Heute morgen hieß es leider nicht ausschlafen. Nachdem wir vorgestern um 2 Uhr ins Bett gekommen sind, ging es gestern um 3 Uhr ins Bett. Dazwischen lagen noch 80 Kilometer Fahrrad fahren, klettern und wandern. Und da wir unsere Fahrräder noch bei der Arbeit von Arnaud stehen hatten, mussten wir mit ihm mitfahren zur Arbeit. Unausgeschlafen und ohne Frühstück ging es also los. Die Tage gestern und vorgestern waren wirklich cool, aber auch sehr anstrengend, weswegen wir eigentlich nur schlafen wollten.
Aus der Pause wurde eine ziemlich lange Pause. Aber es war auch erstmal das letzte Mal am Strand, bevor es dann wieder etwas ins Landesinnere gehen sollte.
Also wurde der nächste Campingplatz angepeilt. In Montauroux fanden wir unser Glück. Und dafür, dass wir heute morgen so im Eimer und lange am Strand waren, hören sich die 52 Kilometer auch garnicht so schlecht an.
Abends gönnten wir uns dann mal wieder ein vernünftiges Abendessen im Restaurant. Gleichzeitig gibt es hier WLAN und Fußball, weswegen wir hier etwas länger ausharren und ich auch den Blog schreibe.
Es war echt schön heute mal wieder auf dem Rad zu sitzen und nicht müde zu sein. Heute sollte es also der "offiziellen" Route entlang gehen, die uns wieder bis nach Tarascon führen wird. Die ersten Kilometer führten über extrem befahrene Straßen. Wir mussten sogar gefühlt 5 Minuten warten um auf die Straße zu gelingen.
Endlich sind wir dann aber abgebogen und auf einer kleinen Straße durch die Hügel gekurvt. Hier ließ es sich sehr angenehm fahren und schön war die Aussicht auch noch dazu. Eine Brücke mit einem super Ausblick auf das gesamte Tal war dann der Höhepunkt. Währenddessen sorgte DJ Party Timo für ordentlich Stimmung.
Den Rest des Weges folgten wir dann üblichen, nur leicht befahrenen Straßen Richtung Draguinan. Im späteren Teil des Nachmittags lieferte dann auch nochmal DJ Sport Timo die nötige Motivation für das Spiel heute Abend. Wir haben uns auf jedenfall schon mal eingesungen. Heute wollten wir dann endlich mal Wildcampen, also haben wir den nächstbesten Hügel angesteuert. Auf dem Weg dahin kam uns jedoch dann ein Anwohner entgegen, meinte wir könnten bei ihm auf dem Grundstück campen.
Gesagt getan. Wir haben es uns gemütlich gemacht, unsere Zelte aufgebaut und ein wenig gelesen. In seinen Pool hat er uns sogar auch noch eingeladen. In der Abendsonne konnten wir dann noch ein wenig planschen und was essen. Besser konnte es heute echt nicht klappen.
Danach ging es runter in die Stadt zum Fußball schauen. Den Hügel müssen wir nachher wieder hoch, aber was solls. Im Siegesrausch sollte das kein Problem sein.
Auf ein gutes Spiel, Daniel
Erstmal ein Nachtrag zu gestern: Deutschland hat gewonnen. Daher starteten Daniel und ich nach dem spannenden Elfmeterschießen einen Fahrradkorso durch die Stadt. Die meisten Straßen waren zwar menschenleer, gefreut haben wir uns aber trotzdem.
Dann ging es zurück zu unseren Zelten. Der Besitzer des Grundstücks warnte uns noch, dass er zwei Wildschweine gesichtet hätte. Mit einem etwas mulmigen Gefühl ging es ins Bett, passiert ist aber natürlich nichts.
Heute morgen war es dann mal wieder Mega heiß im Zelt. Also schnell Sachen packen und den Fahrtwind zur Abkühlung nutzen.
Für uns ging es weiter Richtung Westen. Da Deutschland jetzt im Halbfinale steht und das in Marseille stattfindet, schmiegten wir unsere Pläne. Mein Vater wollte uns eigentlich besuchen kommen, wenn Deutschland im Halbfinale in Marseille steht, leider passt es aber aus zeitlichen Gründen nicht. Für uns allerdings würde es sehr gut passen, nur Karten haben wir keine. Aber vielleicht ergibt sich ja noch was, oder wir gehen zum Public Viewing nach Marseille.
Der Weg heute ging zwar mal über Stock und Stein, weitestgehend verlief es heute aber ohne große Hindernisse. Daniel forderte mich mit seinen gestern Abend beim Podcast-hören neu gewonnenen Kenntnissen über Flugzeugträger zu einem Quiz heraus (hängen geblieben ist dabei, dass 6000 Leute auf einem Flugzeugträger arbeiten, davon 1 Friseur).
Mittags kamen wir an einem ziemlich coolen Wasserfall vorbei. Er übertraf unsere Erwartungen um einiges.
Nachmittags hieß es dann Siesta an einem Lavendelfeld. Durch die Hitze brauchen wir (vor allem ich) immer etwas mehr Pause als noch vor einigen Wochen.
Kurz erschrocken hatten wir uns dann bei einem Tunnel, denn er schien ziemlich verlassen und war recht dunkel (Zitat Daniel: "Hier fahr ich nicht durch, das ist mir zu mulmig"). Spätestens, als er seine Sonnenbrille abgenommen hatte, war es aber besser und der Tunnel war auch nur 100 Meter lang.
Schließlich kamen wir in Varages an. Den Ort hatten wir uns ausgeguckt, um erstmal im Ort unsere Wasserreserven Auffüllen zu lassen, uns nach Möglichkeiten zum Fußball schauen umzugucken und um einen Platz zum Wildcampen zu suchen. Und um es vorweg zunehmen, alles hat mehr oder weniger solide geklappt.
Im Ortszentrum läuft auf einer großen Leinwand Fußball. Einen Platz zum Zelten haben wir auf einem Hügel im Norden von Varages gefunden. Nachdem die letzten Häuser aufhören, ein Stück in den Wald rein in einer Lichtung. Hoffentlich finden wir die Zelte heute Nacht wieder.
Im "Zentrum" von Varages schauten wir dann das Frankreichspiel. Gefühlt war das ganze Dorf da, es gab Wurst und was zu trinken und mit Frankreichschminke wurden wir auch bemalt.
Für die nächsten Tage müssen wir jetzt einmal schauen, wo genau wir langfahren. Der Radweg verläuft durch Apt, also deutlich nördlich von Aix-en-Provence. In Aix-en-Provence könnten wir uns vorstellen, einen Campingplatz anzusteuern, um dann für einen Tag mit der Bahn nach Marseille zu fahren. Das Spiel ist aber erst in vier Tagen. Naja, ihr werdet ja spätestens in ein paar Tagen lesen, wo es uns weiter hinführt.
Au Revoir,
Timo
Erstmal ein kleiner Nachtrag zu gestern, 66 km haben wir gestern geschafft. Bevor ich es dann vergesse, heute waren es 72 km.
Auf unserer Lichtung schien auch heute früh mal wieder die Sonne. Also schoben wir kurz darauf unsere Räder auch schon auf den Schotterweg. Geschlafen hatten wir beide nicht so super, immer wieder waren Wildschweine nachts zu hören. Den Berg mussten wir leider runterrollen, nur um die Höhenmeter woanders wieder hoch zu fahren. Im Nachbardorf habe ich mir noch kurz ein Baguette geholt zum Mittagessen und dann ging es weiter Richtung Manosque.
Vorerst sollten wir auf sehr leicht befahrenen Straßen unseren Weg durch die Hügel, Büsche und Wälder der Provence suchen. Nach ein paar weiteren Metern hoch folgte dann auch eine schöne Abfahrt in das Tal. Top Speed war heute 54 kmh, es ging also ziemlich zur Sache. Der Weg nach Manosque war dann nicht mehr so schön aber wir haben natürlich das Beste draus gemacht. Heute früh hatte ich Timo schon mit "Wissen um zwanzig vor Elf" bereichert. Nachmittags überlegte Timo sich, als was ich arbeiten würde im Zirkus. Letztendlich stellte sich heraus, ich sollte eher nicht zum Zirkus gehen.
