir das Eine geschafft, 90 Kilometer sind wir aber trotzdem gefahren. Die Erleichterung endlich da zu sein, war schon groß. Die Beine waren noch ziemlich schlapp von gestern. Besonders gegen Ende wurde es nicht weniger und hat sich immer mehr gezogen. Ihr kennt es ja bestimmt: lange Straße, rechts und links Felder, vielleicht ein paar Berge und man fährt mit dem Auto. Die Landschaft verändert sich nur sehr langsam, und man hat oft das Gefühl nicht wirklich voran zu kommen. So ungefähr ist es mit dem Fahrrad, nur noch 5x langsamer und ätzender.

 

Aber nochmal zurück zu heute früh. Die Nacht haben wir gut überstanden und zu unser neuerdings, gewohnten frühen Zeit ging es los. Heute früh war es echt noch ziemlich frisch. Die ersten Kilometer bin ich sogar mit Jacke gefahren. Vorerst ging es auf die Bundesstraße, viel verändert hat sich zu gestern nichts. Hier in der Gegend hat man aber leider oft keine andere Wahl als Autos und Asphalt oder Schotter.  

 

Dann mussten wir uns entscheiden welchen Weg wir wählen nach Pamplona. Zur Auswahl standen: relativ flach die Berge umfahren, durch die flacheren Berge gerade durch, oder über die hohen Berge ins Tal fahren. Da wir heute aber echt schlapp waren, wurde es dann die flachere Route um die Berge herum. 

Erster See in Spanien
Erster See in Spanien
Blick auf die Berge
Blick auf die Berge

Los ging es dann erstmal auf einsamen Straßen, aber immer mit sehr gutem Asphalt durch die gewohnte Landschaft. Viele abgeerntete Felder und Hügel mit Büschen und Steinen. Dann kam jedoch mal zur Abwechslung ein See. Mit den Bergen im Hintergrund sah es auch sehr schön aus. 

 

Den Rest des Vormittags war landschaftlich, nichts spektakuläres mehr zu berichten. Die Strecke verlief immer noch auf angenehmen Straßen, und wir kamen sehr gut voran. Zum Mittag hatten wir dann schon 50 km geschafft. 

Könnten auch in Amerika sein...
Könnten auch in Amerika sein...
Überall Felder, Hügel und Steine
Überall Felder, Hügel und Steine

Der Rest der Strecke war dann aber echt nicht mehr so toll. Es ging oft nur geradeaus, mit Gegenwind, und ein paar Höhenmeter mussten wir auch noch machen. Die Beine waren definitiv noch schwer von gestern. Geschafft haben wir es dann aber ja und sind auf einem netten Campingplatz gelandet. Hier hatten wir noch den ganzen Tag Zeit, uns zu entspannen. Mit WLAN und einem Pool war auch für alles gesorgt. Wir verbrachten also viel Zeit am Handy und haben uns ein wenig entspannt. Die Nachbarn waren auch super nett. Wir haben einfach so ein Bier und Kuchen von ihnen erhalten. Meine Power Bank habe ich dort auch noch aufgeladen. 

 

Später waren wir abends noch Baden und haben die Routen für die nächsten Tage geplant. Die 120 Kilometer nach Pamplona werden wir wohl auch in zwei Strecken uns aufteilen, so eilig haben wir es ja schließlich auch nicht. Hoffentlich sind wir morgen wieder schön entspannt. 

 

Bis dann, Daniel

Das alt bekannte Bild
Das alt bekannte Bild
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Bardenas - Sangüesa

Heute muss ich mich mit dem Blog schrieben beeilen, denn wir werden von einer unglaublichen Menge Fliegen genervt. Aber gut, beginnen wir schnell heute morgen. Es wurde endlich mal wieder ausgeschlafen. So gut das zumindest möglich war, irgendwann wurde es im Zelt zu warm.