In Manosque folgte dann erst mal Einkaufen und Pause (ein Baguette kann man auch als Kopfkissen nehmen). Dann sind wir weiter und gerade mal aus der Stadt raus, dann hieß es auch wieder Pause. Es war einfach zu warm und hoch mussten wir auch mal wieder. Den Rest des Weges haben wir dann in der eher gemütlichen Abendsonne erledigt. In den Fluss, der auf unserer Karte eingezeichnet war, wollten wir auch noch, aber der war natürlich ausgetrocknet.
Der Plan vom Wildcampen wurde dann nach einer Weile auch verworfen. Das Tal hier ist geprägt von Feldern und wenig Wald. Einen schönen kleinen Campingplatz haben wir dann aber gefunden, lag auch direkt auf dem Weg.
Einen Plan für die nächsten Tage haben wir auch schon geschmiedet. Morgen geht es also nach Cavaillon. Dann wird Pause gemacht und am 7.7. dann ab nach Marseille, aber mit dem Zug. Anschließend geht es weiter Richtung Spanien.
Ich schlafe hier übrigens ohne meinem Außenzelt, es ist super angenehm und den letzten rötlichen Schimmer der Sonne über den Hügeln sehe ich auch noch. Das alles verpasst Timo in seinem Zelt. Vielleicht könnt ihr ihn ja überreden, es mal auszuprobieren.
Gruß, Daniel
Heute war also endlich Ruhetag. Es ist schon eine ganze Weile vergangen, seit dem wir mal unsere Beine hoch legen konnten. So richtig ruhig war ich aber nicht. Ich habe mich immer noch ziemlich geärgert über mein Missgeschick gestern. Das arme Fahrrad...
Pünktlich um viertel vor 9 bin ich also aufgestanden, um das Problem zu lösen. Erstmal ging es zum Fahrradladen. 30 Minuten später wusste ich dann auch, dass der keinen Alternativ-Rahmen für mich hat und mir auch keine weitere Hilfe anbieten konnte. Den Rahmen würden sie mir wohl tauschen, wenn ich einen bestelle, das würde aber dann 5 Tage Cavaillon bedeuten.
Anschließend habe ich also die umliegenden Werkstätten abgeklappert, ob mir jemand beim temporären Zurechtbiegen helfen könnte. Zwar bin ich meist auf sehr nette Leute getroffen, habe mich mit meinen mangelnden Französischkünsten mit ihnen unterhalten, aber keiner konnte mir wirklich helfen. Musste also die eigene Muskelkraft ran.
Zurück auf dem Campingplatz haben Timo und ich dann den Rahmen so zurechtgebogen, dass die Pedalen nicht mehr an den Reifen stoßen. Halbwegs kann man jetzt also damit fahren. Nachdem ich den Rest der Mittagspause damit verbrachte, mit dem Rahmenrieferanten in England und 8 Fahrradläden in Montpellier zu telefonieren. Gegen Nachmittag hatte sich eine Lösung herauskristallisiert.
Ich habe jetzt einen neuen identischen Rahmen bestellt, an den Laden geschickt und wenn wir in Montpellier sind, lasse ich ihn austauschen. Bis dahin komme ich hoffentlich noch mit dem Rad. Heute war aber natürlich noch mehr los als nur meine Rahmensuche.
Die Zugverbindung für morgen nach Marseille wurde rausgesucht. Nachmittags war ich Basketball spielen, Timo hat noch etwas erledigt für seine Bewerbungen am Laptop, und dann waren wir nochmal kurz schwimmen. Es folgte dann nochmal Basketball und sogar noch Tennis. Danke Timo, dass du Geduld mit mir hattest. Wie ihr seht, sind wir auch am Ruhetag sportlich. Das alles übrigens bei netten 33-31 Grad, ein starker Wind wehte jedoch auch immer und der diente uns zur Abkühlung.
Abends sind wir dann ins Stadtzentrum in eine Bar, um Fußball zu schauen. Die Stimmung ist auch wieder gut, nachdem sie gestern etwas bedrückt war. Ist zwar sehr schade um den Rahmen, aber auch das ist wohl Teil einer Reise.
Wir freuen uns auch schon ziemlich auf morgen und hoffentlich klappt alles mit den angedachten Reparaturen.
Bis dann, Daniel
Heute stand uns der Ausflug nach Marseille bevor. Deutschland gucken! Wir hatten uns bereits gestern über Abfahrtszeiten und Preise der Züge informiert und begaben uns vormittags zum Bahnhof Cavaillons. Auf dem Weg dorthin wurde uns alle paar Meter zugerufen, meist:"Allez les Blues" oder "Vive la france". Wir waren wahrscheinlich die einzigen Deutschen im Ort. Nach der halben Stunde laufen zum Bahnhof hatten wir somit schon recht viele Bekanntschaften gemacht.
Wenn man erst so spät im Bett ist darf, man auch entsprechend lange schlafen. Heute war mal kein Fußball, ich musste keinen Rahmen organisieren und Timo musste keine Bewerbungen machen. Zeit zum Entspannen also. Unsere Waden merken wir heute immer noch von den zahlreichen Kilometern gestern. Die Enttäuschung über das Ausscheiden ist auch ein wenig verflogen.
Heute waren wir natürlich auch mal wieder Einkaufen und als man in Supermarkt drin war, merkte man erst, wie warm es draußen wirklich ist. Ziemlich schwül, morgens noch bewölkt, aber konstante 34 Grad. Bei dem Wetter kann man noch nicht mal viele kühle Sachen kaufen, wird ja alles direkt warm. So blieb es also bei uns beiden bei Quark und was kleines Süßes. Obst, Brot und Kekse dürfen natürlich auch nie fehlen im täglichen Einkauf. Wenn man kein Ofen hat und den Kocher nicht benutzt ist eine gesunde Ernährung quasi vorausgesetzt.
Aber nochmal kurz zum Thema Einkaufen. Timo und ich hatten letztens schon drüber gesprochen: wir freuen uns echt, wenn kein täglicher Einkauf mehr notwendig ist und man wieder einen Kühlschrank hat. Immer zum Supermarkt zu müssen jeden Tag, kann schon ziemlich ätzend sein. Dafür hat man dann aber Sonne, Meer und Palmen. Der Kompromiss wäre vielleicht ein VW Bus.
Sport haben wir heute natürlich auch ein wenig gemacht, darf ja nicht fehlen. Tischtennis (mit üblichem Ausgang) und Basketball waren wieder dabei. Sonst wurde auch viel Zeit am Handy oder vorm Buch verbracht. Timo hat uns schon eine Übernachtung in Montpellier organisiert. Eine neue Powerbank hat er auch versucht aufzutreiben, aber ob er eine bestellt oder im Laden kauft, ist noch nicht so klar.
Jetzt nach vier Nächten auf dem selben Fleck Erde fühlt man sich auch schon wie ein Dauercamper, schleunigst Zeit aufzubrechen. Wir freuen uns, dass morgen wieder Fahrrad fahren angesagt ist. Ich bin optimistisch, dass mein Rad den Weg überlebt. Wetter soll ja fantastisch bleiben und bald sind wir auch wieder am Meer. Morgen sehen wir dann auch kurz die Rhone wieder, hoffentlich wird es nicht zu dramatisch.
Bis dann, Daniel
Nach vier Nächten auf ein und dem selben Campingplatz wurde es dringenst Zeit, weiterzufahren. Morgens aber der Schock. Auch Daniels Powerbank wurde über Nacht entwendet. Der Schock währte allerdings nicht lange, lediglich die Putzfrau hatte die Powerbank zur Rezeption gebracht. Bei meiner Powerbank war es leider nicht die Putzfrau, sondern irgendein böser Schlingel. Naja, ich werde hoffentlich bald eine Neue besorgen können.
Selbst morgens um 10 Uhr ist es noch angenehm kühl, im Vergleich zu der Nachmittagshitze. Wir durchquerten noch ein letztes Mal die Camargue und fuhren entlang an einem der zahlreichen Rhone-Kanäle zum Meer. Der Radweg ist hier sehr gut ausgebaut, und wir befanden uns laut den Schildern auch wieder auf der Via Rhona. An einem Sonntag ist natürlich auch nochmal extra viel Betrieb. Am Kanal lagen zahlreiche Schiffe, die sich manch einer wohl zum Haus umgebaut hat.
Dann waren wir endlich wieder am Meer. Timo hatte noch einmal den Moment unser letzten Trennung Revue passieren lassen, jetzt sind wir auch wieder vereint. Hier war ziemlich viel los, viele Leute und viele Hotels entlang des gesamten Strandes. Den Strand wollten wir uns dann auch nicht entgehen lassen. Haben unsere Handtücher hingelegt und dann ein wenig entspannt. Der Sand war super weich, Nachteil ist dann nur das danach auf dem Rad immer noch alles voller Sand ist. Das Meer war auch extrem flach und man konnte erstaunlich weit reinlaufen.
Nach Montpellier war es jetzt auch nicht mehr weit. Das war auch ganz gut so, viel mehr Strecke wollte ich meinen Rad, dann auch nicht mehr zutrauen. Wir folgten also den Sandbänken und Bogen dann Richtung Norden nach Montpellier ab. Auf den ersten Blick eine sehr schöne Stadt. Hier trafen wir dann auch Eddie und Patrice unsere Couchsurfer. Beide hatten heute Abend jedoch eigene Pläne, so dass wir uns alleine in die Stadt gestürzt haben.
Montpellier war sehr schön im Abendlicht. Nette Gebäude und es war unglaublich viel los. Eine große Bühne gab es jedoch nicht, so dass sich alles auf kleine Fernseher verteilen musste. Die Sicht war demnach auch nicht so optimal. Immer war ein Kopf im Weg und unsere Beine waren immer noch ziemlich schlapp. Die Stimmung war aber super und vor allem die Nationalhymne Frankreichs hat es Timo angetan. Durchgehalten bis zum Ende haben wir dann natürlich auch. Schade für Frankreich.
Endlich waren wir dann aber wieder in der Wohnung und konnten unsere Beine hoch legen. Morgen schauen wir uns die Stadt an, und ich muss ja zum Fahrradladen.
Bis dann, Daniel
Timo hatte mir gestern ja schon den Großteil der Couchsurfer Beschreibung abgenommen. Zum Morgen hin hatte sich dann auch nicht mehr viel geändert. Wir haben uns noch kurz frisch gemacht, uns verabschiedet und sind dann los. Es war jetzt nicht schrecklich bei den beiden, aber immer schon etwas unangenehm bzw. komisch.
Vorerst ging es erstmal Richtung Campingplatz. Der befand sich nicht weit außerhalb von der Stadt, im Süden. Timo machte sich mit dem Rad los, und ich nahm meine 7 Sachen und trottete zur Bahn. Die Spanngurte dienten als Tragegriffe für die Fahrradtaschen, richtig angenehm war es aber trotzdem nicht. Als ich dann endlich am Campingplatz angekommen bin, war ich ziemlich froh. Der Campingplatz hier ist definitiv nicht der schönste, auf dem wir je waren. Aber abgesehen von der Hundescheiße, und einer Frau, die nicht aufhören wollte zu pfeifen, war es für eine Nacht dann doch akzeptabel.
Viel Zeit wollten wir da auch gar nicht verbringen, sondern sind wieder los in Richtung Stadt. Bald kennen wir uns im Zentrum blind aus. Wir sind schön durch die Gassen gelaufen und haben für Timo sogar noch ein neues Buch gefunden. Ich bin selber schon gespannt, wie es ist. Die Suche nach einem Outdoorgeschäft war dann zwar nicht erfolgreich, aber so konnten wir wieder ein paar neue Ecken kennenlernen. Uns beiden gefällt die Stadt immer noch sehr gut und heute waren es auch nur 30 Grad, angenehme Temperaturen.
An einem Platz mit Livemusik haben wir uns dann für unser Abendbrot niedergelassen. Timo hat sein Essen vom Tippspiel eingelöst und sich einen Burger von mir ausgeben lassen. Ich hatte selbst auch einen super leckeren Burger, mit Speck, Käsesoße und gebratenen Zwiebeln. Danach ging es kurz zurück zum Platz, um unseren Einkauf abzuladen. Wir hatten von einem Couchsurfer gehört, dass heute auf dem Rathausplatz ein Electro-Festival sein sollte. Zwar nicht unbedingt unsere Musik, aber wir sind einfach mal hin.
Dort war dann auch ziemlich viel los. Und nach ein paar Dosen Bier konnte ich auch schon mit tanzen. Timo war immer noch nicht ganz so begeistert. War aber witzig insgesamt. Der Beat hat sich gefühlt sehr oft wiederholt, dennoch hatten wir unseren Spaß. Gegen Ende taten unsere Beine aber wieder weh, so dass wir uns nochmal hingesetzt haben. Um 22 Uhr war aber auch schon Schluss. Dann ging es wieder zurück und langsam ab ins Bett.
Bezüglich des Fahrradrahmens gibt es auch gute Neuigkeiten. Wir hatten schon Angst, dass dieser erst Mittwochabend ankommt. Wurden jedoch positiv überrascht, dass es doch schon Dienstagmittag wurde. Wenn alles klappt, sollte also laut dem Händler mein Fahrrad Mittwoch Mittag fertig sein. Dann kann es endlich weiter gehen. Die Tour de France in Montpellier verpassen wir dann wohl, aber Spanien ruft.
Wir sind also zuversichtlich, Gruß Daniel
Frohen Fete Nationale! Erst nochmal ein kurzer wichtiger Nachtrag zu Gestern. Timo hat gestern einen Freund verloren, jemanden der ihm sehr ans Herz gewachsen ist. Seit Österreich begleitet er uns auf unserem Abenteuer. Sein Name war Emil die Erdnuss. Als Timo gestern die Erdnusspackung verputzte, so musste er sich auch von Emil trennen. Bis dann Erdnüsse, man sieht sich ja immer zweimal im Leben.
Tut mir leid, dass die Geschichte nun so abrupt endet, aber es jetzt geht es halt wieder mit uns weiter. Eigentlich wollte ich heute früh in den Pool springen. Es war aber zu kalt draußen. Das erste Mal seit Wochen sind wir dementsprechend dann auch mit Jacken losgefahren. War ziemlich komisch das Gefühl. Erster Stop war ein kleiner Laden, laut Campingplatzbetreiber. In Wirklichkeit ein ganz normaler Supermarkt, dort konnten wir trotz Feiertag nochmal Einkaufen. Wäre auch in Deutschland praktisch.
Ihr habt es euch bestimmt schon gedacht, es war natürlich windig heute. Timo fragte mich noch morgens, wie windig es heute wird im Vergleich zu Gestern. Ich hatte gehofft, es wird weniger, leider falsch. Der Weg war aber abwechslungsreich und führte uns an riesigen Campingplätzen vorbei, die fast schon einer Siedlung glichen. Ein wenig Offroad darf ja auch nie fehlen, und so konnten wir auch eine Fahrt durch den Schlamm genießen. Gott sei Dank war es ziemlich trocken und hatte hier länger nicht geregnet.
Der Weg führte uns wieder an riesigen Stränden vorbei. Schön breit, weicher Sand und natürlich komplett leer. Draußen zwar nur 20 Grad, aber an der Nordsee würden sich die Leute für so einen Strand bestimmt prügeln. Genug Seen waren heute auch dabei und nahezu alle mussten wir immer umfahren. Eigentlich kein Problem, nur landeinwärts fahren, bedeutet immer Gegenwind. Und zwar ziemlich viel. Kite- und Windsurfer waren logischerweise überall zu finden, wir haben leider keine Möglichkeit den Wind zu nutzen. Als Ablenkung spielten wir aber ein paar Runden Wer bin Ich? Ob es an den Fragen lag oder den Personen, ich habe immer verloren. Sadam Hussein war halt nicht so einfach zu erraten.
Ein paar nicht so schöne Ecken waren heute auch dabei. Insgesamt ist die Provence meiner Meinung nach dann doch landschaftlich schöner. Immerhin hat man am Himmel schon die ersten Spitzen der Pyrenäen gesehen. Noch ein bisschen ging es dann an der Küste weiter, bis wir an einem kleinen Waldstück eine Bleibe gesucht haben.
Hier haben wir noch ein wenig gelesen und die Route für morgen geplant. Knapp 45 Kilometer Luftlinie vor Spanien übernachten wir also das letzte Mal in Frankreich. Windgeschützt ist es aufgrund der zahlreichen Bäume und wenn es alles klappt, können wir morgen schön entspannt früh los.
Mit meinem Fahrrad läuft alles wieder bestens und ich hoffe euch in zwei Tagen dann mit einem Hola begrüßen zu können.