Ein erstauntes Haus
Ein erstauntes Haus

Es war eigentlich ein sehr schöner Morgen. Wir hatten gut geschlafen, die Fahrräder gestern wieder auf den besten Stand gebracht (lautlos wie eh und je) und eine nicht zu lange Strecke liegt vor uns, denn als Ziel hatten wir uns einen Campingplatz in Sangüesa gesetzt. Nach wenigen Kilometern, ganz unerwartet, knallte es aber einmal laut und der schöne Morgen war hin. Eine Speiche meines Hinterrads hatte es nicht mehr mit mir ausgehalten und entfernte sich selber. Diese wurde direkt herausgenommen, der nächste Fahrradladen befand sich aber in Sangüesa, also musste es heute mit einer Speiche weniger gehen. Daniel hatte noch kurz gegoogelt, ob das ohne Probleme ginge, als er aber davon las, dass ein Pole 4500 Kilometer mit elf kaputten Speichen zurücklegte, fuhren wir ohne großen Sorgen weiter.

Der Weg ist eigentlich nicht weiter beschreibenswert. Es ging weiter, wie in den letzten Tage, viel Landwirtschaft und sehr wenige Leute.

Gemütlich
Gemütlich
Da haben die Kletterstunden wohl was gebracht
Da haben die Kletterstunden wohl was gebracht
Zum Nachmittag bezwangen wir dann noch einen 300 Meter hohen Anstieg, die Aussicht von oben und die Abfahrt runter war es aber wert.
Oben
Oben

So waren es heute recht entspannte 68 Kilometer bis zum Campingplatz. In Sangüesa wollten wir dann nicht nur zum Fahrradladen, sondern auch zum Supermarkt. Zunächst wunderten wir uns, weil alles geschlossen war (wir haben 6 Supermärkte und 2 Fahrradläden abgeklappert), erst als uns jemand erklärte, dass heute ein Feiertag sei, wurde uns einiges klar. So muss mein Hinterrad auf seine neue Speiche bis morgen in Pamplona warten, aber heute hatte alles ohne Probleme geklappt.

In Sangüesa sahen wir noch eine alte Kirche und das berühmte Zeichen des Jakoswegs. Ein Teil des Jakobsweg geht also hier entlang. Spätestens morgen in Pamplona werden wir dann einige Pilger sehen, denn dort beginnen viele mit dem Weg. Auch wir werden uns einen Pilgerausweis holen, um in den Jugendherbergen übernachten zu dürfen. Für uns führt der Weg dann nördlich an der Atlantikküste entlang.

Sangüesa
Sangüesa
Jakobsweg(e)
Jakobsweg(e)

Adios, auch an die ganzen Fliegen!

Timo 
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Sangüesa - Pamplona

Heute war es echt nicht weit bis nach Pamplona. Ganz entspannt ging es also los heute Morgen. Der Weg führte uns nochmal am Radladen von gestern vorbei, aber der Händler meinte, er könnte uns erst in einer Stunde helfen, also weiter nach Pamplona. Auf dem Weg ist uns dann auch aufgefallen, dass Timos Hinterrad ziemlich am Eiern war, höchste Zeit also anzukommen. 

 

Erst einmal ging es den Hügel hoch. Der Weg war aber sehr angenehm. Dadurch, dass er komplett parallel zur Autobahn verlief, nutze ihn nahezu kein Auto. Wir waren eigentlich immer alleine auf der Straße. Um uns ein wenig abzulenken von dem Anstieg wurden dann auch ein paar Runden " Wer bin ich?" gespielt. Heute waren diese sehr knapp entschieden und waren ziemlich unterhaltsam. Bevor wir uns umschauen konnten, hatten wir schon 30 Kilometer hinter uns gebracht. 

 

Die restlichen knapp 20 km gingen dann zwar auch nochmal etwas hoch und runter, aber stellten uns aber vor keine allzu großen Herausforderungen. Gut in Pamplona ging es dort erstmal zum Radladen. Dort hat Timo seine Speiche ersetzen lassen, und wir haben einen ehemaligen Tour de France Sieger gesehen. Miguel Indurain hatte sich dort gerade ein neues Fahrrad geholt. Haben wir natürlich erst später erfahren. 

 

Nach 50 km waren wir dann auch an der Herberge. Ihr denkt euch bestimmt auch, 130, 90, 70 dann heute 50 km, das wird ja immer weniger.. Keine Angst, für morgen haben wir uns wieder mehr vorgenommen. In der Paderborner Herberge in Pamplona wurden wir super aufgenommen und konnten uns auch erstmal unseren Pilgerausweis erwerben. Mit diesem können wir dann günstig in zahlreichen Herbergen auf dem Weg übernachten. Die Herberge an sich war sehr klein und ordentlich, für den Preis viel besser als jede normale Jugendherberge. 