Bis dann, Daniel
Der Morgen heute begann sehr früh. Wir hatten uns sogar Wecker gestellt, damit wir pünktlich loskommen. Geschlafen wurde bei dem starken Wind zwar nicht optimal, aber immerhin eine Nacht für lau.
Nach nur wenigen Kilometern entdeckten wir einen weiteren Wildcamper. Wir wunderten uns zunächst, hatte er sein Zelt mitten auf einem Parkplatz aufgestellt. Wenige Meter weiter tauchten dann aber immer mehr Zelte auf. Es schien wohl ein Festival gewesen zu sein, und Hunderte der Festivalbesucher haben es sich in der Nähe im Zelt gemütlich gemacht. Hätten wir das gewusst, wären wir gestern auch noch weiter gefahren. Am besten waren die beiden Jungs, die sich einfach mit ihrer Isomatte auf die Grünfläche zwischen den beiden Straßenrichtungen schlafen gelegt haben.
Nach mehreren anstrengenden Anstiegen, aber unterstützt vom Wind (ich soll ihn nochmal explizit von Daniel loben, nachdem er die letzten Tage etwas sein Fett wegbekommen hat), erreichten wir den Grenzübergang nach Spanien. Dort trafen wir gleich zwei weitere Radreisende, einen Polen unterwegs nach Marokko und einen Portugiesen auf dem Weg von Lissabon nach Istanbul. Beide hatten deutlich weniger Gepäck, als wir dabei, beide fuhren aber wahrscheinlich nicht bei den Temperaturen, bei denen wir gefahren sind (wir haben lange Sachen, Regenponcho usw. mit, was natürlich extra viel Platz einnimmt).
Die Zeit in Frankreich war für unsere Verhältnisse recht lang. Wir haben nahezu die komplette EM im Land des Gastgebers geschaut und stets positive Erfahrungen mit den Franzosen gemacht. Passenderweise ist die schlechteste Erfahrung, die ich in Frankreich gemacht habe, mit einem Deutschen gewesen (mit dem wir das Spiel Deutschland - Slowakei) geschaut haben.
In Spanien wurde direkt, als wir eine vielbefahrene Straße verlassen hatten, spanische Musik angemacht. Dann mussten wir unser Wasser auffüllen. Ich merkte direkt meine fehlenden Sprachkenntnisse, konnte mich aber mit "hola", "el aqua" und "gracias" durchmogeln. Daniels Spanischkenntnisse sind da schon viel besser.
Da der erste Campingplatz nachmittags nicht besonders schön war, ging es ein wenig weiter als geplant. Insgesamt 110 Kilometer fuhren wir heute, davon einiges hoch und runter, aber auch einiges durch den Wind unterstützt. Der Campingplatz ist entsprechend der Hauptreisezeit teuer. Dafür hat er einen großen Pool und WLAN. Und unsere Münsteraner Nachbarn sind auch nett.
Abends dann ein merkwürdiger Vorfall. Ich ging zur Dusche, merkte, dass mein Shampoo fehlte und ging zurück zum Zelt, um mir Daniels Shampoo auszuleihen. Keine 30 Sekunden später zurück in der Dusche war mein Handtuch weg. Sowohl die Putzfrauen, als auch die Rezeption konnten es nicht finden. Wer klaut bitte ein Handtuch? Leider war das Handtuch aus Australien und eine recht schöne Erinnerung daran, aber na gut, vielleicht hat jemand, das ja auch nur Ausversehen weggenommen. Vielleicht taucht es bis morgen früh auch wieder auf.
Hola mis lectors,
Manchmal muss man echt einfach mal zur Ruhe kommen und seine Gedanken sortieren. Heute war definitiv einer dieser Tage. Früh um 7 klingelte der Wecker und erst um 21 Uhr hatten wir ein Platz für unsere Zelte gefunden. Zwischendrin ist also ziemlich viel passiert.
Morgens hatten wir uns erstmal von unseren netten Nachbarn noch verabschiedet und sind dann auf in Richtung Süden. Laut denen sollte heute der Wind komplett aufhören (die wollten nämlich Fallschirmspringen, müssen es also wissen). Timos Handtuch ist auch leider nicht mehr aufgetaucht. Der erste Stopp war dementsprechend im nächsten Dorf, ein Neues musste leider her. Croissants vom Bäcker haben wir uns dort auch geholt, und das waren die Besten seit langem. Komisch, kaum aus Frankreich raus, werden die richtig lecker. Verstehe das mal einer.
Die erste Hälfte des Tages verlief die Strecke vermehrt auf Feldwegen. An einem Punkt standen sogar ein paar Rinder auf dem Weg. Das war uns dann aber auch nicht ganz geheuer. So aus der Nähe, mit den Hörnern, hat man schon Respekt vor denen. Also mussten wir umdrehen und auf der Straße weiterfahren. Die Feldwege ließen sich natürlich nicht immer optimal fahren, aber der Weg war komplett beschildert. Ich konnte also ein bisschen weniger auf das Handy schauen, und wir konnten ein wenig Mountainbiken. Nur ehrlich gesagt macht das mit Gepäck und ohne richtigem Rahmen, bzw. Federgabel, nicht ganz so viel Spaß.
Wir fuhren durch viele kleine, verschlafene Dörfer und große Felder. Warm wurde es dann gegen Mittag auch wieder, jedoch nicht so heiß wie in der Provence. Durch Wald und über Stein mussten wir uns durchkämpfen, bis endlich die Wege etwas fahrbarer wurden. Nachdem wir also den gesamten Vormittag über Land gefahren sind, waren wir dann endlich nachmittags wieder am Meer. In Palamos angekommen, haben wir uns auch erstmal direkt an den Strand gelegt.
Das Wasser hatte eine schöne Temperatur. Und nach einer Dusche und ordentlich Pause konnte es dann weitergehen, der Costa Brava entlang. Einkaufen mussten wir aber und wieder einmal wurde ein Lidl angesteuert. Wir waren schon gespannt auf die lokale Produktpalette. Ich habe wieder White-Chocolat Chip Cookies gefunden und auch sonst gab es viele gute Sachen. Echt erstaunlich fährt man über die Grenze, findet man wieder was Neues zu Essen.
Den Rest der Strecke ging es die ganze Zeit an der Küste entlang. Wir durchfuhren mehrere kleine Orte, unglaublich was auf den Straßen los war. Der Abschnitt zwischen Sant Feliu und Tossa de Mar ist aber noch komplett "wild". Hier ging es dann auch wieder ordentlich hoch und runter. Man wurde aber mit einer wunderschönen Aussicht bei Abendsonne belohnt. Echt eine schöne Strecke. Wir folgten also der Straße und hielten unsere Augen offen nach einer Schlafmöglichkeit.
Am Campingplatz sind wir nach kurzer Überlegung vorbeigefahren. Von dem Geld gehen wir lieber Tapas Essen in Barcelona. Ein Fleck im Wald haben wir dann auch noch gefunden. Auch ziemlich fix und fertig dann nach 97 km. Lange wollen wir hier aber sowieso nicht bleiben. Morgen früh soll es schon um 6 Uhr weiter gehen und wenn alles klappt, auf unserer Seite und auf der Seite der Gastgeber, sind wir morgen vielleicht schon in Barcelona.
Wir haben nämlich die Möglichkeit bei einem Kollegen von Timos Vater zu übernachten. Da sagen wir also bestimmt nicht nein, sondern eher gracias. Adios, Daniel
Heute hatten wir uns vorgenommen endlich mal wieder auszuschlafen. Gesagt getan. War auch mal ganz nett wieder. Es war ja heute auch nicht weit zu fahren. Ich war gerade aus dem Zelt raus, da wurde ich Zeuge der ersten Live Vorstellung von "Timo und das Geräusch". Vorab jedoch nochmal eine kleine Einführung in Geräusche am Fahrrad:
https://www.wikipedalia.com/index.php?title=Knarzen,_Knacken_und_Quietschen
Das Schleifen hat Timo schon länger begleitet, und heute war es also dran. Der Übeltäter, das Stromkabel für das Rücklicht, wurde auch entsprechend schnell gefunden. Ein paar Handgriffe, Schnitte und ein bisschen Schmerz später war das Fahrrad dann ausreichend leise. Jetzt liegt das Kabel nicht mehr direkt am Reifen und kann auch nicht mehr stören.
Die Geschichte war aber noch nicht ganz vorbei. Nach ein paar Kilometern hatte sich wieder ein neuer Störenfried eingeschlichen. "Timo und das Geräusch 2" sollte also etwas länger andauern. Aber mit vereinten Kräften und nach vielen Versuchen haben wir auch das beseitigt. Einziges Opfer: meine Sonnenbrille wurde von einem Auto zerstört. Viel sehen konnte man durch die Brille aber schon vorher sowieso nicht mehr. In Barcelona lässt sich bestimmt eine Neue finden.
Der Weg führte uns die ganze Zeit am Meer entlang. Hört sich idyllisch an, abgesehen von der vierspurigen Straße und der Bahnstrecke zwischen uns und dem Strand, war es das auch. Unterhalten konnte man sich aber auf dieser lauten Straße und so erzählte ich Timo, von meinen Gedanken mir eine Trompete zuzulegen. Ob da was dran ist, wird sich wohl herausstellen. Ein wenig Recherche zum Thema ist wohl noch notwendig.
Kurz vor Barcelona wurde die Straße dann aber wieder leerer und wir konnten uns entspannt der Stadt nähern. An der Stadtgrenze hat Timo dann noch einem Fahrradfahrer unsere Hilfe angeboten. Dieser hatte einen Platten, und wir haben ihm mit Werkzeug und weiterem geholfen. Insgesamt hat sich die Prozedur jedoch ziemlich gezogen, 3x hat er die Stelle verloren, wo das Loch war, und die altmodische Fahrradkonstruktion erlaubte auch keine schnelle Laufradmontage. Wir waren dann auch froh, als wir endlich weiter konnten.
Nach 46 km und einer schönen Fahrt entlang der Promenade, sowie dem Strand, waren wir dann auch endlich angekommen im Hostel. Dieses liegt sehr zentral, also konnten wir unsere Räder erstmal abstellen. In einer Kammer vor dem Notausgang haben wir dann ein gutes Plätzchen gefunden. Die anschließende Stadtführung "Greff Tours" führte uns dann über die Rambla, dem Plaza Catalunya, zur Segrada Familia und zurück zum Hafen. Ein bisschen von allem war auf jedenfall dabei, und ich hoffe,alle Beteiligten waren erfreut. Besonders Highlight war wohl die Unterhaltungspause am Basketballplatz, da lief ein ziemlich intensives 5 vs 5. Ein traditionelles spanisches Essen, Paella, war auch noch enthalten. Hat gut geschmeckt.
Barcelona gefällt mir immer noch sehr gut, und auch Timo sprach sein Lob aus. Die vielen Plätze und breiten Straßen zusammen mit den eindrucksvollen Gebäuden ergeben einfach ein ansehnliches Stadtbild. Das durften wir dann auch alles nochmal bei Nacht erkunden. Vom Hostel aus ging es noch auf einen Pub Crawl zusammen mit ca. 30 Engländern.
Wir haben Ben und Eduardo kennen gelernt und uns, soweit es möglich war, unterhalten. Nach den Bars ging es dann auch noch in die Disco, wie ihr euch bestimmt denken könnt. Um 5 Uhr waren wir dann aber auch erleichtert wieder zurück im Bett zu sein. Es war noch ein ziemlich interessanter Heimweg; Amerikaner und Finnen haben wir sogar auch noch getroffen. Die Stadt ist echt extrem multikulturell.
Ich hoffe, ihr versteht den etwas späten Blog-Upload. Irgendwann müssen wir ja auch schlafen. Übrigens die 4500 Kilometer, die ursprünglich geplant waren, haben wir jetzt geknackt. Vielleicht müssen wir den Blog nochmal dementsprechend anpassen. Aber das wird in der nächsten Gremiumsitzung besprochen.
Puh. Bis morgen wieder, Daniel
Gestern ging es um 5 Uhr ins Bett. Daher wären wir gerne länger liegen geblieben. Da hatten wir das erste Mal seit langem richtige Betten (anstatt der aufblasbaren Isomatten) und schlafen nur fünf Stunden. Das müssen wir das nächste Mal besser planen.
Wir mussten aber aus dem Hostel raus und bis 13 Uhr in Castelldefells sein. War zwar nicht ganz so weit, aber 30 Kilometer sollten es schon sein. Wir verabschiedeten uns also noch von Ben, holten uns im Supermarkt Wasser, da das Leitungswasser nicht besonders schmeckt und fuhren dann los.
Auf der einen Seite ist Barcelona eine fahrradfreundliche Stadt, es ist aber auch voll an Leuten und Ampeln. Und da wir heute morgen etwas getrödelt hatten, blieb so nicht viel Zeit über. Wir fuhren nahe des Camp Nou Stadions entlang, direkt vorbei kamen wir aber leider nicht. Kurze Zeit später waren wir auch schon aus Barcelona raus und fuhren Richtung Castelldefells. Während der Fahrt ging es mir etwas besser als Daniel, er hatte gestern etwas mehr getrunken als ich. Aber man lernt ja bekanntlich aus seinen Fehlern.
Um kurz nach 13 Uhr kamen wir in Castelldefells an (von wegen deutsche Pünktlichkeit). Wir waren verabredet mit Alex, dem Sohn von Patrick. Er arbeitet in einer Surfschule und hatte Feierabend, sodass wir gemeinsam mit ihm zu ihrem Haus fahren konnten. Sprechen kann er sowohl Deutsch, als auch Spanisch (und Katalan) fließend zweisprachig Aufzuwachsen ist echt cool.
Im weiteren Laufe des Tages kam dann auch der Rest der Familie sowie zwei weitere Besucher aus Deutschland nach Hause. Nachdem Patrick feststellte, dass ich große Ähnlichkeit mit meinem Vater habe, aßen wir gemeinsam und führten interessante Gespräche. Patrick erzählte uns etwas über sein Leben in Wolfsburg, aber auch über das in Spanien. Sehr interessant.
Morgen geht es dann zum Friseur, zum Fahrradladen, Sachen waschen und Standup-Paddeln. Übermorgen fahren wir dann weiter.
Endlich konnten wir mal die Nacht in einem richtigem Bett genießen. Wir haben also beide richtig gut geschlafen. Als wir dann aufgestanden sind, war der arbeitende Teil des Hauses auch schon weg. Wir haben noch einen Happen gefrühstückt und haben uns dann los gemacht zum Strand. Dort sollten wir dann den Sohn, Alex, treffen und ein wenig unser Können auf dem Board testen. Timo stellte auf dem Weg mal wieder fest: Schön entspannt ohne Gepäck zu fahren!
Die gesamte Familie ist komplett wassersportbegeistert und verbringt immer viel Zeit am lokalen Club Nautico. Wir konnten uns also auf ihrem Sortiment ein Board samt Paddel ausleihen. Ab dann waren wir aber auf uns allein gestellt. Also ab ins Meer und los ging es. Ganz so einfach, wie es aussieht, ist es aber nicht. Wir mussten schon immer uns gegenseitig das Board halten, bis der Erste, mal eine Minute draufstehen konnte. Der Wind und die Wellen haben uns ziemlich leicht aus dem Gleichgewicht gebracht, bzw. das Board gedreht. Nach etlichen Versuchen konnten wir uns aber wenigstens ein wenig alleine treiben lassen, ohne direkt wieder runterzufallen.
Mittagessen gab es dann lecker vom Supermarkt. Die fertigen Tortillas (Ei und Kartoffeln), die man hier in Spanien kaufen kann sind extrem lecker und sehr gut zu transportieren. Gesund sind sie dazu auch noch. Ein wenig probierten wir anschließend auch noch mit den Wellen mit zureiten, aber dafür war das Board auch nicht wirklich gedacht. Das Wetter war zwar heute nicht so perfekt, aber genug Sonne haben wir trotzdem abbekommen. Das kommt davon, wenn man denkt, dass die Sonne nicht so scheint. Gegen Nachmittag wurde es dann auch immer windiger, und wir haben uns auf den Weg gemacht. Vielleicht war es heute jetzt das letzte Mal Strand bis zum Atlantik.
In der Stadt haben wir noch einen Friseur und einen Fahrradladen aufgesucht. Timo sieht jetzt endlich wieder akzeptabel aus, auch wenn ich etwas traurig bin, dass er meine Frisur nicht mehr trägt. Im Fahrradladen ist nichts Neues wirklich bei rumgekommen, und wir werden einfach Timos Reifen weiter beobachten. Vielleicht hält er ja auch so bis Santiago.