 

Als nächstes stand Pamplona auf dem Plan. Bewaffnet mit dem Stadtplan machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Da diese relativ klein ist, kann man gemütlich rumlaufen und ist schnell von einem Ende der Altstadt zum anderen gelaufen. Zahlreiche schöne Gebäude und Gassen sind uns auf unserem Weg aufgefallen. Durch die Gassen zu laufen, wo vor ein paar Wochen noch die Stiere durchrannten, hat auch etwas. 

 

Heute Abend war dann eher nur noch Entspannen auf dem Programm. Wir hatten mal wieder gekocht, und heute waren die Burger echt so gut, wie noch nie. Wie im Restaurant! Nach dem Essen hat Timo noch ein wenig gelesen, und ich bin mit einem Italiener und einem Chinesen nochmal kurz in die Stadt gegangen. Wir haben uns nett unterhalten, aber um 22 Uhr mussten wir schon wieder zurück. Dann ist nämlich Bettruhe. Morgen geht es auch um 6 Uhr los, und um 8 Uhr muss man die Herberge verlassen haben. 

 

Uns hat Pamplona sehr gut gefallen, und ich denke, wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich die Stadt auf jedenfall nochmal in Ruhe anschauen. Nächster Stop ist dann San Sebastian, und danach werden wir wahrscheinlich ein paar Tage Surfen üben. Wie, wo, was genau wird noch geplant ,aber wir werden natürlich davon berichten. 

 

Schöne Grüße, Daniel 

Fahrt nach Pamplona
Fahrt nach Pamplona
Es ging hoch und runter
Es ging hoch und runter
Erstmal den Pilgerausweis abgeholt
Erstmal den Pilgerausweis abgeholt
Ab in die Stadt, vorbei an der Stierkampf Arena
Ab in die Stadt, vorbei an der Stierkampf Arena
Timo der III, König von Navarra
Timo der III, König von Navarra
Schöne Gassen
Schöne Gassen
Plaza de Rey
Plaza de Rey
Blick auf die Berge
Blick auf die Berge
Kathedrale
Kathedrale
Jakobsmuschel
Jakobsmuschel
Fleisch und Zwiebeln in Bier
Fleisch und Zwiebeln in Bier
Timos Burger (mit Hut)
Timos Burger (mit Hut)
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Pamplona - San Sebastian