Wieder Zuhause angekommen, haben wir noch geduscht und Sachen gewaschen. Ich habe mir zusammen mit Patrick, dem Vater, ein spanisches Buch rausgesucht, an das ich mich rantasten werde. Ich bin mal gespannt. Auch das Abendessen war heute wieder sehr nett. Bei großer Runde haben wir uns nett unterhalten über uns, Spanien und Deutschland. Auch von meiner Seite nochmal vielen Dank für die Unterkunft. Timo und ich haben es hier sehr genossen. Gerne würden wir auch noch ein paar Tage hier verweilen, aber morgen soll es schon weiter gehen.
Das nächste große Ziel lautet dann San Sebastian. Von da an geht es dann durch das Baskenland nach Galizien, immer der Küste entlang. Wir haben schon viel Positives über diese Gegend gehört und freuen uns. Einzig die Fahrt quer durch Spanien wird jetzt vielleicht etwas heiß. Aber auch das schaffen wir!
Buenas noches, Daniel
Heute haben wir uns sehr früh den Wecker gestellt, um erstens, die kühle Luft am Morgen noch zu genießen und zweitens, früh in Lleida anzukommen. Wir hatten schon gestern die Zusage von einem Couchsurfer erhalten und uns mit ihm um 15:00 Uhr verabredet, das lässt dann noch ordentlich Zeit, um sich abends zu entspannen.
Die ersten paar Kilometer führte der Weg auf einer sehr viel befahrenen Straße. Hier waren leider nicht nur Autos unterwegs, sondern auch viele Laster. Immerhin konnten wir kurz darauf wieder abfahren und durch ruhige Parallelstraßen die Täler erkunden. Eine schöne Gegend.
Von Montblanc mussten wir noch ein Stück dem ganzen Verkehr folgen, bevor unser Navi uns ins spärlich besiedelte Land schicken wollte. Auf dem Weg sind uns dann auch noch Schilder aufgefallen, die alte Gebäude gezeigt haben. Spontan sind wir also noch am Weltkulturerbe der Monastir de Santa Maria vorbeigefahren. Sogar kurz anhalten und über das Gelände spazieren ist drin gewesen.
Danach sollte dann endlich der höchste Punkt für heute folgen, mit 583 m Höhe. Bis dahin war auch nochmal ziemlich ätzend, da wir wieder ein paar Kilometer auf einer sehr befahrenen Straße fahren mussten. Nach 5 km war es dann aber leise um uns herum. Wir fuhren auf gut gepflasterten Straßen durch hügelige, leicht bewachsene Gegenden. Heute Vormittag war definitiv der schönste Teil der Strecke. Zwar ging es immer wieder auch mal hoch, aber insgesamt doch eher runter. Nur das Entspannen während der Pause ist echt schwer gefallen bei 10 Fliegen pro Person. Man fragt sich, wen die nerven würden, wenn wir nicht da wären.
Der Rest des Tages verlief im Gegensatz zum Vormittag dann auch eher unspektakulärer. Wir fuhren durch eine Landschaft, die hauptsächlich von der Landwirtschaft geprägt war. Zwischen den Dörfern waren also nur Felder und Bauernhöfe. Nicht so aufregend. Wir sehnten uns auch schon nach der Dusche in Lleida. Dafür war es aber heute wenigstens nicht so warm, leicht bewölkt und der Wind war angenehm kühl. Hier und da noch kurze Stopps, ein wenig Musik gehört und dann waren wir endlich angekommen.
Der erste Eindruck war nicht so toll, aber wir waren auch direkt im Industriegebiet gelandet. Als wir dann in der Stadt waren, war es schon besser. Unglaublich wie hoch die Spanier im Vergleich zu den Deutschen bauen. Die Stadt hat über hundert tausend Einwohner, und sieht von oben echt nicht so groß aus. In Lleida erwartete uns Jorge, ein studierter Biotechnologe. Dieser hat sich vor zwei Jahren selbständig gemacht, um Hanfsamen zu verkaufen.
Leider musste er heute arbeiten, so dass wir nicht mehr viel von ihm mitbekommen haben. In der kurzen Unterhaltung war er aber sehr nett. Schlüssel hatte er uns aber da gelassen, also konnten wir noch kurz die Stadt erkunden gehen. Auch hier lautete das Motto wieder: hoch auf den Hügel und schauen. Die alte Kathedrale und Überreste von der Burg des Königs konnte man sich anschauen. Ein Blick auf die umliegenden Felder war inklusive.
Vor der Kirche hing auch noch ein Bild vom Jakobsweg, von Katalonien nach Santiago. Da waren unsere beiden Stopps heute auch drauf vermerkt. Können wir gedanklich also schon mal abhacken. Morgen geht es wieder früh raus, wir wollen bis nach Huesca kommen. Durch die Wüste werden wir wahrscheinlich nicht direkt fahren, aber warm wird es bestimmt trotzdem.
Schöne Grüße, Daniel
Heute kann man echt mal sagen: Mission erfüllt. So kam es uns heute jedenfalls vor. Wir wollten nicht allzu weit fahren und früh am Campingplatz ankommen. Mit 15 Uhr haben wir das Eine geschafft, 90 Kilometer sind wir aber trotzdem gefahren. Die Erleichterung endlich da zu sein, war schon groß. Die Beine waren noch ziemlich schlapp von gestern. Besonders gegen Ende wurde es nicht weniger und hat sich immer mehr gezogen. Ihr kennt es ja bestimmt: lange Straße, rechts und links Felder, vielleicht ein paar Berge und man fährt mit dem Auto. Die Landschaft verändert sich nur sehr langsam, und man hat oft das Gefühl nicht wirklich voran zu kommen. So ungefähr ist es mit dem Fahrrad, nur noch 5x langsamer und ätzender.
Aber nochmal zurück zu heute früh. Die Nacht haben wir gut überstanden und zu unser neuerdings, gewohnten frühen Zeit ging es los. Heute früh war es echt noch ziemlich frisch. Die ersten Kilometer bin ich sogar mit Jacke gefahren. Vorerst ging es auf die Bundesstraße, viel verändert hat sich zu gestern nichts. Hier in der Gegend hat man aber leider oft keine andere Wahl als Autos und Asphalt oder Schotter.
Dann mussten wir uns entscheiden welchen Weg wir wählen nach Pamplona. Zur Auswahl standen: relativ flach die Berge umfahren, durch die flacheren Berge gerade durch, oder über die hohen Berge ins Tal fahren. Da wir heute aber echt schlapp waren, wurde es dann die flachere Route um die Berge herum.
Los ging es dann erstmal auf einsamen Straßen, aber immer mit sehr gutem Asphalt durch die gewohnte Landschaft. Viele abgeerntete Felder und Hügel mit Büschen und Steinen. Dann kam jedoch mal zur Abwechslung ein See. Mit den Bergen im Hintergrund sah es auch sehr schön aus.
Den Rest des Vormittags war landschaftlich, nichts spektakuläres mehr zu berichten. Die Strecke verlief immer noch auf angenehmen Straßen, und wir kamen sehr gut voran. Zum Mittag hatten wir dann schon 50 km geschafft.
Der Rest der Strecke war dann aber echt nicht mehr so toll. Es ging oft nur geradeaus, mit Gegenwind, und ein paar Höhenmeter mussten wir auch noch machen. Die Beine waren definitiv noch schwer von gestern. Geschafft haben wir es dann aber ja und sind auf einem netten Campingplatz gelandet. Hier hatten wir noch den ganzen Tag Zeit, uns zu entspannen. Mit WLAN und einem Pool war auch für alles gesorgt. Wir verbrachten also viel Zeit am Handy und haben uns ein wenig entspannt. Die Nachbarn waren auch super nett. Wir haben einfach so ein Bier und Kuchen von ihnen erhalten. Meine Power Bank habe ich dort auch noch aufgeladen.
Später waren wir abends noch Baden und haben die Routen für die nächsten Tage geplant. Die 120 Kilometer nach Pamplona werden wir wohl auch in zwei Strecken uns aufteilen, so eilig haben wir es ja schließlich auch nicht. Hoffentlich sind wir morgen wieder schön entspannt.
Bis dann, Daniel
Heute muss ich mich mit dem Blog schrieben beeilen, denn wir werden von einer unglaublichen Menge Fliegen genervt. Aber gut, beginnen wir schnell heute morgen. Es wurde endlich mal wieder ausgeschlafen. So gut das zumindest möglich war, irgendwann wurde es im Zelt zu warm.