Unsere erste Nacht in einer Pilgerherberge war mehr als gut. Sollte jemand in Pamplona übernachten, die Paderborner Pilgerherberge ist nur zu empfehlen. Es ist übrigens das erste Mal, das ich den Sinn einer Städtepartnerschaft verstehe, denn Paderborn und Pamplona verbindet eine solche Verbindung. Einzig die Hallelujah-Musik, die uns morgens um 6 Uhr weckte, ist etwas gewöhnungsbedürftig. Aber so waren wir wenigstens früh auf den Beinen.
Wir wurden sogar mit super Frühstück versorgt, und die beiden Hausdamen, beides Deutsche, interessierten sich sehr für unseren Trip. Zum Abschied bekamen wir eine kleine Blume in den Helm gesteckt und zum Austausch gaben wir unsere Blog-Adresse raus.
Anschließend konnte es losgehen. Etwas unausgeschlafen, aber dafür voller Vorfreude auf den Atlantik und auf die Abfahrt dahin. Zunächst mussten wir uns aber noch einmal etwas hochkämpfen, bis wir auf 600 Höhenmetern angekommen waren. Ab dann ging es quasi nur noch runter.
Kurz nach Pamplona hatte sich die Landschaft übrigens mehr oder weniger schlagartig geändert. Es war nicht mehr staubtrocken, durch die vielen Berge vielmehr grün, wie eh und je. Etwas Heimatgefühl kam wieder auf, so saftige Wiesen hatten wir schon lange nicht mehr gesehen. Mit den Bergen um uns herum, der grünen Landschaft, dem milden Wetter und den etwas österreichisch wirkenden Häusern fühlten wir uns an die Zeit in den Alpen zurückerinnert. Komisch, wie schlagartig sich die komplette Umgebung ändern kann. Uns freute es auf jeden Fall.
Dann folgte ziemlich langes Bergabfahren, 600 Meter bis auf Meeresniveau. Deshalb ging es auch recht schnell voran. Es folgten so langsam auch größere, besiedeltere Orte, und man merkte, dass man dem Meer näher kam. Ab ca. 15 Kilometer vor San Sebastian hatten wir dann sogar den Luxus eines Radwegs. Dieser war zwar nicht immer perfekt ausgebaut, aber einen Radweg hatten wir schon lange nicht mehr.
Angekommen in San Sebastian fuhren wir zur Touristeninformation. Dort kurz nachgefragt, wo sich die Pilgerherbergen befinden. Empfohlen wurde uns eine alte Schule, die zu einer Herberge umfunktioniert wurde.  Die Herberge lag sogar ziemlich direkt am Meer, einen Platz wollte man uns aber nicht direkt versprechen. Wir sind immerhin Radfahrer und müssen Rücksicht darauf nehmen, wie viele Fußpilger eine Unterkunft benötigen. Also ließen wir unsere Fahrräder dort stehen und erkundeten die Stadt. Um 19 Uhr sollten wir nochmal wiederkommen, bis dahin hatten wir also mal wieder Zeit für eine Städtetour.
San Sebastian wurde zur Kulturhauptstadt 2016 gewählt. Und das nicht ohne Grund, die Stadt hat viel zu bieten. Abgesehen von der Einwohnerzahl hat sie mit meiner Heimatstadt Osnabrück nicht viel gemein. San Sebastian liegt direkt am Atlantik und verfügt über mehrere sehr große Strände. Umgeben sind die Strände von kleinen Bergen, auf denen alte Denkmäler stehen. Durch das Zentrum der Stadt fließt ein Fluss ins Meer. Entlang dieses Flusses stehen unzählige historische Gebäude. Die gesamte Altstadt ist wunderschön, mehrere große Kirchen runden das Bild ab. Außerdem haben die Stadtväter dafür  gesorgt, dass keine große Hotels in der Stadt entstehen, was dem Stadtbild gut tut. Unzählige Surfer im Wasser komplettieren eine Stadt, in der ich mich wohlfühlen könnte.
Um 19 Uhr ging es für uns zurück zur Herberge. Es waren noch genug Plätze frei, es blieb also bei 102 Kilometern heute. Wir konnten also abends nochmal in die Stadt und der Sonne beim untergehen zuschauen. Das erste Mal, dass wir sie im Wasser untergehen sehen.
Die nächsten Tage werden dann wohl deutlich entspannter. Es stehen ein paar Tage Surfen in Zarautz an. Da freue ich mich seit Anbeginn der Reise schon drauf. Mal sehen, wie lange die Freude hält.
Also, bis dann.
Timo 
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San Sebastian - Zarautz

Mit kleinem Nachtrag!

 

Geweckt wurden wir heute morgen sehr freundlich durch das Licht, das um 6 Uhr angemacht wurde. Wir konnten trotzdem noch ein wenig weiterdösen, bis der Herbergenbetreiber uns persönlich geweckt hat kurze Zeit danach. Es war also an der Zeit aufzubrechen. Wir haben dann in der Stadt den nächsten Bäcker in nahezu menschenleeren Gassen gesucht. Mit leckeren Croissants und Baguette ging es dann zum Strand fürs Frühstück. 

Der weitere Weg führte uns dann entlang der Bucht, auf der Promenade. Wir folgten also dem Strand bis zum Berg an der anderen Seite der Stadt. 

 

Ab dann ging es erst mal hoch. Mal steil und mal etwas entspannter strampelten wir auf 350 Meter hoch. Einen letzten Blick auf San Sebastian konnten wir während des Anstiegs auch nochmal werfen. In diese schöne Stadt kommen wir sehr gerne wieder zurück. Die Aussicht auf die Berge und Wolken links, sowie auf das Meer rechts war ebenso sehr nett. Auf diesem schönen Weg ging es also bis nach Zarautz, inklusive knackiger Abfahrt. Ein paar Pilger, die zu Fuß unterwegs waren, sind uns auch über den Weg gelaufen. Ein kleiner Hügel samt Sprint auf die Spitze folgte noch, und dann waren wir nach 25 km angekommen. 