Es war eigentlich ein sehr schöner Morgen. Wir hatten gut geschlafen, die Fahrräder gestern wieder auf den besten Stand gebracht (lautlos wie eh und je) und eine nicht zu lange Strecke liegt vor uns, denn als Ziel hatten wir uns einen Campingplatz in Sangüesa gesetzt. Nach wenigen Kilometern, ganz unerwartet, knallte es aber einmal laut und der schöne Morgen war hin. Eine Speiche meines Hinterrads hatte es nicht mehr mit mir ausgehalten und entfernte sich selber. Diese wurde direkt herausgenommen, der nächste Fahrradladen befand sich aber in Sangüesa, also musste es heute mit einer Speiche weniger gehen. Daniel hatte noch kurz gegoogelt, ob das ohne Probleme ginge, als er aber davon las, dass ein Pole 4500 Kilometer mit elf kaputten Speichen zurücklegte, fuhren wir ohne großen Sorgen weiter.
Der Weg ist eigentlich nicht weiter beschreibenswert. Es ging weiter, wie in den letzten Tage, viel Landwirtschaft und sehr wenige Leute.
So waren es heute recht entspannte 68 Kilometer bis zum Campingplatz. In Sangüesa wollten wir dann nicht nur zum Fahrradladen, sondern auch zum Supermarkt. Zunächst wunderten wir uns, weil alles geschlossen war (wir haben 6 Supermärkte und 2 Fahrradläden abgeklappert), erst als uns jemand erklärte, dass heute ein Feiertag sei, wurde uns einiges klar. So muss mein Hinterrad auf seine neue Speiche bis morgen in Pamplona warten, aber heute hatte alles ohne Probleme geklappt.
In Sangüesa sahen wir noch eine alte Kirche und das berühmte Zeichen des Jakoswegs. Ein Teil des Jakobsweg geht also hier entlang. Spätestens morgen in Pamplona werden wir dann einige Pilger sehen, denn dort beginnen viele mit dem Weg. Auch wir werden uns einen Pilgerausweis holen, um in den Jugendherbergen übernachten zu dürfen. Für uns führt der Weg dann nördlich an der Atlantikküste entlang.
Adios, auch an die ganzen Fliegen!
Heute war es echt nicht weit bis nach Pamplona. Ganz entspannt ging es also los heute Morgen. Der Weg führte uns nochmal am Radladen von gestern vorbei, aber der Händler meinte, er könnte uns erst in einer Stunde helfen, also weiter nach Pamplona. Auf dem Weg ist uns dann auch aufgefallen, dass Timos Hinterrad ziemlich am Eiern war, höchste Zeit also anzukommen.
Erst einmal ging es den Hügel hoch. Der Weg war aber sehr angenehm. Dadurch, dass er komplett parallel zur Autobahn verlief, nutze ihn nahezu kein Auto. Wir waren eigentlich immer alleine auf der Straße. Um uns ein wenig abzulenken von dem Anstieg wurden dann auch ein paar Runden " Wer bin ich?" gespielt. Heute waren diese sehr knapp entschieden und waren ziemlich unterhaltsam. Bevor wir uns umschauen konnten, hatten wir schon 30 Kilometer hinter uns gebracht.
Die restlichen knapp 20 km gingen dann zwar auch nochmal etwas hoch und runter, aber stellten uns aber vor keine allzu großen Herausforderungen. Gut in Pamplona ging es dort erstmal zum Radladen. Dort hat Timo seine Speiche ersetzen lassen, und wir haben einen ehemaligen Tour de France Sieger gesehen. Miguel Indurain hatte sich dort gerade ein neues Fahrrad geholt. Haben wir natürlich erst später erfahren.
Nach 50 km waren wir dann auch an der Herberge. Ihr denkt euch bestimmt auch, 130, 90, 70 dann heute 50 km, das wird ja immer weniger.. Keine Angst, für morgen haben wir uns wieder mehr vorgenommen. In der Paderborner Herberge in Pamplona wurden wir super aufgenommen und konnten uns auch erstmal unseren Pilgerausweis erwerben. Mit diesem können wir dann günstig in zahlreichen Herbergen auf dem Weg übernachten. Die Herberge an sich war sehr klein und ordentlich, für den Preis viel besser als jede normale Jugendherberge.
Als nächstes stand Pamplona auf dem Plan. Bewaffnet mit dem Stadtplan machten wir uns auf, die Stadt zu erkunden. Da diese relativ klein ist, kann man gemütlich rumlaufen und ist schnell von einem Ende der Altstadt zum anderen gelaufen. Zahlreiche schöne Gebäude und Gassen sind uns auf unserem Weg aufgefallen. Durch die Gassen zu laufen, wo vor ein paar Wochen noch die Stiere durchrannten, hat auch etwas.
Heute Abend war dann eher nur noch Entspannen auf dem Programm. Wir hatten mal wieder gekocht, und heute waren die Burger echt so gut, wie noch nie. Wie im Restaurant! Nach dem Essen hat Timo noch ein wenig gelesen, und ich bin mit einem Italiener und einem Chinesen nochmal kurz in die Stadt gegangen. Wir haben uns nett unterhalten, aber um 22 Uhr mussten wir schon wieder zurück. Dann ist nämlich Bettruhe. Morgen geht es auch um 6 Uhr los, und um 8 Uhr muss man die Herberge verlassen haben.
Uns hat Pamplona sehr gut gefallen, und ich denke, wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sich die Stadt auf jedenfall nochmal in Ruhe anschauen. Nächster Stop ist dann San Sebastian, und danach werden wir wahrscheinlich ein paar Tage Surfen üben. Wie, wo, was genau wird noch geplant ,aber wir werden natürlich davon berichten.
Schöne Grüße, Daniel
Mit kleinem Nachtrag!
Geweckt wurden wir heute morgen sehr freundlich durch das Licht, das um 6 Uhr angemacht wurde. Wir konnten trotzdem noch ein wenig weiterdösen, bis der Herbergenbetreiber uns persönlich geweckt hat kurze Zeit danach. Es war also an der Zeit aufzubrechen. Wir haben dann in der Stadt den nächsten Bäcker in nahezu menschenleeren Gassen gesucht. Mit leckeren Croissants und Baguette ging es dann zum Strand fürs Frühstück.
Der weitere Weg führte uns dann entlang der Bucht, auf der Promenade. Wir folgten also dem Strand bis zum Berg an der anderen Seite der Stadt.
Ab dann ging es erst mal hoch. Mal steil und mal etwas entspannter strampelten wir auf 350 Meter hoch. Einen letzten Blick auf San Sebastian konnten wir während des Anstiegs auch nochmal werfen. In diese schöne Stadt kommen wir sehr gerne wieder zurück. Die Aussicht auf die Berge und Wolken links, sowie auf das Meer rechts war ebenso sehr nett. Auf diesem schönen Weg ging es also bis nach Zarautz, inklusive knackiger Abfahrt. Ein paar Pilger, die zu Fuß unterwegs waren, sind uns auch über den Weg gelaufen. Ein kleiner Hügel samt Sprint auf die Spitze folgte noch, und dann waren wir nach 25 km angekommen.
Einen Platz auf dem vollen Campingplatz konnten wir auch noch ergattern. Der Platz ist zwar etwas schräg, aber dafür mit schönen weichen Rasen und gutem Ausblick. Hatte bis jetzt alles mal wieder super geklappt. Auch beim Surfbrett ausleihen gab es keine Probleme. Wir haben uns eins geholt für die nächsten Tage und wechseln uns immer ab. Einmal darf man sich entspannen oder halt ins Wasser springen. Ist auch ganz gut so, das Surfen ist nämlich ziemlich anstrengend. Spaß macht es aber ungemein. Durch die Neoprenanzüge ist es auch sehr angenehm im Wasser.
Erste Erfolge konnten wir beide ziemlich schnell verbuchen, und wir haben es wenigstens schonmal geschafft um die 5 Sekunden, auf dem Brett zu stehen. Es war echt immer eine Herausforderung sein Gleichgewicht zu halten und vor allem die Welle richtig einzuschätzen. Wir haben noch vieles zu Lernen, aber Spaß gemacht hat es auf jeden Fall. Auch trotz der unzähligen Male, wo wir nach vorne, hinten oder zur Seite ins Wasser gefallen sind und ordentlich durchgeschüttelt wurden.