 

Einen Platz auf dem vollen Campingplatz konnten wir auch noch ergattern. Der Platz ist zwar etwas schräg, aber dafür mit schönen weichen Rasen und gutem Ausblick. Hatte bis jetzt alles mal wieder super geklappt. Auch beim Surfbrett ausleihen gab es keine Probleme. Wir haben uns eins geholt für die nächsten Tage und wechseln uns immer ab. Einmal darf man sich entspannen oder halt ins Wasser springen. Ist auch ganz gut so, das Surfen ist nämlich ziemlich anstrengend. Spaß macht es aber ungemein. Durch die Neoprenanzüge ist es auch sehr angenehm im Wasser. 

 

Erste Erfolge konnten wir beide ziemlich schnell verbuchen, und wir haben es wenigstens schonmal geschafft um die 5 Sekunden, auf dem Brett zu stehen. Es war echt immer eine Herausforderung sein Gleichgewicht zu halten und vor allem die Welle richtig einzuschätzen. Wir haben noch vieles zu Lernen, aber Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Auch trotz der unzähligen Male, wo wir nach vorne, hinten oder zur Seite ins Wasser gefallen sind und ordentlich durchgeschüttelt wurden. 

 

Mit Surfen wurde also der Rest des Tages verbracht. Zurück waren wir erst, um den Sonnenuntergang von unseren Zelten aus zu beobachten. Meine Knie und Rippen merke ich vom Brett jetzt schon. Auch in den Armen macht es sich bemerkbar. Deswegen geht es heute auch früh ins Bett. Morgen soll es ja weiter gehen. 

 

Gute Nacht, Daniel 

 

PS: Als wir zwischen Huesca und Ejea waren, übergab mir Timo einen kleinen Stein, mit dem Auftrag diesen von seinem staubtrockenem Dasein zu befreien. Sebi, der Stein wurde gestern um 21 Uhr in den Atlantik geworfen. Er hat es geschafft, und ich habe nun eine Last weniger zu tragen. 

Ein letzter Blick auf San Sebastian
Ein letzter Blick auf San Sebastian
Die baskischen Misty Mountains
Die baskischen Misty Mountains
Blick nach Zarautz
Blick nach Zarautz
Blick auf den Strand (Ebbe)
Blick auf den Strand (Ebbe)
Fröhlicher Timo
Fröhlicher Timo
Sonnenuntergang
Sonnenuntergang
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Surftag I

Das heute nicht Ruhetag als Überschrift steht, hat vor allem einen Grund: Surfen hat sehr wenig mit Ruhe zu tun. Surftag passt da schon besser.
Wir stellten uns heute morgen die Wecker auf 8 Uhr. Morgens ist es noch sehr leer, und wir haben mehr Platz zum Surfen. Es ging also direkt aufs Brett.
Bis 12 Uhr wechselten Daniel und ich uns also immer ab, einer am surfen, einer am lesen/pausieren. Zum Mittag gingen wir kurz zum Supermarkt und machten uns am Campingplatz was Warmes zu essen. 
Danach ging es aber direkt wieder aufs Brett, während Daniel und ich beide das gleiche Buch lasen. Das Surfen klappte immer besser, zu stehen ist mittlerweile kaum noch ein Problem. Das liegt aber vor allem an unserem Anfängerbrett, wie sich später herausstellen sollte. So konnten wir sogar ein kleines Fotoshootings machen, während wir auf dem Brett standen.
Vor allem geschult, wurde heute auch das Auge. Mit Weitsicht auf das weite Meer zu schauen und die perfekte Welle zu finden, gehört zu den wichtigsten Aspekten beim Surfen. Gott sei Dank hatten wir stets hilfsbereite Leute neben uns, die uns mit Rat und Tat zur Seite standen. Am Einfachsten ist es, einfach die Welle zu nehmen, die alle nehmen, weil das logischerweise meist die beste Welle ist.
Abends setzte dann so langsam Tenniswetter ein, wie Papa und ich es zu sagen pflegten. Damit meinen wir untergehende Sonne, Windstille und milde Temperaturen. Perfekt! Mich hielt es letztendlich bis fast 21 Uhr im Wasser. Zum Schluss lernte ich noch einen Spanier aus Madrid namens Nacho kennen, der mir sein Bord lieh und mir ein paar Tipps gab. Er war ziemlich gut, und sein Bord dementsprechend für Profis. Auf diesem kleinen und harten Brett irgendwas zu tun, was ansatzweise nach Surfen aussah, war für mich unmöglich. Trotzdem mal interessant, es ausprobiert zu haben.
Ziemlich erschöpft ging es dann wieder zurück zum Campingplatz. Wir machten uns noch etwas zu Essen und redeten etwas mit unseren Schweizer Nachbarn. 
Das wars auch schon von heute und morgen wird's wahrscheinlich auch nicht viel anders, und das ist auch gut so. Denn Surfen macht super viel Spaß, auch wenn es sehr anstrengend ist.
Bis dann,
Timo
Daniel
Daniel
Timo
Timo
Daniel
Daniel
Timo
Timo
Timo
Timo
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Surftag II

Surftag 2 stand heute auf dem Programm. Timo hatte sich vorgenommen, schon um 8 Uhr anzufangen, durch den kleinen Regenshower morgens und die allgemeine Müdigkeit wurde daraus aber aber nichts. Hinzu kam noch, dass unsere Körper ziemlich lädiert waren vom gestrigen Tag. Schultern, Knie und auch einfach die Haut im Gesicht musste sich ziemlich abrupt ans Surfen gewöhnen. Lust hatten wir aber natürlich trotzdem, ich musste mich allerdings noch kurz gedulden. 

 

Während Timo mit unseren schweizerischen Nachbarn schon los gezogen ist zum Strand, musste ich noch kurz zum Fahrradladen. Meine Vorderbremse war nicht mehr wirklich zentriert. Bis das alles dann jedoch repariert war; es dauerte etwas länger, zum Großteil meine Schuld. Jetzt funktioniert aber wieder alles. Gegen halb 11 konnte ich mich dann auch endlich wieder auf's Brett schwingen. 

 

Das schöne trockene Wetter der letzten Wochen ist jetzt wohl erstmal vorbei. Heute war es sehr bewölkt und auf dem Weg nach Santiago wird es bestimmt auch nicht mehr sehr viel besser. Das Meer war heute auch deutlich rauer, und die Wellen sehr viel größer. Bis man erstmal draußen war, um Wellen zu nehmen, musste man sich durch unzählige gebrochene Wellen durchkämpfen. 

 

Wir hatten heute mit den Wellen auch nicht so richtig Erfolg. Großteils hat sich unser Surfen dann auf gebrochene Wellen beschränkt. Dort haben wir es jedoch geschafft, regelmäßig zu stehen und die Aussicht auf den Stand zu genießen. Gegen Mittag haben uns dann unsere Nachbarn verlassen, und wir haben noch ein Abschiedsfoto geschossen. Der Rest des Tages verlief dann eigentlich im bekannten Rhythmus. Ich muss sagen, Timos Bücher lesen sich echt immer ganz gut. 

 

Ein paar Videos haben wir heute auch noch aufgenommen, die Freude, diese zu Bearbeiten ist riesig. Gegen Abend fing es dann an zu regnen und wir machten uns auf den Weg zurück. Ich werde jetzt auch ins Bett fallen. Wir sind beide ziemlich erschöpft. Hoffentlich regnet es morgen nicht mehr, wir wollen ja schließlich wieder Fahrrad fahren. Das Surfbrett müssen wir bis mittags abgegeben haben, dann geht es los Richtung Bilbao. 

 

Bis dahin, alles Gute Daniel

 

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Zarautz - Mundaka (Our new best friends)

Der letzte Tag im Juli begann für uns mit Regen. Dementsprechend gering war zunächst die Motivation. Unsere Knochen vom Surfen taten weh, weshalb wir trotz der zweieinhalbtägigen Fahrradpause nicht so ganz ausgeruht waren.

 

Morgens musste erst einmal das Surfboard zurückgebracht werden. Im Regen liefen wir knapp 30 Minuten zum Shop, der auf der anderen Seite des Strandes war. Dort angekommen wurde das Internet ausgenutzt, um uns über die aktuellen Geschehnisse zu informieren und Bilder der vergangenen Tage hochzuladen.

 

Zurück am Campingplatz wurde zusammen gepackt und recht spät ging es erst los.