Mit Surfen wurde also der Rest des Tages verbracht. Zurück waren wir erst, um den Sonnenuntergang von unseren Zelten aus zu beobachten. Meine Knie und Rippen merke ich vom Brett jetzt schon. Auch in den Armen macht es sich bemerkbar. Deswegen geht es heute auch früh ins Bett. Morgen soll es ja weiter gehen.
Gute Nacht, Daniel
PS: Als wir zwischen Huesca und Ejea waren, übergab mir Timo einen kleinen Stein, mit dem Auftrag diesen von seinem staubtrockenem Dasein zu befreien. Sebi, der Stein wurde gestern um 21 Uhr in den Atlantik geworfen. Er hat es geschafft, und ich habe nun eine Last weniger zu tragen.
Surftag 2 stand heute auf dem Programm. Timo hatte sich vorgenommen, schon um 8 Uhr anzufangen, durch den kleinen Regenshower morgens und die allgemeine Müdigkeit wurde daraus aber aber nichts. Hinzu kam noch, dass unsere Körper ziemlich lädiert waren vom gestrigen Tag. Schultern, Knie und auch einfach die Haut im Gesicht musste sich ziemlich abrupt ans Surfen gewöhnen. Lust hatten wir aber natürlich trotzdem, ich musste mich allerdings noch kurz gedulden.
Während Timo mit unseren schweizerischen Nachbarn schon los gezogen ist zum Strand, musste ich noch kurz zum Fahrradladen. Meine Vorderbremse war nicht mehr wirklich zentriert. Bis das alles dann jedoch repariert war; es dauerte etwas länger, zum Großteil meine Schuld. Jetzt funktioniert aber wieder alles. Gegen halb 11 konnte ich mich dann auch endlich wieder auf's Brett schwingen.
Das schöne trockene Wetter der letzten Wochen ist jetzt wohl erstmal vorbei. Heute war es sehr bewölkt und auf dem Weg nach Santiago wird es bestimmt auch nicht mehr sehr viel besser. Das Meer war heute auch deutlich rauer, und die Wellen sehr viel größer. Bis man erstmal draußen war, um Wellen zu nehmen, musste man sich durch unzählige gebrochene Wellen durchkämpfen.
Wir hatten heute mit den Wellen auch nicht so richtig Erfolg. Großteils hat sich unser Surfen dann auf gebrochene Wellen beschränkt. Dort haben wir es jedoch geschafft, regelmäßig zu stehen und die Aussicht auf den Stand zu genießen. Gegen Mittag haben uns dann unsere Nachbarn verlassen, und wir haben noch ein Abschiedsfoto geschossen. Der Rest des Tages verlief dann eigentlich im bekannten Rhythmus. Ich muss sagen, Timos Bücher lesen sich echt immer ganz gut.
Ein paar Videos haben wir heute auch noch aufgenommen, die Freude, diese zu Bearbeiten ist riesig. Gegen Abend fing es dann an zu regnen und wir machten uns auf den Weg zurück. Ich werde jetzt auch ins Bett fallen. Wir sind beide ziemlich erschöpft. Hoffentlich regnet es morgen nicht mehr, wir wollen ja schließlich wieder Fahrrad fahren. Das Surfbrett müssen wir bis mittags abgegeben haben, dann geht es los Richtung Bilbao.
Bis dahin, alles Gute Daniel
Der letzte Tag im Juli begann für uns mit Regen. Dementsprechend gering war zunächst die Motivation. Unsere Knochen vom Surfen taten weh, weshalb wir trotz der zweieinhalbtägigen Fahrradpause nicht so ganz ausgeruht waren.
Morgens musste erst einmal das Surfboard zurückgebracht werden. Im Regen liefen wir knapp 30 Minuten zum Shop, der auf der anderen Seite des Strandes war. Dort angekommen wurde das Internet ausgenutzt, um uns über die aktuellen Geschehnisse zu informieren und Bilder der vergangenen Tage hochzuladen.
Zurück am Campingplatz wurde zusammen gepackt und recht spät ging es erst los.
Wir nahmen die Küstenstraße und sahen ziemlich viele Leute. Denn es war Sonntag und es fanden einige Events statt. Zuerst sahen wir ein Schwimmrennen, dann, wie wir glauben, eine Hochzeit. Im Vergleich zu den nahezu ausgestorbenen Orten auf dem Weg von Barcelona nach Pamplona ist hier ganz schön viel los. Auch Pilger liefen uns über den Weg.
Nach kurzer Zeit überholte uns dann ein Rennradfahrer mit Italienkappe. Er sprach uns direkt an, und wir kamen ins Gespräch. Er hatte an seinem Rennrad einen Gepäckträger befestigt und schleppte genauso viel Gepäck mit wie wir. Kurz darauf schloss auch sein Reisepartner auf, der mit ziemlich gleicher Ausrüstung wie ich herumfuhr. Trekking-Bike, rote Ortlieb-Taschen und dadrüber eine Tasche mit Zelt und Schlafsack.
Der restliche Weg fand mit den Beiden zusammen statt, wir fuhren also zu viert durch die Gegend. Wir redeten eine Menge, und die Beiden hatten sehr lustige und interessante Geschichten zu erzählen. Kyle und Trent sind Neuseeländer; reisen auch mit dem Fahrrad durch Europa und sind seit zwei Monaten unterwegs. Trent begann in Deutschland, um alte Freunde zu treffen. Die Beiden trafen sich noch mit einem dritten Kumpel in Italien, um von dort durch Frankreich und Spanien nach Portugal zu fahren. Der dritte Reisepartner hat die Reise aber wegen mehrerer Krankheiten vor kurzem aufgegeben.
Kyle und Trent sind sehr unterschiedliche Menschen, aber beide sehr lustig. Kyle fährt mit dem Rennrad und liebt das Fahrradfahren. Er könnte wohl weitaus weiter fahren als wir. Er hat sich das Ziel gesetzt, einmal auf der Reise 350 Kilometer an einem Tag zu fahren. Er setzt sich abends nach an einem langen Fahrradtag gerne nochmal aufs Radl, einfach nur so zum Spaß.
Trent ist da eher wie wir. Für ihn ist Fahrradfahren, eine tolle Gelegenheit zu reisen, sonst ist er aber lieber am Surfen. Übrigens hat er uns erzählt, dass man normalerweise nur zwei Stunden pro Tag surft. Da haben wir es vielleicht zu gut gemeint.
Lustige Anekdote am Rande: die Beiden haben sich einmal für einen Tag verloren. Während Kyle, wie immer vorfuhr (Berg hoch muss er im Stehen fahren, weil sein Rennrad wenige Gänge hat, so kommt es auch mal vor, dass er 15 Kilometer am Stück im Stehen fährt), fuhr Trent hinterher. Kyle wartete oben am Berg und ging kurz auf Toilette, was Trent aber nicht sah. Also fuhr jetzt Trent vor, Kyle wartete oben am Berg. Irgendwann gab Trent die Hoffnung auf, Kyle zu finden, und fuhr auf einen Campingplatz. Dieser befand sich in Spanien, gestartet waren die Beiden in Frankreich. Angekommen am Campingplatz gab Trent, Kyle per Internet die Information durch, in welchem Ort er ist. Leider gab es den Ort mit gleichem Namen in Frankreich, weshalb Kyle ohne Erfolg durch Frankreich fuhr. Für Kyle wurde es so eine Fahrt durch die Nacht , bis er schließlich den richtigen Ort fand.
Wir haben die ganze Fahrt durchgehend Erfahrungen ausgetauscht, was ziemlich cool war. Es ging viel hoch und runter, aber während der ganzen Gespräche wurde das Fahrradfahren zur Nebensache.
Nach 84 Kilometern, es war mittlerweile recht spät geworden, nahmen wir gemeinsam den nächsten Campingplatz. Dort wurde noch zusammen gekocht und geredet. Mundaka ist übrigens ein sehr berühmter Surfspot, weshalb Trent hier unbedingt hin wollte. Morgen früh werden wir uns den Strand angucken, wobei wir wohl keine besonders großen Wellen sehen, da es ein "Wintersurfspot" sei. Mal schauen.
Für die abweichende Überschrift möchte ich mich entschuldigen, aber ich wurde von den Beiden dazu gezwungen.
Bis dann,
Timo
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