 

Wir nahmen die Küstenstraße und sahen ziemlich viele Leute. Denn es war Sonntag und es fanden einige Events statt. Zuerst sahen wir ein Schwimmrennen, dann, wie wir glauben, eine Hochzeit. Im Vergleich zu den nahezu ausgestorbenen Orten auf dem Weg von Barcelona nach Pamplona ist hier ganz schön viel los. Auch Pilger liefen uns über den Weg.

 

Nach kurzer Zeit überholte uns dann ein Rennradfahrer mit Italienkappe. Er sprach uns direkt an, und wir kamen ins Gespräch. Er hatte an seinem Rennrad einen Gepäckträger befestigt und schleppte genauso viel Gepäck mit wie wir. Kurz darauf schloss auch sein Reisepartner auf, der mit ziemlich gleicher Ausrüstung wie ich herumfuhr. Trekking-Bike, rote Ortlieb-Taschen und dadrüber eine Tasche mit Zelt und Schlafsack. 

 

Der restliche Weg fand mit den Beiden zusammen statt, wir fuhren also zu viert durch die Gegend. Wir redeten eine Menge, und die Beiden hatten sehr lustige und interessante Geschichten zu erzählen. Kyle und Trent sind Neuseeländer; reisen auch mit dem Fahrrad durch Europa und sind seit zwei Monaten unterwegs. Trent begann in Deutschland, um alte Freunde zu treffen. Die Beiden trafen sich noch mit einem dritten Kumpel in Italien, um von dort durch Frankreich und Spanien nach Portugal zu fahren. Der dritte Reisepartner hat die Reise aber wegen mehrerer Krankheiten vor kurzem aufgegeben.

 

Kyle und Trent sind sehr unterschiedliche Menschen, aber beide sehr lustig. Kyle fährt mit dem Rennrad und liebt das Fahrradfahren. Er könnte wohl weitaus weiter fahren als wir. Er hat sich das Ziel gesetzt, einmal auf der Reise 350 Kilometer an einem Tag zu fahren. Er setzt sich abends nach an einem langen Fahrradtag gerne nochmal aufs Radl, einfach nur so zum Spaß.

 

Trent ist da eher wie wir. Für ihn ist Fahrradfahren, eine tolle Gelegenheit zu reisen, sonst ist er aber lieber am Surfen. Übrigens hat er uns erzählt, dass man normalerweise nur zwei Stunden pro Tag surft. Da haben wir es vielleicht zu gut gemeint.

 

Lustige Anekdote am Rande: die Beiden haben sich einmal für einen Tag verloren. Während Kyle, wie immer vorfuhr (Berg hoch muss er im Stehen fahren, weil sein Rennrad wenige Gänge hat, so kommt es auch mal vor, dass er 15 Kilometer am Stück im Stehen fährt), fuhr Trent hinterher. Kyle wartete oben am Berg und ging kurz auf Toilette, was Trent aber nicht sah. Also fuhr jetzt Trent vor, Kyle wartete oben am Berg. Irgendwann gab Trent die Hoffnung auf, Kyle zu finden, und fuhr auf einen Campingplatz. Dieser befand sich in Spanien, gestartet waren die Beiden in Frankreich. Angekommen am Campingplatz gab Trent, Kyle per Internet die Information durch, in welchem Ort er ist. Leider gab es den Ort mit gleichem Namen in Frankreich, weshalb Kyle ohne Erfolg durch Frankreich fuhr. Für Kyle wurde es so eine Fahrt durch die Nacht , bis er schließlich den richtigen Ort fand.

 

Wir haben die ganze Fahrt durchgehend Erfahrungen ausgetauscht, was ziemlich cool war. Es ging viel hoch und runter, aber während der ganzen Gespräche wurde das Fahrradfahren zur Nebensache. 

 

Nach 84 Kilometern, es war mittlerweile recht spät geworden, nahmen wir gemeinsam den nächsten Campingplatz. Dort wurde noch zusammen gekocht und geredet. Mundaka ist übrigens ein sehr berühmter Surfspot, weshalb Trent hier unbedingt hin wollte. Morgen früh werden wir uns den Strand angucken, wobei wir wohl keine besonders großen Wellen sehen, da es ein "Wintersurfspot" sei. Mal schauen.

 

Für die abweichende Überschrift möchte ich mich entschuldigen, aber ich wurde von den Beiden dazu gezwungen.

 

Bis dann,

 

Timo

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